von Elfi Seitz
In Meyers Lexikon lesen Sie unter „Paradies":
Stätte der Ruhe, des Friedens und des Glücks, Überfluss der Naturgaben".
Ja, es ist schon etwas dran, Essen und Trinken halten Leib und Seele
zusammen - oder war da noch etwas? Hunger haben und zum Essen gehen ist das
Eine. Aber ins „Paradise" zum Speisen zu gehen, das ist schon etwas
Besonderes. Also gönnen Sie sich hin und wieder das Besondere und lassen
Sie sich verwöhnen.
Wirt
Hans Bänziger
Der Wirt dort ist Hans Bänziger. Der Schweizer hat in
einem Hotel in Basel seine Kochlehre absolviert und ist als Küchenchef und
Manager rund um die Welt gekommen. Stationen seiner Erfahrungen waren
Florida, Kapstadt, die Bermudas, Tahiti, bis er zur Dusit-Gruppe gestoßen
ist, bei der er einen steilen Aufstieg erlebte. Vier Jahre als Exekutiv-Manager
im Dusit Laguna in Phuket, Hotel Manager im exklusiven Santiburi Dusit
Resort auf Koh Samui und zuletzt fünf Jahre als Hotel-Manager im Dusit
Resort in Pattaya. Dort hat er seine Frau Daeng kennen gelernt, hat
geheiratet und sich vor zwei Jahren mit dem „Paradise" selbstständig
gemacht. Dieses lebt von diesem freundlichen Wirt, der jeden Gast begrüßt
und verabschiedet, und der sich ständig um das Wohlergehen seiner Gäste in
seinem Paradies kümmert.
Dieses Paradies hat aber auch ein besonderes Ambiente.
Die ungewöhnliche Wanddekoration versetzt einen tatsächlich in eine Oase,
obwohl es an der Second Road liegt, einem Ort, wo man so ein Paradies nicht
vermutet. Der gemalte Palmen-Dschungel mit Paradiesvögeln und Papageien,
Nashornvögeln und einem Wasserfall versetzt den Gast in eine angenehme
Erwartungshaltung.
Sein Wahlspruch ist: „Nur Mutter kocht besser".
Das erweckt natürlich einen gewissen Anspruch. Und wahrhaft, beim Lesen des
Angebotes wird einem langsam der Mund wässrig. Die Hauptkarte (englisch und
deutsch) umfasst – inklusive der Strauß-Spezialitäten - 50 Gerichte von
Schwein, Rind, Ente, Poulet, Steaks, Kaninchen und Seafood. Schweizer
Spezialitäten, sind als solche gekennzeichnet. Nur die „Klassischen
Gerichte" werden klassisch zubereitet, ansonsten hat der Küchenchef
eine enorme Kreativität, mit raffinierten Saucen, Garnituren und Beilagen
etwas Besonderes anzubieten . Alle Monate gibt es eine auf die jeweilige
Saison abgestimmte Spezialkarte. Hans Bänziger gibt die jeweiligen
Monats-Spezialgerichte in der Pattaya Mail und im Pattaya Blatt bekannt.
Sind Sie Vegetarier? Auf einer eigenen Karte werden 20
verschiedene, bebilderte fleischlose Gerichte angeboten. Natürlich ist ein
Paradies familienfreundlich. Auf einer lustigen Kinderkarte können auch die
Kid’s Ihr Menü von den Bildern weg bestellen.
Wir waren zu dritt und hätten Mühe gehabt, einen Platz
zu ergattern, da das Lokal trotz Nachsaison sehr gut besucht war. Herr
Bänziger hatte aber für uns reserviert und uns in seiner netten Art
beraten. Gewählt haben wir ein Strauß-Filet „Gourmet": Gegrillte
Tournedos vom Strauß-Filet, flambiert mit Remy Martin Cognac, serviert an
einer Kräuter-Sauce mit Feta-Käse, Fettuchini und Gemüse-Bouquet. Weiter
ein geschmortes Kaninchen in Rotweinsauce, eine Schweizer Spezialität.
Serviert mit hausgemachtem Kartoffelpüree, Karotten und einer Polenta (italienisches
Maispüree) Dann noch ein Lamm-Filet „Rosmarin". Ein, mit Knoblauch
und Rosmarin mariniertes, gegrilltes, rosa gebratenes Filet, serviert mit
einer Kräutersauce, dazu Bratkartoffeln und einem Gemüse-Bouquet.
Getrunken haben wir den in der Werbung angebotenen chilenischen Chardonay
und einen Cabernet Sauvignon – köstliche Tropfen! Was soll ich sagen: Wir
haben geschlemmt wie Gott in Frankreich!
