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Chaikiri und Chainarin Srifuengfung

Chaikiri und Chainarin Srifuengfung sind die Eigentümer des Horseshoe Point Resort & Country Club. Gelassen sitzen sie uns in den bequemen Sesseln der eleganten Eingangshalle, mit Reithosen, Jeans und Cowboyhüten bekleidet, gegenüber.

Chaikiri und Chainarin sind eineiige Zwillinge. Man kann sie fast nicht auseinander halten. Zu unserem Glück trägt Chaikiri, der Erstgeborene – er ist um fast eine halbe Stunde älter als sein Bruder – einen Oberlippenbart. Das macht für uns die Sache etwas einfacher.

Chaikiri, der Ältere

Die Brüder wurden am 2.2. 1943 in Suphanburi in eine der bedeutendsten Unternehmerfamilien Thailands hinein geboren und haben einen Großteil ihres Leben den Pferden und dem Pferdesport gewidmet. Sie sind sogar Mitbegründer des Pferdesportverbandes Thailands.

Obwohl sie zum Teil in Bangkok aufwuchsen, verbrachten sie schon als Kinder viel Zeit mit ihren Pferden. „Schon mit sechs Jahren ritten wir über die Felder. Eigentlich konnten wir eher reiten als laufen“, erinnert sich Chaikiri. Immer waren sie mit Pferden zusammen, es ist immer noch unstillbare Passion. Die Familie besaß eine große Farm in Rajaburi und züchtete dort Pferde. „Es war eine wunderschöne Landschaft, mit Bergen und kleinen Flüssen. Doch der Boden war letztlich zu felsig und zu hart, so dass sich die Pferde oft die Hufe verletzten“, berichten die Brüder. Deshalb entschieden sie sich zu Beginn der 70er Jahre, nach einem besseren Land Ausschau zu halten, möglichst nicht zu weit entfernt von Bangkok und auch nicht von der Autobahn. Nach längerer Suche erschien ihnen ein Grundstück in der Nähe von Pattaya geeignet. Der Boden war weich, das Gelände abwechslungsreich und nach Bangkok und zur Autobahn war es nicht weit. Obwohl damals nur Feldwege auf die Ranch führten, zogen sie bald mit Sack und Pack und allen Pferden nach Pattaya um.

Sobald die Rede auf Pferde und Reiten kommt, geraten die Brüder ins Schwärmen. Sie haben echten Pferdeverstand. „Vielen Menschen fallen beim Thema Reiten nur die Westernfilme und die Indianer ein. Doch diese waren nur eine ganz kurze und eigentlich unbedeutende Episode in der stolzen Tradition des Reitens. Das Reiten ist wesentlich älter, an die 1.000 Jahre, und hat seinen Ursprung an den Küsten des Mittelmeeres“, sagt Chaikiri. In diesem Wissen und obwohl Chainarin und Chaikiri immer schon hervorragende Reiter waren und an zahlreichen Wettbewerben teilgenommen hatten, machten sich die jungen Reiter nach Europa auf, um „das Reiten wirklich zu lernen“.

Die Hohe Schule des Reitens und die stolzen Adeligen mit ihren Uniformen und auf ihren prächtigen Lippizanern beeindruckten die Zwillinge ungemein und sie beschlossen in eine der berühmten Spanischen Reitschulen in die Lehre zu gehen. Ihr Weg führte sie über Österreich nach Deutschland, Spanien, Frankreich und schließlich nach Portugal. Zufällig lernten sie eine Philippina kennen, welche als erste Asiatin in einer der Spanischen Hofreitschulen als Studentin akzeptiert worden war. Sie lernte an der Schule in Jerez de la Fonte in der Nähe Sevillas in Andalusien bei dem Meister aller Meister in dieser Kunst, nämlich bei dem Portugiesen Nuno Olivera. Sie machte die Brüder mit ihm bekannt.

Chainarin, der Jüngere

„Spanien und Portugal sind untrennbar mit ihren Pferden verbunden. Wir hatten viel Glück, den Meister kennenzulernen und von ihm in diese besondere Kunst des Reitens eingeweiht zu werden,“ erzählt Chainarin und Chaikiri vollendet den Satz: „da wir ihn kannten und bei ihm lernen durften, standen uns alle anderen Türen offen.“ Nun, nicht ganz. Die Brüder beabsichtigten, sich an der Spanischen Hofreitschule in Wien einzuschreiben. „Doch wir wurden nicht akzeptiert. Irgendwie haben wir es verstehen können. Die Reiter dort sind absolute Perfektionisten und wahrscheinlich wollen sie ihr Wissen und ihre Techniken nicht an das Ausland weiterverraten.“ Die Zeit in Europa brachte den Brüdern viel. Denn nun, viele Jahre später, begeistern die von ihnen entwickelten Vorführungen a la Spanische Hofreitschule die thailändischen und ausländischen Besucher des Horseshoe Points.

