Tischlein deck dich...

Somsak Restaurant

Kurt Krieger war für unsere Leser unterwegs

Wenn Sie die Soi 1, von der Beach Road kommend (Einbahnstraße!) Richtung Second Road langsam entlang fahren, dann sehen Sie rechter Hand auf halbem Weg ein sehenswertes Haus. Da residiert „Somsak". Bleiben Sie vor dem Haus etwas stehen und lassen Sie das Gebäude auf sich wirken, da dies eines jener Thai Häuser ist, welches einen an die Dornröschen-Zeit Pattayas erinnert. Erst dann gehen Sie die Treppe hoch ins Restaurant, welches nach drei Seiten hin offen ist und in welchem dadurch fast immer eine kühle Brise weht und in dessen Wirtsstube fast die Baumwipfel reichen. Auf einem dieser Bäume sitzt seit 18 Jahren ein wunderschöner, zahmer Nashornvogel, eines der Markenzeichen von „Somsak", der sicher schon längst weggeflogen wäre, wenn es ihm hier nicht so gut gefallen würde.

Der Wirt – Herr Somsak - ist ein alteingesessener „Pattayaner" und niemand, weder Thais, noch einheimische Ausländer oder gar „einheimische" Touristen können sich Pattaya ohne ihn vorstellen.

Im Seemansclub in Bangkok hatte er den legendären Dolf Ricks kennen gelernt, den die alten Pattaya-Hasen noch kannten und hatte mit ihm zusammen bereits 1970 das „Old Seagull" in Süd-Pattaya aufgemacht. Anschließend arbeitete er mit Dolf Riks im „Dolf Riks", bis er endlich im Jahr 1981, dann sein eigenes – das Somsak-Restaurant - eröffnet hat.

Vorher ist er viele Jahre über die Meere gefahren und hat sich in den Kombüsen von Schiffen vieler unterschiedlicher Nationalitäten vom Küchenjungen hochgearbeitet. Er kennt wie kaum ein anderer die verschiedensten Küchen auf unserem Globus. Im „Somsak" hat er seine erlernten Kochkünste perfektioniert.

Heute spiegeln sich in der dreisprachigen Speisenkarte (thai, englisch und deutsch) Spezialitäten aus aller Herren Länder, die er geschickt nach „Somsak-Art" zusammengestellt – und mit einer besonderen Art der Numerierung gekennzeichnet hat. Sie ist als solche irgendwie einzigartig, werden doch etwa 300 (!) internationale Gerichte angeboten. Lassen Sie mich versuchen, das so ungewöhnliche Angebot ein bisserl darzustellen:

Kleine Gerichte: vom Schweinsbratwürstel, gebratenen Reisnudeln, Bündnerfleisch, frische Austern bis hin zum Schweinemet auf gebratenem Baguette. Außerdem gibt es gekochte Schildkröteneier, knusprig gebratenen Katzenwels, scharfe Thaisalate, rohe Garnelen in Fischsauce, Bananenblütensalat, Froschschenkel usw. Alleine 50 Fischgerichte gibt es unter den Meeresfrüchten. Und dann gibt es 20 scharfe, 20 chinesische, 15 europäische Suppen.

Im Fleischbereich gibt es Schweine- und Rindfleisch, Hähnchen und Enten auf Thai-Style - und dasselbe alles noch einmal auf europäische Art. Steaks nach asiatischer und „Farang"-Art. Vegetarisches gibt es natürlich auch. Die Nachspeisen reichen von Wasserlilien-Nuss, Wasserkastanien in Kokosmilch, bis zum Mousse au Chocolate. Da wird die Wahl fast zur Qual, aber ich und meine „Mitesser" haben hervorragend gewählt: Nr. 4001, die hausgemachte Gänseleberpastete (B 65.-), Nr. 4003, Muscheln nach Burgunder Art (B 100.-) Einen marinierten Bohnensalat nach Thaiart (B 90.-) – für mich den „Farang-Esser" viel zu scharf, aber die anderen waren hell begeistert, und „last but not least" von der - auf eine Schultafel geschriebenen - Tages-Karte, einen rosagebratenen Schweinenacken auf einem Salatbett. Soweit die Vorspeisen, denn jetzt kommen erst die Hauptgerichte dran. Ein Tenderloin-Steak medium gebraten, mit Weißwein abgelöscht und in Tranchen aufgeschnitten, darüber eine Sauce aus frischen Pilzen, Spinat und Kartoffelpüree (für schlappe 170.- Baht), das war etwas für mich! Ein knuspriges Hähnchen auf einer Gussplatte bruzzelnd und am Tisch flambiert, eine fangfrische Makrele in Alufolie und zum Nachtich gabs noch Vanille-Eis auf einer gedünsteten Ananasscheibe mit Curacao (75.-), ausgebackene Banane mit Eis und Grandmanier flambiert und ein gebackenes Eis (45.-) – plubb ... mehr hätt‘s nicht sein dürfen – und besser hätt‘s nicht sein können. Nur unser Fotograf, setzte noch einen drauf – er wollte den berühmten Irish-Coffee noch versuchen – wahrhaft eine Versuchung! In einer gekonnten Show von Somsak am Tisch zubereitet: viel Whisky flambiert, ein starker Kaffee und Sahne – ich schwör’s der ist nachts noch durch die Sois gewandert oder er ist im Bett gestanden.

Ein Resümee... ich hab’ mich bei Somsak wohlgefühlt, das ist kein Restaurant, in dem man sich nicht traut laut zu sprechen, da geht es locker zu und ich frage mich, warum er so viele Bedienungen hat, Somsak macht nämlich vieles selbst. Er serviert, flambiert, macht da einen Schwatz, räumt hier ab und sitzt dort bei den Leuten und geht nebenbei in die Küche um selbst auf die Schnelle was zuzubereiten. Am andern Morgen geht er schon früh auf den Markt und steht den ganzen Tag mit in der Küche um das Essen für abends vorzubereiten. Seine ausgesprochen hübsche Frau hilft ihm im Geschäft, aber seine vier Kinder sind schon längst flügge und schwirren in der Weltgeschichte umher. Somsak ist ein guter Ehemann und Vater aber vor allem ist er Wirt – mit Leib und Seele!

Die Preise bei Somsak: Vorspeisen alle unter 100,- Baht; Hauptgerichte um die 150.- Baht; Flasche Singha oder Kloster 0,3 60.- Baht; Alle Coktails 90.- Baht.

Somsak finden Sie 436/24 Moo 9, Soi 1, Tel.; 038-428987, 038-423284; 038-429869

Das Somsak Kochrezept:

Muscheln nach Burgunder Art. Für 4 Personen.

500 Gramm Muscheln, 4 Stück Frühlingszwiebeln, 4 ganze Knoblauchknollen, 1 kleiner Bund Petersilie, 250 Gramm Butter, Pfeffer, Salz. Die Muscheln waschen und kochen, Zwiebeln, Petersilie und Knoblauch fein hacken, mit Salz und Pfeffer würzen und unter die zerlassene Butter mengen. Die Muscheln in eine feuerfeste Form geben und die Kräutermischung darüber füllen. Im Backrohr oder Salamander überbacken und Toast oder Baguette dazu reichen.

Wenn Sie keine Muscheln haben, verwenden Sie Krabben, Froschschenkel, Schnecken, Austern – alles können Sie so überbacken.