Wirtschaft - Thailand
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Walter Kretschmar: Trainingspakete

China sowohl Handelspartner Thailands als auch Konkurrent

Thailand wird keine weiteren ausländischen Kredite ersuchen

BOT gibt Eingriffe in Währungsbewegungen zu

Hohe Nachfrage nach staatlichen Schuldverschreibungen

Kredite an KMU werden Zielvorgabe von 400 Milliarden Baht nicht erreichen

Trainingspakete
Die konsequente Orientierung auf den Nutzen der Kunden führt immer zu innovativen Lösungen

von Walter Kretschmar

Das Thai-German Institut ist jetzt drei Jahre in Betrieb technisches Training in neuesten Technologien anzubieten und hat sich zu einem Schaufenster deutscher Technologie entwickelt. Der VDI hatte im Oktober 2000 einen Satz der VDI Richtlinien gespendet, damit ist noch betont und unterstrichen worden, dass das TGI ein Institut ist, wo deutsche Ingenieurkunst, also deutsche Technik ganz groß geschrieben wird. Seit dieser Zeit finden auch regelmäßige Ausstellungen statt, wo Firmen ihre Produkte jeweils unter dem Motto „Produktivität und Erfolg durch Innovation“ im April und durch das Motto „mehr Erfolg durch Kooperation“ jeweils im Oktober ausstellen. Durch die etwa 4.000 Trainees und Besucher, meist hochrangige Vertreter von Firmen und öffentlichen Institutionen, ist für eine entsprechende Wirkung gesorgt. Von den Vätern des TGI wurden die Trainingsgänge in Wochenmodule geschneidert, um den Firmenanforderungen möglichst gerecht zu werden.

Mit zunehmender Ausrichtung auf den Nutzen der Kunden werden immer öfter ganze Pakete geschnürt, so haben sich inzwischen ganze Dienstleistungspakete entwickelt, die zwar noch sehr jung sind, aber sich als sehr erfolgreich gezeigt haben und besonders von der öffentlichen Hand angefordert werden.

Einige Beispiele:

- Startup and Recruitment Services

- ITB

- Hi-De-PET

Startup and Recruitment Services

Das Konzept ist ganz einfach. Eine Firma möchte in Thailand eine Produktion beginnen, dann steht neben vielen anderen Problemen ein Thema im Vordergrund: Woher das qualifizierte Personal nehmen? Mit diesem Personal steht und fällt das ganze Vorhaben. Natürlich gibt es da die bekannten „Headhunter“, doch damit ist nur selten das Problem wirklich gelöst. Es gibt zu viele Hürden auf diesem Gebiet: Die Sprache, die Kultur und die mangelnde Ausbildung beziehungsweise

Qualifikation im Speziellen.

Hier springt auf Wunsch das TGI ein und übernimmt alles, um zu einem bestimmten Tag die gewünschte Anzahl von Fachkräften in der erforderlichen Qualifikation bereitzustellen.

Wenn es gewünscht wird, stellt zunächst das TGI sogar die Fachkräfte ein, um sie am Tage X auf die zukünftige Firma zu übertragen.

Der Nutzen liegt auf der Hand:

Lohn und Gehalt können festgelegt werden nach bestimmten Leistungskriterien, die sich während der Ausbildung deutlich herausstellen.

Die Einstufung für bestimmte Positionen kann viel treffsicherer erfolgen, da ein längerer Beobachtungszeitraum zur Verfügung steht.

Interkulturelle Probleme können während dieser Zeit verringert werden.

Die Investition in Training erfolgt genau nach Bedarf und nicht auf Vorrat nach Gutdünken.

Auch nach der TGI-Zeit kann eine weitere Betreuung garantiert werden.

Der Start mit ausgebildetem und motiviertem Personal vermindert erheblich das Risiko.

Invigorating Thai Business (ITB)

Während der letzten zwei Jahre wurde eine kleine Gruppe von Beratern am TGI aufgebaut zur Beratung von Klein und Mittelständigen Unternehmen, in deutsch KMU, im englischen als SME bezeichnet. Die ersten Projekte waren sehr erfolgreich und es entstand bereits eine Warteliste von Unternehmen, die gerne diese Dienstleistung, natürlich gegen Bezahlung, in Anspruch nehmen.

