Liebe Ehemalige!
Zuerst einmal möchte ich dir sagen, dass ich es toll
finde, dass du auf Urlaub hierher kommst, damit dein Sohn seinen Vater
sehen kann. Auch wie du das Ganze so relativ gelassen hinnimmst (oder
scheint das nur so?)
Dass dein Sohn sich mit der neuen Freundin seines
Vaters gut versteht, ist auch in Ordnung. Trotzdem kommt es mir komisch
vor, dass er jetzt nicht mit ihm auf Urlaub fahren möchte – obwohl er
ihn doch so vergöttert, wie du schreibst. Also muss irgendetwas geschehen
sein, was deinen Sohn verschreckt oder verbittert hat. Vielleicht ist es
ganz einfach Eifersucht. Du schreibst leider nicht, wie alt dein Sohn ist,
aber Kinder können zum Beispiel einen Schock bekommen, wenn sie sehen,
wie sich Eltern – oder in diesem Fall der Vater mit Freundin liebkosen
oder sonst intime Zärtlichkeiten austauschen. Das kann dann leicht in
arge Eifersucht ausarten. Rede mit deinem Sohn darüber und versuche alles
rauszubekommen, was geschehen ist. Versuche auch zwischen den Wörtern zu
verstehen. Ich würde dir auch raten, ein ernsthaftes Gespräch mit deinem
Mann zu führen. Vielleicht weiß er etwas. Aber zwinge deinen Sohn bitte
nicht, irgendetwas zu tun, was er nicht will, verhalte du dich völlig
neutral dazu. Zwangsmäßige Mitfahrt könnte bedeuten, dass er sich
selbst und auch seinem Vater und dessen Freundin den Urlaub ruinieren
könnte. Das könnte auf lange Sicht böse Folgen haben, für alle
Beteiligten.
Liebe Tante Frieda!
Meine Kinder sehen immer fern. Ich weiß schon gar
nicht, was ich noch machen soll, um sie von dem Flimmerkasten wegzulocken.
Sie sehen sich zu gerne diese sogenannten „Seifenopern" oder MTV
an. Während der Ferien war es noch schlimmer, aber auch jetzt kommen sie
aus der Schule nach Hause und hocken sich sofort davor. Hausarbeiten
werden grundsätzlich bereits in der Schule geschrieben, damit sie Zeit
haben für die „Shows". Unser Familienleben wird dadurch echt
beeinträchtigt. Gemeinsame Mahlzeiten gibt es fast gar nicht mehr, dafür
aber immer öfter Krach, mein Mann überlässt alles mir und will nur
seine Ruhe haben, sobald er nach Hause kommt.
Katja
Liebe Katja,
Ja, ja, Kinder können eine Plage sein. Entweder sie sind ständig um
einen rum oder ständig abwesend. Ich glaube, es stört gar nicht mal so
sehr, dass deine Kinder diese Seifenopern ansehen (wer hat dieses Wort
bloß erfunden?). Sondern ich glaube, dir missfällt, dass deine Kinder
den Fernseher vorziehen. Stimmts? Sollte sich der „Fernsehkonsum"
aber über zwei Stunden pro Tag hinwegziehen, dann würde ich schon etwas
dagegen unternehmen. Auf gemeinsames Essen würde ich unbedingt bestehen,
das fördert das Zusammengehörigkeitsgefühl. Sollte dann gerade zu
dieser Zeit ein interessanter Film laufen, den sich deine Kinder ansehen
wollen, dann nimm den Film auf oder verschiebe die Zeiten des Essens ein
weinig. Auch du solltest da flexibler sein und nicht starr auf eine
bestimmte Zeit beharren. Frage deine Kinder, was sie unternehmen möchten.
Kinder, gerade in der Pubertät haben nämlich ein wenig andere
Vorstellungen von Familienleben. Du solltest dich außerdem auf einen
bestimmten Tag in der Woche als „Familientag" einigen. Und da
sollte es dann keine Ausreden geben um den gemeinsamen Aktionen fern zu
bleiben. Wenn man die Bedürfnisse der Kinder ernst nimmt, zeigen sie sich
meist kompromissbereit.