Und trotzdem, bei einer solch leichten Küche plagt kein
Völlegefühl, da passt gut noch, auf der linken oberen Magenseite, ein
schönes Dessert hinein. Und so bestellten wir zur Abrundung ein Schokoladen-Fondue
und ein halbgefrorenes Mousse au Kirsch und tranken zum Abschluss noch einen
wunderbaren Williams. O my Buddha – wie schön kann Essen sein!
Das Resümee: Eines der besten Restaurants der Stadt.
Exzellent der Geschmack der Gerichte, sehr aufmerksam die englisch
sprechenden Mitarbeiter – und nichts, wirklich gar nichts, was nicht „passte".
Hans Bänziger’s Haus-Spezialität sind, unter anderem,
Gerichte vom Strauß. Lassen Sie uns ein wenig bei seiner Haupt-Spezialität,
dem Straußen-Filet, verweilen. Vom Strauss wissen wir alle wenig, außer
dass er – so sagt man ihm nach - wenn es brenzlig wird, den Kopf in den
Sand steckt. Und wenn er dann nichts sehen kann, holt Herr Bänziger seine
Filet’s heraus. Fragen Sie ihn doch einmal, ob das so ist. Weil manche
Politiker auch allzu häufig bei Gefahr den Kopf in den Sand stecken,
spricht man von einer „Vogel-Strauß-Politik".
Aber ob man da auch etwas abschneiden kann? Wir lassen es
dahingestellt. Früher hat man diese schnellen, flugunfähigen Vögel vor
allem in Südafrika gezüchtet. Nicht wegen dem Fleisch, sondern als
Lieferant für edles Leder und die Federboas, mit denen sich die honorigen
Damen geschmückt haben. Erst in den letzten Jahren haben Gourmets
Straußenfleisch als Delikatesse entdeckt. Es schmeckt mehr nach Rind als
nach Wild und ist außerordentlich arm an Cholesterin, zart und fettfrei.
Heute gibt es hierzulande schon eine Reihe von Straußenfarmen in denen die
Tiere in „umzäunter Freiheit" aufwachsen. Von einer Farm nördlich
von Bangkok bezieht Hans Bänziger seine Filets, die etwa doppelt so teuer
sind wie die vom Rind. Mit etwa 1 ½ Jahren wiegt so ein Vogel über 100
Kilogramm und ist alt genug, um den Weg in die Küche zu Hans zu finden. Und
dann hört sich das Resultat etwa so an:
Das Paradise Kochrezept:
„Strauß-Filet Remy Martin" (für 4 Personen)
720 Gramm Strauß-Filet (im Foodland erhältlich), 30 gr.
frische grüne Pfefferkörner, 50 gr. fein gehackte Schalotten, 150 ml Sahne,
150 gr. gebundene braune Bratensauce, 50 ml Weißwein, 30 ml Remy Martin
oder Brandy, etwas Butter, Salz, Pfeffer, Paprika.
Pfeffersauce: In einer Pfanne die Butter erhitzen,
Schalotten, grüne Pfefferkörner und etwas Paprika beigeben und auf kleiner
Flamme etwa 3 Minuten anschwitzen. Weißwein beigeben und leicht weiter
kochen, bis der Wein reduziert ist. Sahne und Bratensauce beigeben und mit
Salz und Pfeffer abschmecken. Die Sauce etwa 15 Minuten weiter köcheln
lassen.
Die Filets: in 12 Scheiben (3 Stück pro Packung)
schneiden, grüne Pfefferkörner und Paprika würzen. Etwas Öl in einer
Pfanne erhitzen, die Strauß-Filets rasch bei großer Hitze beidseitig
medium braten und mit der Hälfte des Cognac flambieren. Die Steaks vom Herd
nehmen und die Pfeffersauce beifügen. Mit dem restlichen Cognac verfeinern
und servieren.
Empfohlene Beilagen: Fettuchini (Nüdeli) und Gemüse.
Guten Appetit wünscht Hans Bänziger!
Die Preisgestaltung: Vorspeisen fast alle unter 100,-
Baht; Hauptgerichte ab 185,- bis 375,- Baht (Strauß); Flasche Carlsberg
75,- Baht; Glas Wein 90,- bis 160.- Baht.
Das „Paradies Cafè und Grill" finden Sie in der
Second Road gegenüber dem Royal Garden Plaza, Telefon 038 723 177.
Öffnungszeiten täglich von 11 – 23 Uhr.