Von der Thai Regierung wurde jetzt kürzlich ein großer Geldbetrag zur Verfügung gestellt, um bestimmte SME Gruppen durch eine gezielte Beratung zu fördern. Dieses Projekt hat einen ganz interessanten Ansatz und verbindet damit noch zusätzliche bemerkenswerte Effekte.

Der Projektsteckbrief:

Es wurde ein Budget von 2,6 Milliarden THB bereit gestellt.

Es sollen 2.600 SME beraten werden.

Für jede SME soll ein Hochschulabgänger nach einer Kurzausbildung die Betreuung vor Ort in den Firmen für ein Jahr durchführen.

Eine Gruppe von Experten wird die 2.600 Hochschulabgängern betreuen.

10 Institute übernehmen die Koordination dieses Projektes, wobei das TGI ausgewählt wurde, 10% des Auftrages abzuwickeln.

Die Projektziele:

Es wird erwartet, dass 50% der 2.600 Hochschulabgänger von diesen Firmen nach einem Jahr übernommen werden.

Die wirtschaftliche Situation dieser Firmen soll wesentlich verbessert und das Bewusstsein bei deren Wettbewerbern geweckt werden, ähnliche Schritte zu unternehmen.

Es wird weiter erwartet, dass mit diesem Projekt ein Prozess zur ständigen Verbesserung der Produktivität beginnt.

High Demand Pre-Employment Training (Hi-De-PET)

Hier ist der Gedanke des Startup and Recruitment Services, auf die Thaisituation umgesetzt, als Paket dem Ministerium verkauft worden.

Projektgedanke:

Es gibt sehr viele offene Stellen in Thailand, die wegen mangelnder Qualifikation nicht besetzt werden können. Gleichzeitig gibt es sehr viele Arbeitslose, die wegen mangelnder oder falscher Qualifikation nicht vermittelbar sind. Daraus erfolgt das Konzept, ein Ausbildungsprogramm zu entwickeln, das die Qualifikationslücken ausfüllt. Die zukünftigen Firmen bekennen sich, die Ausbildungskandidaten dann auch zu übernehmen, nur dann wird dieses Training vom Ministerium finanziert. Es wurde ein Budget von 80 Mio THB zur Verfügung gestellt.

Mit diesen neuen Aufgaben steht das TGI vor neuen und großen Herausforderungen. Es entstehen sehr große Chancen für das TGI, auch für die Firmen und für die betroffenen Menschen. Natürlich lauern auch sehr viele Gefahren. Das TGI kann die Ausrichtung verspielen. Mit dem sehr gut gemeinten Ziel der aktuellen Situation zu helfen, kann ein wichtigeres, auf die Zukunft ausgerichtetes Ziel, in Gefahr geraten.

Das TGI ist sich den Herausforderungen, den Chancen für die Industrie und den Risiken für das TGI, bewusst und wird alles tun, um der Industrie so viel wie möglich durch weitere maßgeschneiderte Dienstleistungen zu helfen. Das TGI braucht auch weiter viel Unterstützung, um das „German“ im TGI als Qualitätsmerkmal zu erhalten. Die beste Unterstützung ist jedoch, die Dienstleistungen kräftig zu nutzen. Durch die Wahrnehmung der Seminare und Diskussionsrunden kann jeder an der Zukunft aktiv mitwirken.

Das TGI ist ein echter Partner für die Industrie.

Es lohnt sich immer, das TGI zu nutzen oder auch mal einfach vorbei zu schauen.

Walter Kretschmar ist der deutsche Direktor des Thai-German Instutes (TGI) in Chonburi, Tel: 038-215-034-44, Fax: 038-743-465, E-Mail: [email protected].


China sowohl Handelspartner Thailands als auch Konkurrent

Das Thai Farmers Research Center (TFRC) erklärte, dass Thailand beim Handel und in der Zusammenarbeit bei Investitionen mit China erhebliche wirtschaftliche Chancen habe. China hat nach Auffassung der Experten ein beträchtliches Potential als Handelspartner, könne aber auch zum Konkurrenten Thailands werden.

In einem Forschungsbericht legt das TFRC dar, dass China ein neuer Markt für thailändische Nahrungsmittel, darunter für Zucker, Maniok, Pflanzenöl und gefrorene Hühnchen, werden kann, nachdem diese Produkte nun einer strikteren Kontrolle auf dem europäischen Markt ausgesetzt sind.

