Bücherwurm

Unsere Umgangsformen

Die Welt der guten Sitten von A – Z von Gloria von Thurn und Taxis/ Alessandra Borghese

Zur Abwechslung ist wieder „Benimm" gefragt. Wer von uns legt nicht Wert auf einigermaßen gutes Benehmen? Zur Zeit ist es, Gott sei Dank, wieder wichtig und gefragter denn je. Natürlich haben sich die Regeln im Laufe der vielen Jahre nach dem ersten Erscheinen des Knigge leicht geändert. Fürstin Gloria von Thurn und Taxis und Donna Alessandra Prinzessin Borghese haben alles genau beschrieben in ihrem Leitfaden für gutes Benehmen.

Unsere Umgangsformen - stilsicher und formvollendet auf gesellschaftlichem Parkett: Ein Knigge in Lexikonform: Über 150 Stichwörter mit zahlreichen Querverweisen. Ein Blick ins Privatleben: Interessante und amüsante Anekdoten aus dem persönlichen Erfahrungsschatz der Autorinnen. Ein ästhetischer Genuss: Bilder der Starfotografen Martin Parr und Elliott Erwitt bieten optische Highlights. Bisher unveröffentlichte Fotos aus den Privatarchiven der Autorinnen gewähren Einblicke in ihr familiäres und gesellschaftliches Leben.

Leicht und locker erzählen die beiden Damen der obersten Klassenschicht, was noch immer dazugehört - und was nicht. Knigge ist, wie gesagt, seit 200 Jahren tot und daher doch reichlich überholt. Die Sitten sind nicht mehr so streng und die berufliche Hirarchie nicht mehr ganz so steif. In früheren Jahren musste immer der Untergebene dem Chef die Türe offen halten. Heutzutage tut das immer derjenige, welcher vorangeht, ganz egal, welche Stellung er/sie einnimmt. Jawohl er/sie, denn auch das Geschlecht spielt keine so große Rolle mehr. In unserem Zeitalter der (fast) totalen Emanzipation darf die Frau dem Mann das Feuer reichen, in den Mantel helfen, ihn zum Essen einladen – und es auch bezahlen. Wenn sie die bessere Weinkennerin ist, kann sie auch den Wein verkosten.

Sozialwissenschaftler sind sich einig, dass gute Manieren ausschlaggebend für den – nicht nur beruflichen – Erfolg sind. Gerade im Berufsleben wird auf einwandfreie Manieren großer Wert gelegt. Sollte jemand bei einem Geschäftsessen zu rauchen beginnen, bevor die anderen noch essen, dann wird ihm das sicher sehr übel genommen. Unter Umständen setzt man damit sogar seinen Job aufs Spiel. Genauso wichtig ist es auch, bei den so sehr beliebten E-Mails den guten Ton zu wahren. Auch da gehört eine korrekte Anrede und die abschließende Grußformel dazu.

Wie ist das jetzt mit dem falschen Besteck oder der total unpassenden Kleidung? Manchmal allerdings können es die kleinen, falschen Gesten sein, welche als absolut taktlos empfunden werden. Große Firmen schicken deshalb ihre Mitarbeiter, meist das Führungspersonal, in sogenannte Benimm-Kurse. Hier können die Führer von morgen lernen, wie man taktvoll die Etikette bewahrt. Speziell auf internationalem Parkett ist dies sehr wichtig.

Natürlich können bereits die Eltern ihren Kindern die wichtigsten Regeln beibringen. Es sollte eigentlich ganz normal sein, dass gute Manieren zu den obersten Erziehungszielen der Eltern gehören. Es ist in allem so, was man nicht in der Kinderstube lernt, lernt man später nur sehr mühsam. Kinder orientieren sich immer stark an ihren Eltern, deshalb ist die beste Erziehung, ein gutes Beispiel abzugeben. Wer nämlich selbst die Suppe schlürft oder mit vollem Mund spricht, kann von seinen Kindern auch kein besseres Benehmen erwarten.

Das Buch ist im Falken Verlag erschienen. ISBN 3-8068-7579-0