diesmal von Männern aufgestelt
Wir hören immer über die Regeln, welche von Frauen für
uns Männer aufgestellt werden.
Jetzt möchten wir einmal unsere Regeln für
Frauen aufstellen.
Das sind unsere Regeln
(zur Beachtung: alle sind mit der Nr. 1 gekennzeichnet
– aus guten Gründen)
1. Lernt endlich mit dem Toilettensitz umzugehen. Wenn er
oben ist, dann macht ihr ihn eben nach unten. Wir brauchen ihn nach oben
geklappt – ihr braucht ihn unten. Regen wir uns jemals darüber auf?
1. Geburtstage, Valentinstage und andere Feste können
nicht dazu verwendet werden, uns zu prüfen, ob wir endlich das richtige
Geschenk für euch finden werden.
1. Manchesmal denken wir eben nicht an euch. Damit müsst
ihr eben leben.
1. Sonntag ist Sporttag! Das ist so natürlich wie die
Wiederkehr des Vollmondes oder Ebbe und Flut.
1. Schneidet niemals eure Haare. Langes Haar ist immer
attraktiver als kurzes. Ein Grund warum Männer Angst vorm Heiraten haben
ist der, daß die Frauen nach der Hochzeit ihre Haare abschneiden – und
wir sind dann an sie gebunden.
1. Einkaufen ist kein Sport! Nein! Keine Chance - wir
werden nie anders darüber denken!
1. Weinen ist gleichbedeutend mit Erpressung!
1. Wenn ihr was wollt – fragt danach! Lasst uns dies
endlich einmal klar sagen: Sanfte Andeutungen helfen nichts! Starke
Andeutungen auch nicht! Wie es aussieht wirken Andeutungen überhaupt nicht.
Also sagt klar und deutlich was ihr wollt!
1. Wir erinnern uns an kein Datum. Wir werden uns nie an
ein Datum erinnern. Darum schreibt Geburtstage und andere Feste in den
Kalender – und erinnert uns rechtzeitig daran!
1. Die meisten Männer besitzen höchstens drei Paar
Schuhe. Warum denkt ihr, dass wir euch beraten können, welches eurer 40
Paar Schuhe am schönsten zu eurem Kleid passen?
1. Ja und Nein sind akzeptable Antworten für die meisten
Fragen!
1. Kommt bitte nur mit einem Problem zu uns, wenn ihr
wollt, daß wir es für euch richten. Mitleid könnt ihr nur von euren
Freundinnen erwarten.
1. Kopfschmerzen, welche mehr als 17 Monate dauern und
immer wiederkehren sind ein großes Problem für uns. Geht zu einem Arzt.
1. Seht selbst nach ob genügend Öl im Auto ist.
1. Alles, was wir vor sechs Monaten gesagt haben, ist
verboten bei einem Streit gegen uns vorzubringen. Alle Kommentare welche wir
je machen oder gemacht haben, werden automatisch nach sieben Tagen Null und
Nichtig.
1. Wenn ihr euch nicht wie die Mädchen in Baywatch
kleiden wollt, könnt ihr von uns auch nicht erwarten, dass wir uns euch
gegenüber benehmen wie einer dieser Serienhelden
1. Solltet ihr der Meinung sein, daß ihr fett seid, dann
seid ihr das wahrscheinlich auch. Fragt uns deshalb nicht, wir verweigern
die Antwort.
1. Sollte irgend etwas, was wir sagen auf zwei Arten
interpretiert werden können und eine Art macht euch traurig oder böse,
dann meinten wir automatisch die zweite Art damit.
1. Lasst uns den Mädchen hinterher blicken. Auch wenn
euch das stört, wir machen es trotzdem. Das ist genetisch bedingt.
1. Ihr könnt uns entweder fragen, ob wir etwas tun
können oder uns sagen wie ihr es gemacht haben wollt. Niemals Beides
gleichzeitig. Solltet ihr bereits wissen wie es am besten geht, dann macht
es am Besten selbst!
1. Was immer ihr auch zu erzählen habt, tut das nur
während der Fernsehwerbung
1. Christoph Columbus benötigte niemanden ihm den Weg zu
weisen – wir brauchen das auch nicht!
1. Unsere Beziehung wird niemals wieder so sein wie sie
während der ersten zwei Monate unseres Beisammenseins war. Tragt es mit
Fassung - und beschwert euch nicht immer darüber.
