Ranjith Chandrasiri
Von Ranjith Chandrasiri
„Danke, Parker"
Offensichtlich war ein amerikanischer Weinguru nötig, um
die Weine der Côtes du Rhône wiederzuentdecken. Die Spekulationswut, die
über diese Weinregion hineingebrochen ist, vor allem in ihrem nördlichen
Teil, darf aber nicht vergessen machen, dass es sich um eines der ältesten
Weinanbaugebiete Frankreichs handelt.
Die
Stadt Tain am Rhone-Fluss.
Bereits die phönizischen Siedler ließen es nicht mit
der Gründung von Marseille bewenden und fuhren die Rhône nach Norden
hinauf; Spuren weisen darauf hin, dass es bereits im 4. Jahrhundert vor
Christi im Gebiet von Hermitage und der Côte Rôtie Weinberge gab. Aber
seine eigentliche Glanzzeit erlebte der Weinanbau hier im 14. Jahrhundert,
als die Päpste Avignon zu ihrer Residenz erhoben und es zum Zentrum der
christlichen Welt wurde. Was für eine herrliche Zeit für die dortigen
Winzer!
Die Geographie
Die Geographie der Côtes du Rhône ist von
einleuchtender Einfachheit: Von Natur aus folgen die Weinberge dem Lauf der
Rhône. Man kann versuchen, zwischen den Weinen der rechten - insgesamt
feiner und bekannter - und den schweren und mächtigen Gewächsen der linken
Flussseite zu differenzieren, aber der eigentliche Unterschied liegt
zwischen dem Norden und dem Süden, die durch ein „Niemandsland" des
Weinanbaus getrennt sind, das sich auf 50 km zwischen Valence und
Montélimar erstreckt.
Alles scheint in diesen beiden Weinanbaugebieten der
Côtes du Rhône anders zu sein:
Im Norden von Valence herrscht ein gemäßigtes
kontinentales Klima, und die vor allem am Rande von Lyon sehr steilen Hänge
bestehen aus Granit- und Schieferböden. Im Süden von Montélimar wird das
Klima eindeutig vom Mittelmeer bestimmt und die Böden sind
unterschiedlicher, mit einer Basis aus Kalk und mit weit verbreiteten
Ablagerungen der Rhône.
Der Weinanbau ist heute von neuem in Bewegung geraten und
weitet sich ständig aus. Getragen wird diese Entwicklung von den bekannten
Rebsorten, die inzwischen in der ganzen Welt zu finden sind: Auf den 70.000
Hektar werden 3,4 Millionen Hektoliter produziert, das heißt ein Sechstel
der gesamten Produktion in Frankreich. Im Süden werden allein 70% des
einfachen Côtes du Rhône von Genossenschaften produziert, im Norden trifft
man hingegen eher auf Einzelproduzenten.
Rebsorten und Appellationen
Auch die Rebsorten sind nicht überall identisch. Auch
hier ist wieder der deutliche Gegensatz zwischen Nord und Süd zu finden. Im
Norden wird der Wein aus nur einer einzigen Rebsorte gewonnen:
- die Syrah (Shiraz) für die Roten
- die Rebsorten Marsanne und Roussane für die Weißen
- sowie der Viognier mit seinem Veilchengeschmack, der
für seine Heimatregion Condrieu wie auch für den Château Grillet typisch
ist.
Im Süden hingegen bevorzugt man Verschnitte aus den
Rebsorten Grenache, Syrah, Mourvèdre und Cinsault.
13 Rebsorten sind allein für das Gebiet von
Châteauneuf-du-Pape zugelassen! In Ras teau wird auch noch ein von Natur
aus lieblicher Wein (Vin Doux Naturel) nach Art eines Banyuls hergestellt
und in Beaumes-de-Venise ein hervorragender Muscat-Wein.
Man unterscheidet zwei regionale Appellationen:
- Côtes du Rhône, diese einfache Bezeichnung, in drei
Farben, gilt theoretisch für die gesamte Appellation, aber in der Realität
findet man sie vor allem im Süden.
- Côtes du Rhône Villages in 16 eigens benannten
Gemeinden des Südens (Départements Gard, Vaucluse und Drôme) mit
ausgesprochen strengen Bestimmungen. Die bekanntesten sind der
Beaumes-de-Venise, Cairanne, Rasteau, Visan und Vinsobres.
