von
Mott der Hund
***** Wertung: 5 Sterne
Dieses Album von „Mott the Hoople" wurde von den
meisten Fans als das Ende, der Anfang und das Ende angesehen. Verwirrt?
Lassen Sie es mich erklären. Nach vier von den Kritikern angenommenen,
jedoch schlecht laufenden Alben, zahlreichen ausverkauften Vorstellungen in
ganz Europa und ersten Vorstößen in den Vereinigten Staaten entschloss
sich die Gruppe der fünf Musiker einen Tag nach einem besonders
katastrophalen Konzert in der Schweiz, ihr neues Album „Das Ende" zu
nennen.
LP-Cover
der Plattenfirmen - Bob Rocks Foto
David Bowie war ein riesiger Fan von „Mott the Hoople"
und als er dies hörte, überzeugte er sie, weiterzumachen, gab ihnen den Song
„All The Young Dudes", bot ihnen an ihr nächstes Album zu produzieren,
überzeugte Tony Defines, die Band auf sein Label Mainman zu nehmen und sie aus
ihrem Vertrag mit Island loszukaufen und verschaffte ihnen einen neuen Vertrag
mit C.B.S. Der Anfang.
Obwohl dies „Mott the Hoople" und besonders Ian
Hunter zu einem internationalen Erfolg verhalf, führte es doch zur schnellen
Trennung von Keyboarder Verden Allen, von dem man in der internationalen
Rockszene nie wieder etwas gehört hat, und vom Gitarristen und zweiten Sänger
Mick Ralphs, welcher mit Paul Rodgers „Bad Company" startete und wir
wissen, wie es ausging. Das Ende.
Doch ohne den Druck ihres Vertrages mit Island produzierte
Mott unter der Leitung von Bowie einen absoluten Knaller.
Das Album beginnt mit einem rockigen Coversong von Lou Reeds
„Sweet Jane", aber viel schneller als „Velvet Underground" es je
gewagt hätte. Mott hatte vor der Aufnahme den Originalsong nie gehört und
folgte nur den Klängen, die Bowie auf der Gitarre vorklimperte. Bassspieler
Overend Watts dachte sogar, der Song würde „C.J." heißen, bis er den
Titel auf dem Album gedruckt lesen konnte. Es ist trotzdem ein großartiger
Song und ein besonderer Favorit von Mr. Rock ‘n’ Roll, dem D.J. in der
Tahitian Queen.
Nach dem harten, rockigen selbstkomponierten Stück „Momma’s
Little Jewel" kommt der Bowie-Song „All The Young Dudes". Er war
vor dem Album als Single ausgekoppelt wurden und schaffte es in ganz Europa in
die Top Ten und zu Motts erstem Hit unter den ersten 30 in den Vereinigten
Staaten. Obwohl das Lied von Bowie geschrieben wurde, hat ihn Mott mit dem
Gitarrenspiel von Mick Ralphs und dem fantastischen Rap-Abschluss von Ian
Hunter zu ihrem eigenen Kind gemacht. Das Album wird mit drei Rocksongs von
Mott fortgesetzt, die alle in der einen oder anderen Form bis zum Ableben der
Gruppe drei Jahre später bei ihren Liveauftritten vorkamen.
Dann kommt Verden Allens glorreicher Moment, seine erste
Solokomposition unter dem Banner von „Mott the Hoople". Leider sah es
den kommenden Ärger schon voraus, denn schon der Titel weist darauf hin, dass
sich der arme alte Verden auf „Weichem Boden" („Soft Ground")
fühlte. Es ist noch immer einer meiner Lieblingssongs von „Mott the Hoople"
und ohne Zweifel einer der härtesten Keyboardklänge, die jemals in einem
Aufnahmestudio vorgelegt wurden.
Mick Ralphs lieferte mit „Ready For Love" eine
herrliche Komposition, es war im Prinzip ein Song mit zwei Aufhängern, den
Mick später noch einmal für das Debütalbum von „Bad Company" aufnahm.
Das Album schließt mit dem emotionalen „Sea Diver" (daher
erhielt der Fanclub von „Mott the Hoople" seinen Namen). Für diesen
Song brachte David Bowie seinen Koproduzenten und Lead-Gitarristen Mick Ronson
mit, der sich um die dramatischen Streicher- und Bläsereinlagen kümmerte.
Ironischerweise handelte dieser von Ian Hunter komponierte Song von den
Schwierigkeiten, eine Hit-Single zu schreiben.
Das Album kam in Großbritannien am 23. September in die
Charts und blieb vier Wochen lang dort. Sein höchster Platz war die Nummer 21.
Die Kritiker erkannten an, dass „Mott the Hoople" viel sauberer klang
und bemerkten wie erwartet ein „Rolling Stones Feeling" in mehreren
Liedern. Das britische Album enthielt Fotos der Gruppe in Schwarz und Weiß,
das Cover der US-Ausgabe kam mit Fotos von Liveauftritten der Band in Farbe
heraus. Auf der Hülle des Originalalbums fand sich ein Foto eines Jungen, der
ein Poster einer Gitarre von Bob Rock schwenkte. Doch aus einem nur den
Verantwortlichen der Plattenfirma bekannten Grund wurde es gegen eine ziemlich
sanfte Darstellung dreier fein gekleideter, aber leicht furchteinflößender
„Junger Gecken" eingetauscht. Sehen Sie selbst, welches Cover am besten
zu „Mott the Hoople" passt. Nichtsdestotrotz ist es ein bahnbrechendes
Album, mit dem „Mott the Hoople" auf die Schnellstraße in den
Sternenhimmel des Rock ‘n’ Roll gebracht wurde.
Musiker
Ian Hunter - Gesang & Klavier, Mick Ralphs - Gesang
& Gitarre, Overend Watts - Bass, Buffin - Schlagzeug, Verden Allen - Gesang
& Orgel, David Bowie - Saxophon
Inhalt
1. Sweet Jane
2. Momma’s Little Jewel
3. All The Young Dudes
4. Sucker
5. Jerkin’s Crocus
6. One Of The Boys
7. Soft Ground
8. Ready For Love / After Lights
9. Sea Diver
