Fragen Sie Tante Frieda

Liebe Tante Frieda,

Seit ungefähr drei Jahren ist mein Mann hier in Thailand. Ich lebe in Deutschland mit unserem Sohn. Du wirst dir sicher denken können, dass wir nicht mehr richtig zusammen, sondern getrennt leben. Mein Mann lernte vor zwei Jahren eine Thai Frau kennen und lebt jetzt mit dieser zusammen. Trotzdem komme ich mit meinem Sohn während der Schulferien nach Thailand, damit der Junge seinen Vater sieht. Es ist auch immer ganz nett, obwohl wir in einem Hotel wohnen müssen (das allerdings der Vater bezahlt), da meine Anwesenheit das junge Paar etwas stören würde. Allerdings wohnt mein Sohn, der seinen Vater vergöttert, dann immer am Wochenende bei seinem Vater im Haus. Er versteht sich auch ganz gut mit der Freundin seines Vaters. Trotzdem gibt es jetzt ein Problem. Mein Mann möchte unseren Sohn mit auf eine kleine Urlaubsreise nach Malaysia mitnehmen. Natürlich fährt auch seine Freundin mit. Mein Sohn weigert sich jetzt allerdings mitzufahren. Er will einfach nicht, sagt aber nicht klar warum.

Was kann ich tun?

Ehemalige Ehefrau auf Besuch

Liebe Ehemalige!

Zuerst einmal möchte ich dir sagen, dass ich es toll finde, dass du auf Urlaub hierher kommst, damit dein Sohn seinen Vater sehen kann. Auch wie du das Ganze so relativ gelassen hinnimmst (oder scheint das nur so?)

Dass dein Sohn sich mit der neuen Freundin seines Vaters gut versteht, ist auch in Ordnung. Trotzdem kommt es mir komisch vor, dass er jetzt nicht mit ihm auf Urlaub fahren möchte – obwohl er ihn doch so vergöttert, wie du schreibst. Also muss irgendetwas geschehen sein, was deinen Sohn verschreckt oder verbittert hat. Vielleicht ist es ganz einfach Eifersucht. Du schreibst leider nicht, wie alt dein Sohn ist, aber Kinder können zum Beispiel einen Schock bekommen, wenn sie sehen, wie sich Eltern – oder in diesem Fall der Vater mit Freundin liebkosen oder sonst intime Zärtlichkeiten austauschen. Das kann dann leicht in arge Eifersucht ausarten. Rede mit deinem Sohn darüber und versuche alles rauszubekommen, was geschehen ist. Versuche auch zwischen den Wörtern zu verstehen. Ich würde dir auch raten, ein ernsthaftes Gespräch mit deinem Mann zu führen. Vielleicht weiß er etwas. Aber zwinge deinen Sohn bitte nicht, irgendetwas zu tun, was er nicht will, verhalte du dich völlig neutral dazu. Zwangsmäßige Mitfahrt könnte bedeuten, dass er sich selbst und auch seinem Vater und dessen Freundin den Urlaub ruinieren könnte. Das könnte auf lange Sicht böse Folgen haben, für alle Beteiligten.

Liebe Tante Frieda!

Meine Kinder sehen immer fern. Ich weiß schon gar nicht, was ich noch machen soll, um sie von dem Flimmerkasten wegzulocken. Sie sehen sich zu gerne diese sogenannten „Seifenopern" oder MTV an. Während der Ferien war es noch schlimmer, aber auch jetzt kommen sie aus der Schule nach Hause und hocken sich sofort davor. Hausarbeiten werden grundsätzlich bereits in der Schule geschrieben, damit sie Zeit haben für die „Shows". Unser Familienleben wird dadurch echt beeinträchtigt. Gemeinsame Mahlzeiten gibt es fast gar nicht mehr, dafür aber immer öfter Krach, mein Mann überlässt alles mir und will nur seine Ruhe haben, sobald er nach Hause kommt.

Katja

Liebe Katja,

Ja, ja, Kinder können eine Plage sein. Entweder sie sind ständig um einen rum oder ständig abwesend. Ich glaube, es stört gar nicht mal so sehr, dass deine Kinder diese Seifenopern ansehen (wer hat dieses Wort bloß erfunden?). Sondern ich glaube, dir missfällt, dass deine Kinder den Fernseher vorziehen. Stimmts? Sollte sich der „Fernsehkonsum" aber über zwei Stunden pro Tag hinwegziehen, dann würde ich schon etwas dagegen unternehmen. Auf gemeinsames Essen würde ich unbedingt bestehen, das fördert das Zusammengehörigkeitsgefühl. Sollte dann gerade zu dieser Zeit ein interessanter Film laufen, den sich deine Kinder ansehen wollen, dann nimm den Film auf oder verschiebe die Zeiten des Essens ein weinig. Auch du solltest da flexibler sein und nicht starr auf eine bestimmte Zeit beharren. Frage deine Kinder, was sie unternehmen möchten. Kinder, gerade in der Pubertät haben nämlich ein wenig andere Vorstellungen von Familienleben. Du solltest dich außerdem auf einen bestimmten Tag in der Woche als „Familientag" einigen. Und da sollte es dann keine Ausreden geben um den gemeinsamen Aktionen fern zu bleiben. Wenn man die Bedürfnisse der Kinder ernst nimmt, zeigen sie sich meist kompromissbereit.