Tischlein deck dich...

Casa Pascal

Für unsere Leser war Kurt Krieger unterwegs

Wohin gehst Du heute abend – zu Pascal? O my Buddha, da musst du den Anzug anziehen, den der seit Weihnachten unbenützt im Schrank hängt, und da kannst Du auch nicht mit deinen Pattaya-Latschen gehen und ich muss dir die Socken noch stopfen.

Und wie ich so gestylt in dieses wunderschöne Restaurant komme, bin ich überrascht, dass, anders wie in Europa, wenn man so einen Gourmet-Tempel besucht, alle Leute ganz „normal" gekleidet sind. Alles ist viel lockerer, nicht wie „befürchtet".

Und dann sitzen wir vom Test-Team in diesen schönen Räumlichkeiten und bewundern die originelle Architektur, die fast ein bisserl römisch – mediterran wirkt. Schönes Licht, wohltuende Farben, angenehme Hintergrundmusik und feinste Tafelkultur. Mit den Augen essen wir uns durch die schön gestaltete, reichhaltige Speisenkarte, die Pascal in 5 Sprachen (thai, deutsch, englisch, französisch und russisch) bereit hält.

Auch Thaifood wird auf höchstem Niveau angeboten und im Benjarong-Geschirr serviert.

Über die Preisgestaltung bin ich wohltuend erstaunt, in Europa fangen in solch edlen Restaurants die Preise bei 20 Euro an, aber hier kann man schon Spaghetti mit Räucherlachs und Weißweinsauce für schlappe 240.- Baht bekommen. Oder flambierte Kalbsnierchen – eine absolute Delikatesse - mit Bratkartoffeln für 310.- Und das, obwohl viele Zutaten aus den besten Provenienzen der Welt importiert werden müssen.

Und weil wir zu viert immer nach Thai-Art bestellen und jeder von jedem degustiert, ordern wir zusammen vier Vorspeisen: Pascals Gänseleber-Terrine auf eingemachten Äpfeln; Krabbensalat auf gegrillten Eierfrüchten; Rohen marinierten Salm mit Limonen und eine Gazpacho, die berühmte kalte andalusische Gemüsesuppe.

Danach pochiertes Ei mit Gänseleber und Trüffelsauce; Neuseeländische Muscheln und amerikanische Jakobsmuscheln; Gebratene Pilze an Weißweinsauce in Blätterteig; Meeresfrüchtesuppe mit Saffran und geröstetem Knoblauchbrot.

Als Hauptgerichte bekommen wir ofengeröstetes Lammkarree mit Gratinkartoffeln und Ratatouillegemüse; Salmfilet mit Kräuterbutter überbacken, serviert auf Steinpilzen; ein Pilzrisotto mit Speck und gebratener Gänseleber und einen pochierten Zackenbarsch mit Pilzen und Champagnersauce.

Zum Dessert eine Zabayone mit Weichselkirschen; Schokoladen-Mousse mit Gran Marnier; Sauerkirschen-Parfait - und eine Käseplatte.

Dazu nahmen wir einen roten Hauswein – einen wunderbar duftenden australischen Cabernet-Shiraz.

Und dann gingen wir an die „Arbeit":

Nach einigen Stunden Schmausen wurde diskutiert. Unser Fotograf meinte, das Beste wäre ja nun das Lammkarree gewesen und Elfi war vor allem vom – genau auf den Punkt gedünsteten – Zackenbarsch begeistert. Alles war außerordentlich exzellent. Und doch möchte ich aus meiner Sicht einige Superlative herausgreifen.

Da ist einmal die Gänseleber-Terrine, sie ist wohltuend nicht getrüffelt, aber in der Liaison mit den eingemachten Apfelscheiben eine geschmackliche Sensation. Oder die Gazpacho, die rustikale andalusische kalte Gemüsesuppe, häufig stark überwürzt – hier angenehm abgeschmeckt und schnörkellos serviert. Nie zuvor ähnlich gesehen – geschweige denn auf solch originelle Art serviert bekommen habe ich das pochierte Ei mit Gänseleber und Trüffelbutter-Soße ein absolutes optisches und kulinarisches Erlebnis.

