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Axel Borsdorf

Axel Borsdorf ist einer der „alten Hasen" von Pattaya. Er kam im Januar 1978 zum ersten Mal in das damalige Fischerdorf und wohnt seit 1989 fast ständig hier. Und dazu ist er noch einer der „ganz wichtigen Leute" für die Entwicklung der Stadt, denn er ist der Repräsentant des größten Reiseveranstalters der Welt, der „World of TUI", in Pattaya. Bereits 1978 war Axel zum ersten Mal im Auftrag der TUI nach Thailand gekommen.

Axel Borsdorf wurde in Dresden geboren und wuchs im Schwarzwald, ganz an der Nähe zu den Grenzen nach Frankreich und der Schweiz auf. In seiner Jugend arbeitete er als freier Mitarbeiter bei mehreren Rundfunkstationen und er ist stolz sagen zu können, dass er der „Erfinder" des „Fröhlichen Weckers" von Radio Luxemburg ist, den es noch heute gibt. Sein Vater drängte ihn jedoch, eine Lehre als Chefkoch zu absolvieren. So ging er auf die Hotelfachschule in Luzern, doch sehr schnell hatte er die Nase voll von den Essensdüften, machte aber seine Lehrzeit zu Ende. „In der Disco schnupperten die Mädchen immer und meinten dann: ‚Du bist wohl Koch?’ Der Geruch ging einfach nicht heraus", erzählt Axel.

Die Hotelschule war teuer und so verdiente sich Axel etwas Geld als Discjockey. Dort bekam er auch den richtigen Kontakt, um nach der Lehre schnell den Beruf zu wechseln. Er begann beim Schweizer Reiseunternehmen Hotelplan als Animateur und wechselte erst später zur TUI. In der gleichen Position schickte diese ihn dann nach Pattaya. Die damalige Reiseleiterin vor Ort, Maria Dursy, schlug die Hände über dem Kopf zusammen und war ganz aufgeregt: „Ja wozu brauchen wir hier in Pattaya denn einen Animateur?" Alle waren ratlos, nur Axel nicht. Seine Aufgabe bestand natürlich vor allem in der Unterhaltung der Gäste, doch gleichzeitig war er als „Länderkundler" für die Organisation von Ausflügen verantwortlich. „Das gab es damals noch gar nicht. Die Touristen blieben in Pattaya und wussten gar nicht, was es in Thailand sonst noch alles gibt", sagt Axel. In seinen ersten Jahren in Pattaya gestaltete er deshalb ein vollkommen neues Ausflugprogramm und sagt heute stolz: „Alle Ausflüge, die heute unternommen werden, sei es nach Koh Samet oder wohin auch immer, habe ich damals initiiert. Alle haben von mir abgeguckt."

Doch auch in der Stadt selbst begann er mit völlig neuen Unterhaltungen, so dass sich die deutschen Gastwirte nur wunderen konnten. „Wir starteten die ersten Thai-Kochkurse, organisierten Preisskat- und Schachabende und veranstalteten regelmäßige Spaziergänge über den Markt von Naklua und besuchet den alten Fischhafen." Der jetzige Anfang der Fußgängerzone war damals der Eingang zu einem furchtbar stinkenden Hafen, in dem die Fischerboote festmachten und jeden Morgen ihre frischen Waren verkauften. „Einen Supermarkt gab es natürlich noch nicht. Wenn wir europäische Nahrungsmittel essen wollten, mussten wir sie aus Bangkok holen", erinnert sich Axel. So etwas gab es hier erst viel später.