1. Männer können nur 16 Farben wahrnehmen – wie das
Windowsprogramm. Pfirsich ist eine Frucht und keine Farbe. Kürbis ist auch
eine Frucht. Wir haben keine Ahnung was Malve ist.
1. Wir können keine Gedanken lesen – wir werden es nie
können. Das bedeutet aber nicht, dass wir uns nicht um euch kümmern.
1. Wenn wir euch fragen, ob etwas nicht in Ordung ist und
ihr sagt nein, dann benehmen wir uns, als ob alles in Ordnung ist.
1. Wenn ihr uns eine Frage stellt und wollt die Wahrheit
hören, müsst ihr damit rechne, die Wahrheit zu hören – auch wenn ihr
sie nicht hören wollt.
1. Wenn wir irgendwo hingehen – alles was ihr anzieht
ist schön. Wirklich!
1. Ihr habt genügend Schuhe.
1. Ihr habt genügend Kleider.
1. Bier ist für uns so aufregend wie eine neue
Handtasche für euch.
1. Jawoll, ich bin in Form. Eine Kugel ist auch eine
Form!
1. Danke, dass du das gelesen hast. Ich weiss, ich muss heute nacht auf
der Couch schlafen – aber das macht nichts, es ist wie im Freien kampieren.
Peter Nordhues
2. Teil
In die Umgangssprache aller Völker sind zahlreiche
Anglizismen eingegangen. Da geht es der deutschen Sprache nicht anders als
allen anderen Kultursprachen auf dieser Welt. Auch in Thailand haben sich
verschiedene Deutschsprachige alle möglichen englischen Ausdrucksweisen
zugelegt. Warum? Hier liegen zwei Vorurteile zu Grunde. Das erste: Deutsch
ist eine schwere Sprache. Das zweite: Englisch als Umgangssprache ist viel
leichter, das versteht doch jeder.
Beide Vorurteile halten einer Überprüfung nicht stand.
Deutsch ist nicht schwerer zu erlernen oder zu beherrschen als andere
Sprachen. Zugegebenermaßen tut sich mancher mit der Beugung der Tätigkeits-
und Hauptwörter schwer; diese Beugung hat historische Gründe. Englisch ist
angeblich viel leichter zu beherrschen, da nur wenig Grammatik zur Anwendung
kommt. Das ist nicht richtig. In der englischen Satzkonstruktion werden in
besonderem Maße passivische Verlaufsformen benutzt, das ist dem Deutschen
fremd. Diese typische Satzkonstruktion wird von vielen Deutschsprachigen
jedoch nicht übernommen, sondern sie konstruieren einen englischen Satz so,
als ob es sich um einen deutschen Satz handele. So entsteht eine Art
zusammengebastelte Untersprache. Angloamerikanische Sprachwissenschaftler
gehen davon aus, dass es heute viele Unterarten des Englischen auf der
ganzen Welt gibt.
Möglicherweise wird dem Englischen ein ähnliches
Schicksal beschieden wie dem klassischen Latein. Entweder es erstarrt zu
einer Art Universalsprache oder es löst sich wie das Lateinische in
Untergruppen auf, aus dem die romanischen Sprachen in Europa entstanden sind.
Elemente des klassischen Lateins finden sich in allen europäischen Sprachen,
ein Hinweis darauf, dass die damaligen „Ursprachen" eine Fülle
lateinischer Ausdrücke übernommen haben.
Die Verwendung von Anglizismen ist daher wertfrei; wer
möchte, kann das gerne tun, man kann jedoch auch ohne sie auskommen. Oft
werden aber kritiklos ganze Begriffe oder Wörter übernommen, aus
Bequemlichkeit oder in der irrigen Annahme ein jeder würde das sowieso
verstehen.
Ein englisches Wort, das ständig auftaucht, ist „free".
Es wird überall zu passenden oder unpassenden Gelegenheiten benutzt.
Vornehmlich in der Gastronomie, wo es ein Getränk (oder sollte man lieber
Drink sagen?) oder einen Imbiss (oder sollte man lieber Snack sagen?) eben
„free" bei gezielten Werbemaßnahmen (oder sollte man lieber
Promotion sagen?) gibt. Da dieses Wort sogar in die thailändische
Schriftsprache Eingang gefunden hat, kann man es geradezu ideal benutzen,
jedermann versteht es doch!