Natürlich kann man nun sagen – ja, mit teuren Produkten kann jeder etwas Anständiges auf dem Teller servieren, aber bei Pascal spürt man die raffinierten Rezepturen in jedem Gericht. Kochkunst kommt nicht nur vom Kochen „Können". So, wie Pascal seine Kreationen zubereitet, ist das eine Gabe Gottes, die man ihm in die Wiege gelegt hat.

Erstaunlich ist auch die außerordentlich umfangreiche Weinkarte, die allerhöchsten Ansprüchen gerecht wird und edle Gewächse aus allen berühmten Weinlagen der Welt anbietet.

Wer die ohnehin nicht überteuerte Küche zum absoluten Sparpreis erleben möchte, dem empfiehlt der Patron den „Business Lunch" mit 3 Gängen für 320.-, mit 2 Gängen für 200.- oder nur den Hauptgang für 200.- Baht. Pascal garantiert keinerlei Abstriche an seine übliche Qualität.

Natürlich wird auch eine Kinderkarte mit Preisen zwischen 100.- und 160.- angeboten

Das Angenehme am Service: unauffällig, sehr aufmerksam und freundlich, ohne das hier oft anzutreffende devote Gehabe.

Nun kurz zur Person des Pascal Schnyder: er ist ein in Luzern aufgewachsener Koreaner und hat seine Kochlehre im Palace in Luzern und seine Service-Lehre im Hilton in Genf absolviert und in Zürich die Weinhandelsschule besucht. Sein Werdegang als Küchenchef begann im Panda, dem größten Hotel von Hongkong, und dann im Dusit Resort in Pattaya, bevor er sich vor 1 ½ Jahren vis-à-vis vom Royal Garden mit seiner hübschen koreanischen Frau selbstständig gemacht hat.

Pascal ist nicht nur ein Kochkünstler, er hat auch die gesamte Raumgestaltung selbst konzipiert. Und ungewöhnlich, jedes Glas, jede Platte, jedes Service-Accessoir ist von Pascal selbst entworfen. Und ist an jedermann verkäuflich. Außerdem gibt es hübsche antike Leihgaben von Kalee, die man erwerben kann.

Die Zigarrenraucher wird es freuen, ein ganzer Schrank voll Duftstengel bis zur teuren Havanna steht zur Auswahl.

Nicht umhin komme ich eine der „schönsten Toiletten von Thailand" zu erwähnen. Selbst diese sind einen Besuch wert.

Das nächste Mal werde ich dann zum ungewöhnlich reichhaltigen Brunch zu Pascal pilgern. Der ist jeden Sonntag von 10 – 14 Uhr und kostet 470.- Baht. (Für Kinder die Hälfte). Ach, und ein Glas Champagner gibts auch dazu.

Das Rezept von Pascal zum Nachmachen: Limonen-Sorbet

1 Liter frisch gepresster Limonensaft; 1 Liter süßer Weißwein; 1 Liter Chaselas-Wein.

Alles mischen und mit Puderzucker abschmecken und dann über Nacht gefrieren. Köstlich!

Die Preise kurz im Blick

Vorspeisen: Salatplatte 150,- bis zur Gänseleber Terrine 450.-

Suppen: Andalusische Gazpacho 120,- bis zur Meeresfrüchtesuppe 240.-

Pasta: Spaghetti 240.- bis Risotto 280.-

Meeresfrüchte: Zackenbarsch an Champagner-Sauce bis Dover Seezunge 680.-

Hauptgerichte: Hühnchenbrust 230.- bis hin zum US-Angus-Filet 680.-

Getränke: 1 Fl. Bier 100.-; alle Cocktails 150.-; 1 Glas Hauswein 130.- bis 150.-

Sie finden Casa Pascal: 485/4 Moo 10 Pattaya Second Road

Tel. 038 723 660 Fax 123 659, E-Mail casapascalfinedining @hotmail.com