Nur etwas mehr als eine halbe Stunde
Fahrtzeit mit dem Auto auf dem Highway in Richtung Chonburi liegt der Khao
Kheow Open Zoo, einer der wenigen offenen Tierparks in Thailand.
Wir waren mit großen Erwartungen erfüllt, denn es war
bereits einige Jahre her, seit wir das letzte Mal diesen Tierpark besucht
hatten. Dieser staatliche Zoo, welcher am 1. Juni 1978 eröffnet wurde,
ist ein Wald-Wunderland auf ca. 800 Hektar Fläche und Heimat für über
5.000 Tiere der verschiedensten Arten.
Endlich kamen wir vor dem großen Tor des „Open
Zoo" an.
Die Preise waren noch fast dieselben wie vor einigen
Jahren. Wir bezahlten, zwei Personen plus ein Auto, lächerliche 110 Baht
Eintritt – und dafür konnten wir den ganzen lieben langen Tag durch den
Zoo fahren. Es gibt auch Fahrräder dort zum ausleihen und das war es, was
wir tun wollten: In der frischen Luft dahinradeln, anhalten wann immer wir
Lust hatten und die Tiere bewundern.
Gleich beim Eingang entdeckten wir ein Gehege mit
wunderschönen, rosafarbenen Flamingos. Stolz und ruhig standen sie im
Wasser und nur manchmal steckte einer den Kopf hinein auf Futtersuche.
Nach eingehender Bewunderung radelten wir weiter, um
nach kurzer Zeit wieder anzuhalten, denn eine ganze Herde Rotwild äste
friedlich auf einer Böschung. Wir beobachteten eine junge Mutter, welche
ihrem Baby lange Erbsenschoten in die Hand steckte und es damit die
Hirschlein füttern ließ.
Als nächstes kamen wir zu Familie Flußpferd. Die
Sonne spiegelte sich auf ihren wohlgefüllten Leibern und glänzend und
aalglatt, nur nicht so schlank frönten sie ihrem nach dem Schwimmen
liebsten Hobby: dem Fressen.
Auf dem Weg zu den anderen afrikanischen Tieren sahen
wir eine Thai Familie, welche in aller Gemütsruhe Picknick machte. Sie
ließen sich nicht stören, als ein langbeiniger Storchenvogel
majestätisch dahergeschritten kam und versuchte, seinen Anteil am Essen
zu erhaschen.
Wir hörten lautes Kreischen und bemerkten erst jetzt,
dass wir uns auf der sogenannten Affeninsel befanden. Weiße und schwarze
Gibbons schwangen sich von Ast zu Ast und Baum zu Baum und gaben durch
ihre schrillen Rufe bekannt, dass auch sie ihren Anteil forderten. Die
Thai Familie war fair - und gab dem Storch und den Affen etwas von ihrem
Essen ab.
Nach kurzer Fahrt kam uns eine Straußenfamilie (Hans
Banziger vom Paradise Restaurant hätte seine helle Freude daran ...)
entgegen.
Neugierig beäugten sie uns und fragten sich wohl, ob
wir die Nächsten seien, welche einen Ritt auf ihrem Rücken wagen würden.
Nun, ich zog es in Erwägung, aber als ich mir dann nochmals ihre
Riesenfüße betrachtete – sie könnten mit einem Tritt einem Angreifer
den Schädel damit zertrümmern – hielt sich meine Begeisterung in
Grenzen und ich verzichtete darauf.
Als nächstes sahen wir bei den Nashorns rein. Die
wollten allerdings ihre Ruhe haben und ihr Mittagsschläfchen unter Dach
halten.
Also suchten wir die langhalsigen Giraffen auf, welche
sich zur Vesper eingefunden hatten. Sie luden uns freundlich ein daran
teilzunehmen, aber wir hatten an diesem Tag gerade keinen Appetit auf
getrocknetes Gras und lehnten dankend ab.
Wir waren hungrig, durstig und verschwitzt und darum
machten wir kurze Rast in einer der Buden, welche oberhalb der
afrikanischen Abteilung auf Gäste warten. Dort konnten wir auch einige
Faultiere beobachten, welche sich ganz und gar nicht faul aufführten,
sondern fleißig auf den Ästen herumturnten.
Nach der Erfrischung ging es weiter und wir kamen zum
Vogelpark. Recht eindrucksvoll sieht er von außen aus. Leider war es
innen ein wenig dunkel und alle unsere Fotos wurden nichts. Na, vielleicht
beim nächsten Mal.
Mitten auf dem Weg wurden wir plötzlich von einem
Affen angefaucht.
Vielleicht dachte er, wir wollten ihm seine Banane
wegnehmen, welche er gerade von einigen Besuchern erhalten hatte.
Daraufhin fuhren wir rasch weiter und fielen – fast - in die
Schlangengrube.
An die hundert Schlangenleiber ringelten sich in dieser
Grube. Eine Boa war an einer Stelle besonders dick und, bei dem Volumen
ihres Bauches, hätte man annehmen können, dass sie gerade ein mittleres
Spanferkel verzehrt hatte. Mit schaurig schönem Gruseln wandten wir uns
ab und den Raubkatzen zu.
Herrliche Leoparden saßen schlecht gelaunt in ihren
immer noch zu kleinen Käfigen. Sie fauchten uns kurz an und wir liefen
weiter, um meine Lieblingsraubkatzen anzusehen, die Tiger. Aber, auch die
Tiger sahen ein wenig missmutig drein. Verständlich! Aber das riesige
Raubkatzengehege ist leider noch im Bau und wird voraussichtlich erst Ende
diesen Jahres fertig. Dann allerdings werden sie ein Paradies haben.
Wir hatten fast die Zeit vergessen, als wie den Aufruf
hörten, dass jetzt die Tierschau beginnt. Also, auf das Rad und
hingestrampelt.
Der Pelikan zeigte, wie niedlich er hüpfen kann, Frau
Ara unterhielt alle mit ihrer Schlauheit, Baby Gibbon führte Kunststücke
auf dem Seil vor. Ich weiß es leider immer noch nicht, aber ich glaube es
war eine Art Faultier, welches uns vorführte, dass es sich zum trocknen
auf seinem eigenen Schwanz aufhängen könnte. Ja, und dann war da noch
der kleine Iltis, welcher unter einem Reinlichkeitsfimmel litt. Er warf
alle Dosen in einen Mülleimer – wie doch so manche Menschen von Tieren
lernen könnten...
Nach all dem Rumfahren und Staunen und Schauen in
diesem herrlichen, wunderbaren Park waren wir rechtschaffen müde. Wir
konnten uns nicht mehr aufraffen, bei der Nacht-Safari mitzumachen, welche
seit kurzem im Khao Kheow Zoo täglich durchgeführt wird. Lieber zog ich
mich zur Nachtruhe zurück. Also bitte nicht mehr stören! Bis später!