Das englische Wörterbuch von Muret-Sanders führt 37
verschiedene Bedeutungen allein für dieses einzige Wort auf. Die Bedeutung,
die diesem Wort hier zukommt, ist kostenlos, frei. Warum sagt man nicht
einfach: Ein Getränk ist frei? Man sagt doch auch nicht: „Heute gibt es
Freebier." Man sagt: „Heute gibt es Freibier." Der Gebrauch
dieses Wortes ist überflüssig und außerdem unschön.
„Bangkok hat die zahlenmäßig stärkste
deutschsprachige Community in Thailand und Phuket ist die meistbesuchte
Touristendestination für Deutschsprachige in Thailand." Dieser Satz
stand in einer kleinen Reisebroschüre. Abgesehen vom etwas holprigen
Deutsch und der zweifelhaften Zeichensetzung werden hier zwei englische
Ausdrücke gebraucht, die nicht jedem Deutschsprachigen so einfach
verständlich sind.
Community ist nur im englischen Wörterbuch zu finden. Es
bedeutet organisierte Gemeinschaft oder Gemeinde. Aber füllt dieses Wort
hier wirklich das aus, was gemeint ist? Sicher nicht. Die Deutschsprachigen
in Thailand bilden weder eine politische noch soziale Gemeinschaft. Das
einzig angemessene Wort ist Gruppe.
Am schlimmsten ist aber das Ungetüm Touristendestination.
Der Duden führt den Begriff Destination tatsächlich auf. Aber für unser
Beispiel ergäbe sich gar kein Sinn. Das Wort wird wie folgt erklärt:
Bestimmung, Endzweck (aus dem Lateinischen, veraltend). In unserem Beispiel
ist es augenscheinlich aus dem Englischen übernommen und bedeutet Reiseziel.
Der schlichte Satz „Das meist besuchte Reiseziel deutschsprachiger
Urlauber in Thailand ist Phuket" tut es doch auch, oder?
Nun möchte ich zu einem meiner Lieblingswörter kommen,
dem Residenzler oder Residenten. Dieses Wort hat sich inzwischen so
eingebürgert, dass es schwerlich mehr wegzudenken, geschweige denn
wegzudiskutieren ist. Seinen Eingang in die hiesige deutsche Sprache hat es
wohl über die thailändische Ausländerbehörde (manche kennen dieses Amt
nur unter dem Begriff Immigration) gefunden. Diese erteilt unter anderem
auch Non-resident-Sichtvermerke im Pass.
Damit ist gemeint, dass der Passinhaber ein von seinem
amtlichen Wirkungskreis Abwesender ist. Er wohnt also nicht in seinem
Heimatland, sondern in diesem Falle hat er eine beschränkte
Aufenthaltsgenehmigung für Thailand. Das Gegenteil wäre also ein
Resident-Sichtvermerk. Und nun kommt es zu einem Durcheinander, aus dem wohl
der Residenzler entstanden ist.
Gehen wir systematisch vor. Im Duden finden wir zwei
Angebote. Resident: französisch, veraltet für Geschäftsträger, veraltend
für Regierungsvertreter, Statthalter. Residenz: lateinisch, Wohnsitz eines
Staatsoberhauptes, eines Fürsten, eines hohen Geistlichen; Hauptstadt.
Wohlwollend könnte man darunter dann jemanden verstehen,
der in der Hauptstadt wohnt, also in Bangkok; das ist aber offensichtlich
nicht gemeint. Hier ist also folgendes geschehen: Es wurde ein englisches
Wort eingedeutscht und mit einer Bedeutung versehen, die ihm eigentlich gar
nicht zukommt. Denn in der Regel sind die hier lebenden Ausländer eben
keine Residenzler, sondern, ja was sind sie eigentlich?
Sie sind im thailändischen amtlichen Sprachgebrauch Non-residents;
übertragen ins Amtsdeutsche: Nichtthailändische Staatsangehörige mit
einem amtlichen Sichtvermerk im Pass versehen. Na, ist das nichts? Aber
diese Sprachschöpfung wird uns wohl erhalten bleiben, auch wenn sie dem
Zugereisten erläutert werden muss.