Nach Auffassung des Zentrums kann sich China jedoch auch zu einem ernstzunehmenden Rivalen bei Nahrungsmitteln wie Hühnchen, Fischereiprodukten, Gemüse, Obst, Reis, Zucker, Dosennahrung und Tiernahrung entwickeln. Chinas Exporte dieser Produkte haben Thailand, mit Ausnahme von Zucker und Tiernahrung, wertmäßig bereits überflügelt.

Das TFRC erklärte, dass die landwirtschaftliche Entwicklung eines der Hauptziele der chinesischen Regierung sei. Hersteller und Exporteure landwirtschaftlicher Produkte erhielten deshalb umfassende staatliche Unterstützung. Dieses Szenario könnte sich jedoch nach Auffassung des TFRC mit dem Eintritt Chinas in die Welthandelsorganisation verändern, da das Land dann gezwungen sein wird, dem Markt mehr Spielraum zu lassen.

Die Landwirtschaft Thailands könnte deshalb vom Beitritt Chinas in die WTO profitieren und die Möglichkeit erhalten, ihre Lebensmittelexporte nach China erheblich zu erweitern. Thailand könnte jedoch auch von verstärkten Direktinvestitionen in die chinesische Landwirtschaft wesentlichen Nutzen ziehen. Das Kundenverhalten in China ist in einer Wandlungsphase begriffen und die Nahrungsmittelindustrie ist ein bedeutsamer Wachstumssektor. (TNA)


Thailand wird keine weiteren ausländischen Kredite ersuchen

Premierminister Thaksin Shinawatra erklärte, dass seine Regierung, wenn immer möglich, keine weiteren ausländischen Kredite mehr aufnehmen wird. Es wird geschätzt, dass die Rückzahlung der Schulden des Fonds zur Förderung der Finanzinstitutionen etwa 29 Jahre in Anspruch nehmen wird.

In Bezug auf die ökonomische Bürgschaft des Fonds erklärte Thaksin, dass der Finanzsektor zum Zeitpunkt des Regierungswechsels einem riesigen Schuldenberg von 1,4 Billionen Baht gegenübergestanden hatte. Seine Regierung habe jetzt damit begonnen, die Schulden zurückzuzahlen und werde deshalb keine ausländischen Kredite mehr aufnehmen.

Thaksin drückte seine Gewissheit aus, dass dieser Schritt das Vertrauen in die Politik des Landes anheben und damit zu einer Rückkehr ausländischen Kapitals beitragen werde. (TNA)


BOT gibt Eingriffe in Währungsbewegungen zu

Der Gouverneur der Bank of Thailand, Pridiyathorn Devakula, erklärte kürzlich, dass die thailändische Zentralbank, genauso wie andere Regulierungsbehörden in der Region, in periodischen Abständen in die Entwicklung der Wechselkurse eingegriffen habe, um zu verhindern, dass die Schwankungen zu groß werden. Er sagte, dass der thailändische Baht im Juli an Kraft gewonnen und mit 40,2 Baht pro US-Dollar ein neues Hoch erklommen hat. Damit bewegte sich die thailändische Währung in der gleichen Richtung wie der japanische Yen (115 pro Dollar) und der Euro (1,01 pro Dollar).

Pridiyathorn geht jedoch davon aus, dass der US-Dollar seine Talsohle bereits erreicht habe und sich jetzt wieder nach oben bewegen wird. Unter den gegenwärtigen Umständen müssten die Zentralbanken aller asiatischen Staaten von Zeit zu Zeit in die Währungsbewegungen eingreifen, um die Stabilität des Geldes zu bewahren.

Der Gouverneur der BOT räumte jedoch ein, dass der Baht selbst nach den Eingriffen der Bank leicht schwanken könne, da die Bank den Marktmechanismus der freien Wechselkurse nicht ausschalten kann. Die wichtigste Aufgabe der BOT läge jetzt darin, die Währungsposition für Importeure und Exporteure auszugleichen.

„Wir haben versucht, den Baht bei etwa 42 pro US-Dollar zu stabilisieren, um den Export zu fördern. Aber wir können die Marktkräfte nicht aufhalten. Der Baht kann sich nur dann auf 42 pro Dollar abschwächen, wenn Yen und Euro bei 120 bzw. 0,9 pro Dollar verharren. Zur Zeit haben wir keine andere Möglichkeit, als den Baht um 40-41 schwanken zu lassen", erklärte der BOT-Gouverneur. (TNA)


Hohe Nachfrage nach staatlichen Schuldverschreibungen

Die hohe Nachfrage nach staatlichen Schuldverschreibungen spiegelt die hohe Liquidität im Bankensystem des Landes sowie die niedrigen Zinsraten wider. Dies wurde bei der schnellen Zeichnung der Staatsobligationen im Juli deutlich, deren Wert insgesamt 305 Milliarden Baht betrug.