Abgesehen von diesen regionalen Appellationen gibt es
sowohl im Norden wie auch im Süden Weine, die die Namen der berühmtesten
Weinanbaugebiete tragen.
Anbaugebiete:
Château Neuf-du-Pape, ist ein Star.
Vorbild der Dörfer sind Châteauneuf-du-Pape und
Gigondas.
Die Appellation Côtes du Rhône in ihrer einfachen
Variante ist vor allem im Süden verbreitet, wo die Weine mindestens 40%
Grenache enthalten müssen. Und im Süden ist auch eine Tendenz zur
Emanzipation der einzelnen Dörfer festzustellen, die nach und nach das
Recht erhalten, ihren eigenen Namen benutzen zu dürfen, wie Cairanne,
Rasteau, Vinsobres und Vacqueyras. Sie folgen damit dem Vorbild ihrer
Vorgänger, die sich schon früher einen Platz an der Sonne zu sichern
wussten. Das gilt natürlich für Châteauneuf-du-Pape, dessen äußerst
konzentrierte Rote 14° erreichen können, aber auch für seinen Nachbarn
Gigondas.
Der Star der Weinberge des Südens ist unbestreitbar
Châteauneuf-du-Pape, deren Weine an den Höfen der Päpste zu weltweitem
Ruhm aufgestiegen waren. Dieser Wein, der für seine stattlichen Roten und
ausdrucksvollen Weißen bekannt ist, wächst auf den „Kieseln der Rhône",
die die Wärme des Tages speichern und sie in der Nacht allmählich wieder
abgeben. Vacqueyras und Gigondas könnte man als die Prätorianerwache des
Châteauneuf-du-Pape bezeichnen. Lirac und vor allem sein Nachbar Tavel sind
für ihre mazerierten, fast schon roten Rosés berühmt. Und unter den
Costières de Nîmes ist sowohl Gutes als auch Schlechtes zu finden.
Die Côte Rôtie
Der Norden ist dank seiner Stars zu weltweitem Ruhm
aufgestiegen. Dazu zählen vor allem der Côte Rôtie, wo der berühmte
Guigal regiert, der Cornas, wo Jean-Luc Colombo „explodiert", der
Hermitage, der für seine Weißen ebenso bekannt ist wie für seine Roten,
die sich dieses kleine Gebiet von nur 126 Hektar streitig machen, der Cornas
mit seinen mächtigen Roten und schließlich der Condrieu und das winzige
Château Grillet, einer der kleinsten Appellationen Frankreichs.
Saint-Joseph auf den Ausläufern des Massif Central und
Crozes-Hermitage auf dem anderen Ufer sind Appellationen, die sich erheblich
weiter ausdehnen, wo der Kenner mit Weinen auf der gleichen Qualitätsstufe,
aber zu wesentlich erschwinglicheren Preisen, sein Glück finden kann.
Die Jahrgänge:
Hier finden Sie die 90er im Überblick.
Man sollte nicht der Versuchung erliegen, zu sehr zu
vereinfachen. Auch wenn diese Region insgesamt auf eine ausgezeichnete
Sonnenscheindauer und damit auf ein ausgeglichenes Klima zählen kann,
können die Bedingungen im Norden und im Süden doch ziemlich
unterschiedlich sein. Achten Sie insbesondere auf die lokalen
Witterungsunterschiede!
- 90 war überall in Frankreich ein ausgezeichnetes Jahr.
- 91 war im Norden erheblich besser als im Süden, diese
Weine können jetzt schon getrunken werden.
- 92 hat im Norden in Cornas und in Hermitage
hervorragende Erfolge hervorgebracht, im Süden eher bei den Weißen.
- 93 war ein schwieriges Jahr im Norden und ein
mittelmäßiges im Süden.
- 94 ist ein ausgesprochen gutes, ausgewogenes Jahr.
- 95 war vor allem im Süden noch ein wenig besser: gute
Lagerweine.
- 96 und 97 sind recht gute Jahre mit schönen
Ergebnissen.
Ranjith Chandrasiri ist der Resident Manager im Royal
Cliff Grand und der Präsident des Royal Cliff Weinclubs, Royal Cliff Beach
Resort, Pattaya, Thailand, Email: [email protected] oder [email protected].