Auch da haben die Zwillingsbrüder Änderungen eingeführt. Nachdem der Horseshoe Point 30 Jahre lang eine private Ranch der Familie gewesen war, entschlossen sie sich, daraus ein Unternehmen zu machen. Schon immer war ihre Ranch der Traum der Pferdeliebhaber gewesen und jetzt sollte sie allen zugänglich gemacht werden. Nach und nach wurde das Gelände weiter entschlossen, die Reitakademie ausgebaut und ein Hotel errichtet. Heute stehen den Reitern auf dem 530 Hektar großen Gelände des Horseshoe Points mehr als 100 Pferde und mehr als 30 Hektar wunderschöne tropische Gärten und Parks für Reitausflüge zur Verfügung. Die Reitschule bietet Klassen für alle Gruppen, von Anfängern bis zu den Profis. Anfangs gab es auf der Ranch nur drei ausgebildete Reiter: Chainarin, Chaikiri und dessen wunderschöne Tochter Cherie. Deshalb entschlossen sie sich, für die Hochsaison in den Wintermonaten vier Reitlehrer aus Portugal zu beschäftigen, unter ihnen befinden sich auch eine Tochter ihres ehemaligen Lehrers und ein waschechter Torero. Jetzt werden regelmäßig Veranstaltungen in der im mediterran-iberischen Stil erbauten wunderschönen Reithalle abgehalten bei welchen die hohe Reitkunst der Spanischen Hofreitschule vorgeführt wird.

„Wir bieten unseren Gästen hier einen Ort der Erholung“, erklärt Chainarin. „Es geht nicht nur darum, Sport zu treiben. Pferde geben den Menschen Kraft und Gesundheit.“ Ihr Meister hatte den Brüdern sein Wissen über die Pferde so übermittelt: Das Zusammenspiel zwischen Pferd und Mensch ist gut für Körper und Seele. Chaikiri erklärt: „Wenn Sie auf einem Pferd sitzen, spüren Sie die Wärme seines Körpers und die ständige Bewegung seiner Muskeln. Das aktiviert Ihre Nervenzellen und gibt Ihnen Energie. Und es fördert die Konzentration und Fokussierung. Wenn Sie konzentrationsschwach sind und ihre Gefühle nicht unter Kontrolle behalten, können Sie auch das Pferd nicht führen. Es wird unruhig und verwirrt.“ Oft reiten die Brüder zu den Klängen italienischer Opernmusik „Diese Musik strömt gewaltige Kraft aus. Sie werden von ihren Klängen vollständig eingenommen und können sich vollkommen auf sich und das Pferd konzentrieren. Schließlich kommt es Ihnen vor, als seien Sie eins mit dem Pferd und der Musik,“ schwärmt Chainarin. „Deshalb bezeichnen wir unsere Reithalle auch als ‚Ballsaal zum Tanz mit den Pferden’“. „Pferde haben ein unglaubliches Gedächtnis. Sie können sich an alles erinnern. Ihre Ausbildung verlangt deshalb ständiges Training, in dem schlechte Erfahrungen überdeckt und gute Erfahrungen verstärkt werden müssen. Wenn ein Pferd in einer bestimmten Ecke strauchelt, wird es auch später dort straucheln, wenn es nicht gelingt, diese Erinnerung loszuwerden. Wenn ein Reiter ein Pferd schlecht behandelt, wird sich dieses noch zehn Jahre später daran erinnern“, fügt Chaikiri hinzu.

Die Brüder vor einem Bild „ihres" Meisters Nuno Olivera

Ihre neuen Reitshows beginnen am 2. November. Diesmal wird der Schwerpunkt weniger auf die Darstellung der Spanischen Hofreitschule gelegt, sondern eine Schau in neuer Form ist geplant. Dem iberischen Stil wird ein chinesischer Reiterkampf beigestellt. Eine Art Oper auf Pferden, welche Teile der Geschichte aus der Romantik der drei chinesischen Königreiche darstellen wird. Die Reiter werden historische chinesische Kostüme tragen, doch die Musik, welche die Vorführung untermalen wird, kommt aus Italien – einer Oper von Puccini.

Trotz all dem interessanten Treiben auf dem Horseshoe Point, möchten Chaikiri und Chainarin ihre Farm zu einem Ort der Ruhe vervollständigen. Einem Ort, wo die Menschen wieder ihre Gesundheit und Energie zurück bekommen können, wo sie ihren Körper und ihre Seele von schädlichen Giften und Einflüssen säubern können. Salate werden bereits im hydrophonischen Verfahren angebaut und das Gelände wird weiter zu einem Platz des aktiven Erlebens der Natur ausgebaut werden.

Chaikiri und Chainarin sind echte Weltbürger. Sie kennen keine Grenzen und für sie fließen China, das Land aus dem ihre Vorfahren stammen, Thailand, das Land ihrer Geburt und all die anderen Länder zu einer Einheit zusammen, verbunden durch die Liebe zu den Pferden und zum Reitsport.