Fragen Sie Tante Frieda

Liebe Tante Frieda!

Ich weiß mir nicht mehr zu helfen. Ich begann vor einem Jahr hier in einer großen Firma zu arbeiten. Ich hatte mich schon ungemein auf diesen Auslandsjob gefreut und am Anfang lief auch alles hervorragend. Die Kollegen, meist Männer, waren freundlich und zuvorkommend. Sie versuchten mir am Anfang behilflich zu sein – manchmal allerdings zu behilflich. Aber das ist es gar nicht, worüber ich mich beklage. Sondern ich wurde, zum allgemeinen Erstaunen der Kollegen, bereits nach drei Monaten in den Stand einer Abteilungsleiterin versetzt. Das Erstaunen der Männer hat sich dann allerdings sehr schnell in Ärger umgewandelt. Seit meiner Beförderung werde ich geschnitten. Sobald ich einen Raum betrete, verstummen die Gespräche und gemeinsame Kaffeepausen oder so gibt es schon lange nicht mehr. Außerdem wird mir die Arbeit sehr erschwert. Ich bekomme wichtige Unterlagen oft nicht zugestellt oder mit arger Verspätung. Manches Mal wurden Meetings anberaumt, ohne dass ich davon Nachricht erhalte und später wurde behauptet, ich hätte es vergessen - das alleine stimmt schon nicht, da wir die Nachricht für Meetings immer per Email zugeschickt bekommen. Meine ganzen Beschwerden an meine Kollegen helfen nichts. Ich bin schon fast soweit, dass ich meinen Job aufgeben möchte. Oder hast du einen anderen Vorschlag für mich?

Psycho-Krieg Geschädigte

Liebe Psycho-Krieg Geschädigte,

es ist richtig: Oft ist die Firma der Tatort. Wie nennt man dieses „Rausekeln wollen" heutzutage? Mobbing? Richtig! Du solltest wissen, dass Mobbing sehr aktuell ist und es auch in Deutschland angewendet wird, habe ich mir sagen lassen. Und nicht zu wenig. Also, nicht gleich das Handtuch werfen. Gerade bei der angespannten Joblage nehmen Mobbing-Attacken immer mehr zu. Und für Frauen ist das Risiko, Opfer zu werden, um 75 Prozent höher als für Männer! Wie immer eben sind die Frauen da die Schwächeren. Informiere dich mal darüber, aber soweit ich es weiß, können Betroffene seit dem 1. August Schmerzensgeld vom Arbeitgeber verlangen, wenn er nicht alles tut, um Angriffe zu verhindern. So lautet das deutsche Gesetz. Sollte dein Arbeitsvertrag unter deutschen Bedingungen laufen, dann kannst du dieses Gesetz anwenden. In diesem Falle schreibe einen Beschwerdebrief an deinen höchsten Boss in Deutschland und bestehe darauf, dass an dieser, für dich untragbaren, Situation, etwas geändert wird. Auf der anderen Seite, überlege dir, was du vielleicht falsch machst. Hoch motiviert will man alles besonders gut machen - und übersieht dabei, wie der Laden eigentlich läuft. Frage deine Kollegen, die freundlich zu dir sind, um Rat und beobachte die Arbeitsabläufe. Welche Spielregeln gibt es? Wie sind die Dienstwege? Kläre vor allem mit deinem unmittelbaren Chef, was er in der nächsten Zeit von dir erwartet. Dann versuche auch mit den anderen Kollegen zu reden. Berufe ein Meeting ein, und versuche darüber zu reden, ein offenes Gespräch zu führen, in dem du dich erkundigst, wie es den Kollegen mit der neuen Situation geht. Thematisiere die Veränderungen, und hake sofort nach, wenn nicht gleich eine Reaktion erfolgt. Es gibt meistens immer einen in der Runde, der schließlich anfängt zu meckern und dir „auf den Kopf" zusagt was ihm nicht gefällt. Reagiere nicht ärgerlich darauf, sondern bleibe ganz gelassen, damit du auch alles erfährst. Dann nämlich kann gemeinsam nach Lösungen der Probleme gesucht werden, etwa indem man die Aufgabenbereiche neu verteilt und schaut, wie man das Team durch neue Kompetenzen ermuntern kann."

Viel Glück dabei.