Tischlein deck dich...

„Deutsches Haus“

von Elfi Seitz

Zwei von unserem Tischlein deck dich Team freuten sich schon seit langem darauf, das Deutsche Haus näher kennen zu lernen. Beide sind erst seit relativ kurzer Zeit in Pattaya und ich, der „Oldtimer” hatte ihnen schon so manches davon vorgeschwärmt.

Der Wirt, Dieter Floeth, ist ein echtes Unikum. Voll Witz und Charme und immer zu „floethen” Sprüchen aufgelegt, unterhält er seine, regulären und neuen, Gäste schon seit fast 28 Jahren. Bevor er nach Pattaya kam, war er im Jahr 1974 der Partner im damaligen ‚Haus München’ in Bangkok. Gleich im Jahr darauf eröffnete er in Pattaya, zusammen mit Partner Dick Schröter, den ‚Biergarten’. Einige Jahre später brannte dieser ab und wurde neu aufgebaut. Nach Fertigstellung, wurde er dann einfach in den ‚Alten Biergarten’ umbenannt, da Dieter mittlerweile den ‚Deutschen Biergarten’ in Süd Pattaya eröffnet hatte. Danach kam dann noch das „Haus München’ dazu und später das ‚Moby Dick’, ein echtes Gegenstück zu all den anderen Lokalen, da es mehr die nordische Bevölkerung von Deutschland ansprach.

Gutes Essen bekam man schon damals in allen Lokalen von Dieter und auch die Stimmung passte! Viele Touristen fühlten sich sofort wohl bei den Klängen der deutschen Musik und die ausländischen Einheimischen, zu denen auch ich mich zählen darf, fanden dadurch ein Stück Heimat wieder. Die Abenteuerlustigen unter den Gästen fuhren dann schon mal zum Hochseeangeln mit Dieter, welches er auch heute noch betreibt.

Dieter Floeth präsentiert eine Schwarzwälder Kirschtorte, zubereitet von seiner Frau Pat.

Genauso wohl fühlt man sich auch im ‚Deutschen Haus’, welches bereits seit etlichen Jahren besteht. Rustikal, im bayrischen Stil (allerdings mit Thai-Einfluss), die Säulen mit roten Ziegelsteinen verkleidet, mit rot-weiß karierten Tischdecken und viel Sammelsurium an den Wänden vermittelt es eine heimelige und gemütliche Atmosphäre. Natürlich fehlt auch die deutsche Musik nicht! Eine große Terrasse lädt die Gäste untertags ein, dem bunten Treiben zuzusehen oder am Abend den Sonnenuntergang zu bewundern. Die Bar in der Mitte ist dominierend und so mancher Gast hat schon viele, viele Stunden dort „abgesessen”. Die etwas verwegen bemalten Hängelampen wurden von Dieters drei Kindern geschaffen. „Ja, das war einmal”, seufzt er. Denn zwei studieren in England und nur die Jüngste, das Nesthäkchen Steffi (13) ist noch im Haus. Dieters schöne Frau Pat ist die Seele im Haus - in beiden, zu Hause und in den Lokalen in Pattaya und in Map Ta Put. Da hat Dieter nämlich noch ein Lokal, das ‚Old Germany’. Pat ist eine begnadete Köchin und sie hat ihren Köchen so manchen Trick beigebracht. Kochen tut sie selbst nicht mehr, aber backen. Alle Torten, Kuchen, Brot, Gebäck, aber auch die gesamten Wurstwaren sind hausgemacht. Das wollten wir natürlich alles testen.

