Fragen Sie Tante Frieda

Liebe Tante Frieda,

Seit sieben Jahren bin ich nun mit meinem Mann verheiratet und bereits von Anfang an haben wir uns sehnlichst ein Kind gewünscht. Seit einem halben Jahr sind wir nun endlich die stolzen Eltern unseres Wunschkindes, eines Sohnes. Wir beide lieben dieses Kind natürlich sehr und auch mein Mann war ganz verrückt damit. Nicht nur ich opfere mich für mein Baby fast auf, sondern auch mein Mann hat sich in den ersten Wochen rührend um das Kind gekümmert, hat es gewickelt, gebadet und stundenlang rumgetragen.

Doch dann bekam er von seiner Firma mehr Arbeit zugewiesen und kam immer später nach hause, war immer müde, meist noch ein wenig hungrig und hatte keine Lust mehr mit unserem Kleinen zu spielen, sondern schob ihn nach einigen Minuten sofort wieder an mich ab. Außerdem beschwert er sich, dass das Essen nie pünktlich auf dem Tisch steht, wenn er nachhause kommt, aber ich bin den ganzen Tag so stark mit unserem Baby beschäftigt, dass ich eben keine Zeit habe, ihm was Spezielles zu kochen. Auch am Wochenende benimmt er sich genauso, obwohl er da Zeit für ihn hätte. Aber da ruht er sich lieber aus und geht mit Freunden aus. Ich würde auch oft gerne mitgehen, aber ich wage nicht, mein Baby mit meinem Hausmädchen alleine zu lassen. Wir führen kein richtiges Eheleben mehr, zanken uns nur noch und beginnen uns langsam zu hassen, glaube ich. Was kann ich nur tun, um unsere Ehe zu retten und meinem Kind eine intakte Familie zu erhalten?

Mein liebes Kind,

so darf ich dich doch nennen, obwohl du selbst ein Kind hast? Also, du musst schnellstens etwas unternehmen, bevor Eure Ehe vor lauter Zank und Missverständnissen in die Brüche geht.

Ich verstehe deinen Standpunkt. Plötzlich ist da eine riesige Verantwortung , ein total anderer Tagesablauf als vorher, ein ständiges Gebundensein von deiner Seite. Dazu kommt das Fehlen von Oma und Opa, welche dir eine große Last abnehmen könnten und du fühlst dich völlig alleine gelassen, da auch dein Mann dich noch, in deinen Augen, im Stich lässt.

Du solltest aber einmal versuchen, die Sache auch von der anderen Seite zu betrachten. Natürlich freut sich dein Mann über das langersehnte Baby und liebt es sicher sehr. Aber wahrscheinlich fühlt auch er sich überfordert. Auch Väter müssen in ihre neue Rolle hineinwachsen. Dazu kommt noch die Mehrarbeit in seinem Beruf. Wahrscheinlich hat er das gleiche Gefühl wie du und fühlt sich allein gelassen, da du dich zu sehr mit dem Kind beschäftigst. Ja, ich sage zu sehr, denn du darfst über die Fürsorge für dein Kind deinen Mann nicht vergessen. Kein Mann hat es gerne nachhause zu kommen und seine Frau ruft ihm zu, dass das Essen im Kühlschrank stehe und er es nur aufwärmen muss – oder zumindestens so ähnlich. Na, meine Liebe, da hätte aber der selige Fritz, mein Mann, mir die Hölle heiß gemacht!

Suche ganz schnell eine Person, welcher du dein Baby für einige Stunden anvertrauen kannst und gehe mit deinem Mann aus. Oder veranstalte einen romantischen Kerzenlicht-Abend mit ihm Zuhause. Am Wochenende natürlich, damit er sich auch ausschlafen kann. Versuche andere Gespräche mit ihm zu führen und nicht nur über euer Baby. Zeige ihm, dass du noch immer zu ihm gehörst und das Kind das Produkt aus eurer Zweisamkeit ist und nicht der Grund zu eurer Entfremdung. Sage ihm, dass du ihn immer noch liebst, denn Väter können auf Babys eifersüchtig sein, weil die Mutter, ihre Frau, diesen ihre ganze Liebe schenkt.

Ich wünsche dir viel Erfolg damit!

Liebe Tante Frieda,

Mein Freund und ich haben uns während unseres Studiums kennen gelernt und leben seither zusammen. Das ist nunmehr 17 Jahre her und es kam nie die Frage einer Heirat auf. Mir war das recht, denn ich habe nie viel Wert auf Trauschein und so weiter gelegt. Jetzt, nach all diesen Jahren will mein Freund unbedingt, dass wir heiraten! Außerdem würde er gerne noch Kinder bekommen. Auch das war bisher nie ein Thema für uns und ich bin über seine Forderungen ziemlich sprachlos. Ich weiß nicht, was mit ihm plötzlich los ist und habe keine Ahnung, wie ich mich dazu verhalten soll.

Unverheiratet.

Meine liebe Unverheiratete,

ich glaube es ist ganz einfach so, dass dein Freund nun das Gefühl hat, einen neuen Lebensabschnitt beginnen zu müssen. Und da bezieht er glücklicherweise dich mit hinein. Denn viele Männer tun das nicht. Also, ich könnte dir Geschichten darüber erzählen! Aber zurück zu dir. Ich vermute, dass dein Mann Euer Zusammengehörigkeitsgefühl noch mehr nach außen demonstrieren möchte und das glaubt er am Besten machen zu können, indem er dich heiratet und Kinder mit dir zeugt. Solltest du auch Kinder mögen, dann schaffe dir doch welche an und nach all diesen 17 Jahren, welche ihr nun zusammenlebt, dürfte es dir sicher klar sein, dass er der Richtige ist, oder?