Fragen Sie Tante Frieda

Liebe Tante Frieda,

auch ich habe ein Problem, wer nicht? Lebe jetzt drei Jahre in Pattaya. Vor 1 ½ Jahren lernte ich ein Mädchen kennen, heute 24 Jahre alt. Lernte sie auf der Straße kennen und nahm sie mit in mein Condo. Sie macht nicht gerne Liebe, hat auch noch nie an einer Bierbar gearbeitet. Gab ihr Geld wie alle. Sie kam mich noch ein paarmal besuchen. Sie war nett und ich hatte Erbarmen mit ihr – eigentlich immer noch. Auf einmal kam sie nicht mehr. Nach 2 Monaten erhielt ich einen Brief auf Englisch von ihr, sie sei im Gefängnis, ob ich ihr nicht helfen könnte. Ich ging sie besuchen, die Zustände dort gingen mir ans Herz und ich versprach ihr zu helfen. Nach einiger Zeit konnte ich sie gegen Kaution aus dem Gefängnis holen – für 7.000 Baht. Als sie frei war, kam sie direkt zu mir. Sie hatte nichts mehr. Es stellte sich heraus, dass sie wegen Drogenkonsum ins Gefängnis musste. Die Gruppe, mit der sie zusammen war, hatte ihr alles weggenommen. Ich hätte sie dann eigentlich fortschicken sollen, doch ich war zu weich. Ich mietete für sie ein kleines Zimmer, weil ich nicht wollte, dass sie bei mir blieb. Ich zahle das Zimmer heute noch, gebe ihr aus Erbarmen immer wieder Geld. Sie hat heute wieder viele Kleider und andere Sachen. Doch leider nimmt sie immer wieder Drogen. Ich möchte, dass sie in eine Entzugsklinik geht, doch das bringt sie nicht fertig. Ich weiß auch nicht, wo man sich melden könnte. Es besteht keine Liebe zwischen uns, ist auch nicht möglich, sie ist 24 und ich bin 64. Das Problem ist, ich kann sie einfach nicht auf die Straße stellen, denn ich denke, da geht sie ganz unter. Trotzdem möchte ich das Verhältnis auflösen – aber wie? Zu den Eltern kann sie, wie sie sagt, nicht zurück. Die Mutter hat einen neuen Mann, der sie angeblich sexuell betastet hat. Was soll ich tun?

R.B. Soi Buakaow

Lieber R.B.!

Das ist eine sehr verzwickte Situation in welcher du da steckst! Dass sich das Mädchen bei dir gemeldet hat, als es in Schwierigkeiten, sprich Gefängnis, war, kann man auf zwei Arten auslegen. Entweder, sie hat so großes Vertrauen zu dir gehabt oder es war gerade niemand anderer zur Hand, der ihr aus dem Schlamassel half.

Du schreibst, nachdem du ihr geholfen hattest, ist sie jetzt wieder gut gekleidet und kann sich Dinge kaufen. Du hast leider nicht geschrieben, ob sie eine feste Stellung hat oder ihr Geld auf die etwas andere Art verdient. Wie dem auch sei, sie beweist, dass sie auf eigenen Füßen stehen kann – und dich eigentlich immer nur dann braucht, wenn die Miete fällig ist oder ihr die Drogen ausgehen. Ich finde, sie nützt dich schamlos aus. Vielleicht tat sie das auch schon mit ihren Eltern und die haben deswegen mit ihr gebrochen? Ich will jetzt nicht ihre Version über den Stiefvater in Frage stellen, aber man sollte nochmals gut darüber nachdenken.

Mit einem Drogensüchtigen ist es leider genauso wie mit einem Alkoholkranken. Diese Menschen müssen aus freiem Willen etwas gegen ihre Sucht tun – mit Zwingen kann man da nichts erreichen. Du kannst ihr nur gut zureden, Hilfe in Anspruch zu nehmen, sie dabei leiten, aber tun muss sie es selbst! Wir haben hier in Pattaya ein Drogenzentrum, das Ban Poonsri Heim in der Soi Potisan 10. Leider nimmt das Heim nur männliche Drogensüchtige auf, aber sie könnte sich dort einer ambulanten Kur unterziehen. Nimm sie einfach einmal dorthin mit und lasse sie mit Pol. Col. Jirat, dem Leiter des Heimes, sprechen. Ich bin sicher, er weiß einen Rat. Oder, ganz in der Nähe deiner Wohnung gibt es das „Fountain of Life" Heim. Die Schwestern dort wissen sicher auch guten Rat, da sie viele „gefallene" Mädchen aufnehmen und ihnen weiterhelfen. Dir gebe ich noch einen guten Rat mit auf den Weg: Sollte das alles nichts fruchten, dann schicke sie fort – ohne Erbarmen! Denn sie wird immer wieder zu Drogen greifen und durch ihre Sucht könnte sie auch dich mit in den Abgrund ziehen. Vergiss eines nicht, dass du ihr durch deine finanzielle Hilfe den Zugriff nach Drogen noch leichter machst.