von Elfi Seitz
Ich gehöre eher zu den „häuslichen" Farangs, die
im Regelfall daheim essen, für den dann aber ein Restaurant-Besuch so ein
bis zweimal die Woche immer ein Erlebnis ist. So gehe ich also nicht
ausschließlich zum Essen um meinen Hunger zu stillen, sondern genieße es,
mich hin und wieder bei einem schönen Essen verwöhnen zu lassen, mich nett
zu unterhalten, einfach um einen schönen Abend zu erleben.
Da
ist unsere Stimmung schon sehr gehoben – genau wie die Sektgläser.
Obwohl ich schon vier Jahre hier lebe, treibt mich die
„Macht der Gewohnheit" immer wieder in die selben Gasthäuser der
Stadt und ich vernachlässige – ohne zu wissen warum – die teils
wunderschönen Hotelrestaurants im Seebad. So ein ganz ausgesprochen gutes,
wie originelles, Restaurant ist der Moon River Pub im Hotelgelände des
Thai-Garden-Resort. Ein – im Garten alleinstehendes, geschmackvolles -
Wirtshaus mit einem außerordentlichen Ambiente. Schon beim Eintreten
überrascht wohltuend die Harmonie der rustikalen Raumgestaltung und der
liebevollen, ästhetischen Tischkultur. Man setzt sich nicht einfach an
einen Tisch, man wird von den freundlichen Mädchen im Service geradezu
herzlich begrüßt und dann zu einem Tisch geleitet.
Die Speisenkarte ist ausgewogen, von deliziösen Starters
und Suppen bis hin zum Dessert. Es gibt Burgers und Bratwürste, Pasta und
Pizza, frisches Seafood und viele Arten von internationalen Spezialitäten
und Steaks, sowie einige mexikanische Spezialitäten und eine große Auswahl
an Thai-Gerichten. Es ist eine wahre Freude, so eine übersichtliche Karte
zu lesen und dann zu wählen. Wir sind zu dritt und bestellen auf Empfehlung
der sympathischen Pub-Managerin Miss Waree, als Vorspeise
Meeresfrüchtesalat in einer Papaya serviert. Bei den Hauptgerichten
entscheiden wir uns für die Spezialität des Monats, einen gebackenen,
weißen Snapper mit einer süß-saueren Mango-Sauce, weiters für eine Ente
à l’Orange, sowie für ein gebackenes Schweinefilet „Oskar", mit
Spargeln, gratiniert mit Sauce Hollandaise.
Während wir nun auf unser Essen warten, haben wir
genügend Zeit, das außergewöhnliche, rustikale Ambiente mit dem vielen
alten Holz und antiken Requisiten auf uns wirken zu lassen. Es vermittelt
wirklich eine behagliche Atmosphäre und ich bekomme direkt ein bißchen
Heimweh. Lassen Sie mich ein bisserl abschweifen. Meine ursprüngliche
Heimat sind die Berge. Diese urig-gemütliche Atmosphäre hier läßt mich
an mein Kleinwalsertal denken, erinnert an die lustige Ausgelassenheit bei
zünftigen Hüttenabenden. Nun, die Tische im Moon River Pub sind auch mit
frischen Blumen dekoriert und die ganze Aufmachung wirkt wohlig angenehm und
heimelig. Ein absolutes Lob für eine solch gelungene Raumgestaltung.
Ein
Teil des vorzüglichen Essens.
Das Restaurant ist klimatisiert, aber keineswegs zu kalt.
Die leise Hintergrundmusik schafft einen wohltuenden – nicht störenden -
Geräuschpegel. Die Beleuchtung ist ausreichend gut, auf den Tischen
leuchten außerdem noch Kerzen. Es ist abends ½ 8 Uhr und das Lokal beginnt
sich langsam zu füllen, einige Leute sitzen an der Bar vor exotischen
Cocktails, andere kommen um diese Zeit wie wir zum Abendessen oder auch nur
zum Snookern oder Dart spielen. Der General Manager des Hotels, Herr Rene
Pisters kommt am Tisch vorbei und begrüßt uns. Am Nebentisch sitzt der
Herr Bürgermeister mit Freunden. Trotzdem sind die Mehrzahl der Gäste
Farangs mit ihren Frauen oder Familien, welche sich auf einen netten,
unterhaltsamen Abend auswärts freuen.