Unser Team fragte Dieter, was für Spezialitäten er denn anbieten könne und er antwortete trocken: „Bei uns ist jedes Gericht eine Spezialität”. Also machten wir uns an die Auswahl. Das Menü ist übersichtlich und, nach meinem Geschmack, gerade mit der richtigen Anzahl an Gerichten versehen. Endlich hatten wir unsere Bestellung fertig. Eine 1,40 Meter lange Schweinsbratwurst, welche nach dem Braten allerdings zu einer Länge von ‚nur’ 1 Meter zusammenschrumpft. Dazu gab es Kartoffelpüree und Sauerkraut (alles hausgemacht natürlich). Diese Riesen-Bratwurst schmeckte wie am Domplatz von Regensburg - und das ist das beste Kompliment, das man einem Schweinsbratwürstl machen kann. Ein Freund von mir, der Axel, sagt immer: „Diese Wurst kann man zur Not auch essen ohne Brot!” Tja, recht hat er. Rotkohl und Knödel waren auch nicht von schlechten Eltern. Aber dann kam sie: Schön anzusehen, knusprig, braungebrannt, rösch und trotzdem innen zartrosa und weich: die Grillhax’n! Mit Rotkraut und Knödeln serviert. Da sich alle sofort darauf stürzen wollten, musste ich leider mein Besteck zu Hilfe nehmen, um endgültig die Rangordnung beim Essen zu klären. In der Natur hat ja auch das stärkste Löwenmännchen das Sagen. Obwohl, ich war sehr fair und gab nach den ersten, ach wie köstlichen Bissen, auch etwas an meine Mitstreiter ab. Mittlerweile hatte sich der Fotograf die Kutter-Scholle mit einem köstlichen Kartoffelsalat dazu geschnappt. Als Däne liebt er eben Fisch. Recht hatte er, sie schmeckte vorzüglich. Das ganze Brathühnchen kam am Schluss. Stehend aufgespießt und von Pommes Frites umgeben, wirkte es sehr eindrucksvoll. Zu unserer aller Schande muss ich allerdings gestehen, dass wir schon so satt waren und es nur mehr schafften, einige Stücke davon zu probieren. Es war, wie sollte es anders sein, ebenfalls hervorragend. Ein weiterer Freund, welcher ein bisschen später zu uns stieß, hat sich dann seiner erbarmt! Beinahe hätte ich das hausgemachte Brot zu erwähnen vergessen. Es schmeckte wie frisch aus dem Ofen und entspricht mit Sicherheit dem Geschmack der Deutschen.

Bei den Getränken teilte sich unser Geschmack. Der Jüngste von uns trank Cola, der Fotograf hielt sich ans Bier (taten das die Wikinger nicht auch schon?) und ich tat mich an einem Gläschen Rotwein gütlich. Dieter drängte allerdings darauf, dass aus dem einen Gläschen etliche mehr wurden, aber es half mir, meine Verdauung zu beschleunigen. Denn die Krönung dieses Essens stand uns nämlich noch bevor: Pats Schwarzwälder Kirschtorte! Und da kam sie auch schon. Stolz wie ein Schneekönig präsentierte Dieter sie selbst. Zuerst einmal sah sie super aus, toll verziert und dann, als wir zu essen begannen, ertönte aus aller (vollem) Munde, ein Ahh und Ohh. Vorzüglich, Spitze, erste Klasse.

Nach diesen Erfahrungen im Deutschen Haus können wir nur sagen: Sehr zum Weiterempfehlen an alle Deutschen, Nicht-Deutschen und alle Menschen, welche gutes, hausgemachtes Essen lieben!

Das Deutsche Haus öffnet jeden Tag um 7:00 und serviert Frühstück bis 11:00. Allerdings kann man schon in aller Frühe das gesamte Menü bestellen.

Übrigens, das Deutsche Haus wird renoviert, die Terrasse vergrößert, da die meisten Leute draußen sitzen mögen. Na, wir sind gespannt, wie es wird. Ich bin überzeugt davon, Dieter weiß immer am Besten, was seinen Gästen gefällt und gut tut. Probieren Sie es doch einfach mal aus.

Sie können Tischreservierungen unter der Tel. 038-428-725 vornehmen. Das Personal spricht übrigens ausgezeichnet englisch und auch ein wenig deutsch.