Gestatten, mein Name ist:

Heide Naumann

Heide Naumann, eine zierliche, attraktive Deutsche ist, wie sie selbst von sich behauptet: „ein richtiger Hamburger" und man erkennt, dass sie darauf stolz ist. Sie besitzt immer noch eine Wohnung in Hamburg und fliegt auch jedes Jahr ein- bis zweimal dorthin, um „Staub zu wischen", wie sie behauptet.

Dort in Hamburg wurde sie geboren, mit Alsterwasser getauft und ist auch zum Großteil dort aufgewachsen. Nacha all den „notwendigen Schulen, die man eben als junger Mensch braucht um was zu lernen", blieb sie denn auch gleich auf der Universität und wurde Chemielaborantin und später Assistentin bei dem damaligen Professor für Physik und Chemie.

Mit 24 Jahren hat sie dann geheiratet und folgte ihrem Ehemann nach England, wo sie ein Jahr blieben. Allerdings wurde der Gatte dann, er arbeitete als pharmazeutischer Kaufmann für eine große Firma, nach Bangkok versetzt. Na, der Schreck war groß für Heide, so fern von ihrem Hamburg, aber nach relativ kurzer Zeit gewöhnte sie sich an die „Riesen Stadt" Bangkok und leitete bald einen deutschen Kindergarten und eine Vorschule. Das tat sie solange, bis dann die evangelische Kirche selbst einen eröffnete.

Außer ihrer Liebe zu Kindern, sie hat eine leibliche und zwei adoptierte Töchter (chinesische Zwillinge), hatte sie „schon immer einen Vogel", wie sie sagt. Heide hatte immer eine ganze Menge Tiere, darunter auch Krähen, Hunde und Gibbons. Mancher ihrer zahlreichen Freunde und Gäste, welche nach Bangkok kamen, um sie zu besuchen, dachten wohl „mich laust der Affe".

Nach sieben wunderschönen Jahren in Bangkok, ging die Familie Naumann wieder zurück nach Deutschland und verbrachte vier Jahre am Fuß des Kölner Doms. Der Virus Asiens hatte sie allerdings befallen und sie gingen, in Ermangelung eines Jobs in Bangkok, nach Manila auf den Philippinen. Fünf Jahre verbrachten sie dort, aber als sich 1982 die Gelegenheit bot, wieder nach Thailand zu gehen, ergriffen sie diese sofort – und seitdem ist Heide hier.

Sie siedelte sich gemeinsam mit ihrem Ehemann fest an in Thailand, baute ein wunderschönes Teakholz-Haus im Thai Stil im Green Valley Golfplatz (welches jetzt zum Verkauf steht) und ein anderes, ganz in der Nähe vom Varuna Yacht Club in Jomtien. Dieses sollte dann eigentlich das Haus werden, in welchem sie gemeinsam mit ihrem Mann alt werden wollte. Allerdings spielte das Schicksal nicht mit, denn ihr Mann ließ sich im Vorjahr, nach 34 Jahren Ehe, wegen einer jungen Thailänderin von ihr scheiden. „Ich wurde sozusagen bereits fünf Jahre vor der Scheidung das Opfer einer männlichen Hormonkrise. Na ja, so spielt das Leben eben", sagt Heide, „aber wahrscheinlich brauchte er eine junge Kraft um sein Geschäft in Bangkok zu führen". Sie ist nicht verbittert deswegen, „es tut natürlich weh, so ganz einfach abgestellt zu werden wegen einer Jüngeren, obwohl man doch so viele Jahre, in guten und in schlechten Zeiten, miteinander verbracht hat."

Seitdem lebt Heide alleine, aber sie blieb nicht lange auf dem „Abstellgleis". Vor vier Jahren eröffnete die Amata Stiftung einen Vogelpark und Heide ist die Direktorin und „das Mädchen für alles", dort. Sie hat sich wieder ein Häuschen gebaut, im Park, um ständig bei ihren Vögeln und dem anderen Kleingetier sein zu können. Zum Park gehört auch ein Floß auf dem Wasserreservoir, welches man in drei Minuten zu Fuß erreicht. Da hat Heide ein Restaurant, mit leckeren Thai- aber auch deutschen Spezialitäten, eingerichtet für die Besucher vom Park oder auch die Angestellten, welche im Amata Nakorn Industrie Park arbeiten und sich ihr Mittag- oder Abendessen dort einverleiben. Fischer kommen dort auch auf ihre Rechnung, denn „im See wimmelt es nur so von Fischen", sagt Heide. „Da kann man sogar riesige Karpfen oder Welse und so and die 80 anderen Arten von Fischen rausholen".

Ungefähr 2 ½ Millionen Baht hat sie selbst in den Park investiert. Wahrscheinlich wird sie dieses Geld nie wieder reinbringen, aber „man muss auch geben können. Ich habe hier in Thailand so viel Schönes erlebt und erhalten, ich möchte wenigstens einen Teil wieder an die Gesellschaft zurück geben." „Allerdings wäre es schön, wenn es mir gelingen würde, das Haus im Green Valley zu verkaufen, dann könnte ich noch viel mehr damit helfen."

Heide sitzt ruhig bei uns am Tisch in ihrem Floßrestaurant, während sie uns ihre Lebensgeschichte erzählt. Sie wirkt ausgeglichen und glücklich. Heide mag zwar alleine in ihrem Paradies, dem Vogelpark, der eigentlich ein Rettungsplatz für ihre Tiere ist, leben, aber sie ist doch niemals einsam. „Viele Besucher kommen hierher, manchmal habe ich auch freiwillige Helfer, die bei mir wohnen – und dann habe ich meine Vögel! Die benötigen viel Pflege, Zuneigung und auch Ansprache, das füllt mich voll und ganz aus. Was will ich denn noch mehr verlangen?"

Ja, Heide ist glücklich in ihrem Vogelpark – und was kann man denn wirklich mehr vom Leben verlangen?

Berichtigung:

Leider ist uns, durch das „Zusammenschneiden", d.h. Redigieren des Artikels auf ein kleineres Format ein wesentlicher Fehler bei der letzten „Gestatten Sie...." Ausgabe mit Waltraud Kretschmar passiert. Korrekt muss es heißen:

.... „Wir haben natürlich ein Auto, aber ich fahre lieber nicht damit", meint Waltraud. Während der Woche bleibt sie oft zu Hause, oder ihr Gatte schickt einen Mietwagen mit Chauffeur und der fährt Waltraud spazieren oder zum Einkaufen. ...

Wir bedauern, wenn es durch unseren Fehler zu eventuellen Missverständnissen gekommen ist.