Mittlerweile kommt unsere Vorspeise, eine Augenweide, so
schön angerichtet ist die halb aufgeschnittene, reife Papaya, gefüllt mit
einem außerordentlich gut abgeschmeckten Meeresfrüchte-Salat. Am liebsten
würden wir sie, nachdem sie schnellstens verzehrt war, nochmals bestellen,
aber es kommen ja noch mehr der guten Dinge. Anschließend werden die
Hauptgerichte serviert – wir essen nach Thai-Art – jeder verkostet von
jedem Gericht. Ausgezeichnet der gebackene weiße Snapper. Schön knusprig
außen und samtweich, auf der Zunge zergehend das Fleisch innen. Geradezu
raffiniert abgeschmeckt ist die gebratene Ente in Orangensauce. Die
Entenbrust, in kleine Scheiben geschnitten, ist zart und der süß-saure
Geschmack der Orangensauce rundet das Ganze vornehm ab. Und lecker, lecker
das panierte Schweinelendchen „Oskar" mit überbackenen Spargeln!
Auch hier, das muss gesagt werden, hat sich der Koch selbst übertroffen. Zu
den Gerichten werden Bratkartoffeln und frisches Gemüse gereicht. Trotzdem
wir schon sehr satt sind, kommt noch ein leckeres Dessert auf den Tisch. Da
es im Juni Lychee-Spezialitäten gibt, im letzten Monat war Mango-Time,
haben wir uns noch einen Lychee Kuchen und eine Eiscreme mit Lychees
bestellt. Was soll ich sagen – auch das war, wie zu erwarten, hervorragend.
Wie die Zeit vergeht - ist es schon 21 Uhr – das Lokal
ist fast voll. Nun beginnt die Band zu musizieren. Es sei gesagt, dass hier
im Moon River Pub täglich eine internationale Live-Band spielt –
ausgenommen am Montag, da spielt ein Thai-Ensemble. Die Band, welcher wir
zuhörten, heißt „What’s New" und kommt aus Malaysia. Der
Bandleader ist ein absolutes Stimm-Wunder, welchem es wahrhaft gelingt, die
Unterhaltung der zahlreichen Gäste zu unterbrechen. Nicht wegen der
Lautstärke, sondern weil alle diesem begnadeten Sänger lauschen wollen.
Selbstverständlich wird er nach jedem Lied mit riesigem Beifall belohnt. Er
interpretiert Songs aus den Sixties, über Frank Sinatra, bis zu den Hiphops
der neunziger Jahre.
Es dauert nicht lange, da kommt Stimmung auf, das ganze
Lokal wird davon angesteckt, es wird getanzt und man sieht rundherum
fröhliche Menschen, welche Riesen-Spaß haben.
Apropos Spaß – hierher müssen Sie einmal kommen, um
ein schönes Bier zu trinken. Heineken und Carlsberg gibt’s vom Fass.
Natürlich bekommen Sie auch ein Glas Gerstensaft von Singha oder ein
Erdinger Weißbier. Was Besonderes ist, dass die Gäste sich am Tisch ihr
Bier selbst aus großen Glas-Zylindern mit Kühlmantel zapfen können. Ein,
zwei oder drei Liter kann man bestellen. Die Gäste haben natürlich Spaß
daran und überall wo man hinsieht, stehen auf den Tischen diese originellen
Bier-Säulen. Natürlich bestellten wir uns auch noch eine und wollten damit
einen gemütlichen und gelungenen Abend beenden – wir hatten jedoch die
Rechnung ohne den Wirt gemacht! Rene Pisters kam wieder und mit ihm ein
Flasche Sekt – oder waren es gar mehrere? Jedenfalls vermehrte sich unsere
kleine Gesellschaft stark und wir saßen dann auch ein wenig länger im Moon
River Pub, als wir vorgesehen hatten.
Sie sehen also, man kann nicht nur des Hungers wegen „zum
Essen gehen"– sondern auch um einen schönen Abend zu erleben.
Das Thai Garden Resort und den Moon River Pub
finden Sie in der North Pattaya Road – vom Kreisel kommend in Richtung
Suckhumvit, etwa gegenüber der City Hall.
Telefon 038 370 614 -18
Die Öffnungszeiten des Moon River Pubs: 18 Uhr
bis 2 Uhr. Täglich ab 21 Uhr internationale Live-Bands. Montags
spielt ein Thai-Essemble. Ab 22 Uhr Kau Tom-Bufett 175.- Baht. Für Gäste,
die vorher pro Person schon etwas für 200.- Baht verzehrt hatten, gibt’s
das Bufett gratis.
Die Preise: Vorspeisen ca 100,- Baht; Hauptgerichte ca
200,- Baht; 0,3 Faßbier 95,- Baht. Pro Liter im Bier-Zylinder ca 200,-
Baht.