1980 wechselte er dann vom Animateur zum Reiseleiter und war damit für die gesamte Betreuung der Touristen verantwortlich. „Ein Reiseleiter ist rund um die Uhr im Dienst. Ein Privatleben gibt es praktisch nicht", sagt er. „Wir müssen uns um alles kümmern und alle Probleme lösen." In den ersten Jahren war Axel hier der einzige Reiseleiter von TUI und betreute die Touristen in 14 Hotels. „Anfangs wurden wir immer versetzt, es ging hin und her. Im Winter war ich in Pattaya und im Sommer in Spanien, Tunesien oder Italien." 1989 änderte die TUI dann aber ihre Politik und stationierte einen festen Reiseleiter-Bestand an ihren Fernzielen. „Das hat natürlich erhebliche Vorteile", meint Axel. „Ich bin jetzt seit 13 Jahren ununterbrochen hier und kenne alle und jeden. Wenn ein Problem auftritt, kann ich schnell mit den Hotelchefs oder den Behörden reden und alles kann viel einfacher gelöst werden." Damals, Anfang der 80er Jahre, war viel los für die TUI in Pattaya. Der Veranstalter hatte hier 1.000 Gäste pro Woche und beschäftigte vor Ort drei Reiseleiter. Jetzt ist es wieder etwas ruhiger geworden, Axel betreut seine Gäste wieder allein und er sagt, dass die Arbeitsabläufe nach all dieser Zeit „viel organisierter" gestaltet sind.

Mit der Entwicklung der Stadt ist Axel Borsdorf sehr zufrieden. „Es ist einfach super, wie sich Pattaya in den letzten Jahren verändert hat. Heute klagen viele über die andauernden Verschönerungsarbeiten, doch das braucht eben seine Zeit. Und alles wird in der Tat viel schöner", sagt er. Oft sitzt er des Abends noch in seinem Büro und sammelt Zeitungsausschnitte für seine Berichte an die TUI-Zentrale in Hannover. Und er freut sich, wenn er wieder etwas Positives berichten kann. „Besonders glücklich bin ich über die gute Zusammenarbeit mit den Hotels. Es hat nie große Probleme gegeben."

Natürlich ist nicht alles nur Sonnenschein und wenn Axel an die noch immer andauernden Bauarbeiten am Wong Amat Strand denkt, wird er richtig ärgerlich: „Dort haben sie ohne jede Vorankündigung einfach den Strand aufgegraben. Es war der reine Horror. Wir wussten von nichts und als die Gäste hier eintrafen, musste ich alle in andere Hotels umbuchen." Das ist dort sowieso eine ereignisreiche Ecke. Einmal kam eine Reisegruppe zu Sylvester an und das Hotel hatte ein schönes Sylvesterbüfett aufgebaut. Doch der Bus kam auf der abschüssigen Straße ins Rutschen und fuhr mitten durch das Büfett. „Es war alles ruiniert" und die Angestellten des Hotels schauten geschockt zu. Doch glücklicherweise konnten sie aus der Küche Nachschub holen und es wurde doch noch eine schöne Silvesterfeier.

Seit den letzten 6 Jahren ist Axel hier der einzige Reiseleiter von TUI und betreut die Touristen in 14 Hotels. Aufgrund des ständigen ‚Im-Dienst-Seins’ als Repräsentant und Reiseleiter hat Axel Borsdorf kaum Zeit für Hobbys, doch er liebt es, mit der Videokamera durch die Stadt zu spazieren und Filme zu drehen. „Der Südwestfunk hat sogar schon einen Dokumentarfilm von mir über Pattaya gesendet", freut er sich. Er ist glücklich über die neue Digitaltechnik und verbringt viele Stunden mit der Überarbeitung seiner Filme.

1992 begann er seinem Freund und dessen Familie im Isan zu helfen, in der Nähe von Sakhorn Nakhorn eine Farm aufzubauen. Auf 18 Hektar Farmland baut die Familie jetzt Reis, Mangobäume und Feigen an. „Die Feigen wachsen wie der Teufel", sagt Axel. Während seiner Urlaube bei der Familie genießt er das Landleben und legt auch manchmal selbst Hand an. Allerdings möchte Axel später nicht für immer in Thailand bleiben. „Ich bin kein Aussteiger, der alle Türen hinter sich schließt", sagt er von sich selbst. Er hat in Deutschland eine Eigentumswohnung und plant, jeweils etwa ein halbes Jahr im kalten Europa und ein halbes Jahr in Thailand auf der Farm zu verbringen. Doch zunächst bereitet er sich auf die bevorstehende Hochsaison vor, denn bald kommen die Touristen und Axel wird wieder rund um die Uhr mit seinen Gästen beschäftigt sein.