Zwölf Geschäftsbanken und die Government Savings Bank (GSB) waren mit der Plazierung der Bonds beauftragt wurden und meldeten der Bank of Thailand (BOT), dass die Obligationen schon am dritten Tag nach ihrer Plazierung vollständig gezeichnet waren.

Die Bonds sollten privaten Personen, Vereinen und eingetragenen Wohltätigkeitsorganisationen über eine Zeichnungsfrist von 45 Tagen angeboten werden. Das größte Interesse der Öffentlichkeit fanden die Bonds mit einer Laufzeit von 10 Jahren, welche 45-50% der Gesamtplazierung ausmachten, gefolgt von denen mit einer Laufzeit von 5 Jahren (40%) und denen mit 7 Jahren Laufzeit (10%).

Eine bestimmte Anzahl Personen, welche keine Obligationen zeichnen konnten, wurden auf eine Warteliste gesetzt für den Fall, dass die Regierung noch weitere Bonds zur Zeichnung anbietet.

Ein Bankenanalyst sagte, dass die zügige Zeichnung der Bonds auch das Vertrauen der Öffentlichkeit in die korrekte Verteilung der Schuldverschreibungen durch die beteiligten Banken widerspiegele.

Der Analyst erklärte, dass die Bonds ausgegeben wurden, um den „Fond zur Unterstützung der Finanzinstitute" aufzustocken, und dadurch die Kreditwürdigkeit des Landes auf den internationalen Finanzmärkten deutlich erhöhen könnten. Wenn die Zinssätze in den kommenden Jahren aufgrund der wachsenden Wirtschaft Thailands ansteigen, könnten die Besitzer der Schuldverschreibungen diese verkaufen, anstatt sie bis zum Ende ihrer Laufzeit zu behalten. (TNA)


Kredite an KMU werden Zielvorgabe von 400 Milliarden Baht nicht erreichen

Die Kreditvergabe durch staatliche Finanzinstitutionen an kleine und mittlere Unternehmen (KMU) wird aufgrund mangelnder Koordination und finanzieller Unterstützung die Zielvorgabe von 400 Milliarden Baht für dieses Jahr wahrscheinlich nicht erreichen. Vivat Vinitchaikul, der Direktor des Instituts zur Unterstützung der KMU, räumte ein, dass die staatlichen Institutionen in der ersten Jahreshälfte nur 100 Milliarden Baht an Krediten an KMU gezahlt haben und die Zielvorgabe deshalb nicht mehr realistisch ist. Der Institutsdirektor erklärte, der stellvertretende Premierminister, Somkid Jatusripitak, werde die Verantwortlichen der Finanzinstitutionen im August zu einem Treffen einladen, um die Kreditvergabe an die KMU zu überprüfen.

„Das Institut hat den Premierminister bereits über die ausbleibenden Fortschritte informiert. Die Umsetzung des Aktionsplans, der auf dem KMU-Seminar erarbeitet worden war, ist aufgrund fehlender Kooperation und begrenzter finanzieller Mittel ins Stocken geraten", sagte Vivat.

Sein Institut werde sich deshalb mit sechs Finanzinstitutionen, darunter der Krung Thai Bank, Siam City Bank, BankThai, Government Savings Bank, Industrial Finance Corporation of Thailand und der Small Industrial Finance Corporation, zusammentun und einen Fonds zur Entwicklung und Förderung der KMU mit einem Volumen von 40 Milliarden Baht errichten.

Damit sollen den KMU Kredite zu einem Zinssatz angeboten werden, welcher um 0,5% unter dem der anderen Finanzinstitute liegt. Es wird davon ausgegangen, dass der Fonds Mitte August mit der Kreditvergabe beginnt. Besonderes Augenmerk soll dabei auf solche kleine und mittlere Unternehmen gelegt werden, die aufgrund des Fehlens von Sicherheiten bisher nicht in der Lage waren, von anderen Institutionen Kredite zu erhalten. (TNA)