Österreich feiert am 26. Oktober den Nationalfeiertag
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Brief des österreichischen Botschafters Dr. Georg Znidaric

Die Geschichte Österreichs

Kulturland Österreich

Brief des österreichischen Botschafters Dr. Georg Znidaric

Liebe Landsleute!

Der österreichische Nationalfeiertag am 26. Oktober soll uns daran erinnern, dass Österreich an diesem Tag im Jahre 1955 seine volle Souveränität und Unabhängigkeit wiedererlangte. Es ist nunmehr das 5. Jahr, dass ich die Ehre habe, bei diesem Fest mit Ihnen sein zu können. Erlauben Sie mir deshalb bitte einen persönlichen Rückblick über diese Zeit.

Leider waren diese letzten fünf Jahre nicht die besten, weder für Österreich noch für Thailand. Ich kam sechs Monate nach den schmerzlichen Erfahrungen der finanziellen Krise im Juni 1997 in Thailand an. Trotz aller Anstrengungen, die daraus erwachsenden Härten zu überwinden, waren die folgenden Jahre durch die weltweite wirtschaftliche Krise geprägt. Eine Vielzahl der voller Optimismus begonnenen Aktivitäten zur Genesung des Landes wurde durch die Abfall der Weltwirtschaft behindert.

Für Österreich bedeutete das Jahr 1998 nach dem Beitritt zur Europäischen Union im Jahre 1995 ein Jahr voller struktureller Veränderungen seiner Wirtschaft. Die Anpassungen auf die Herausforderungen des einheitlichen Marktes und den Standard der Maastricht-Kriterien verliefen schmerzvoll und für einige Unternehmen waren sie sogar tödlich. Die zweite Jahreshälfte 1998 zeigte wenigstens einige positive Aspekte. Österreich übernahm erstmals die Präsidentschaft der Europäischen Union, welche auf angemessene Weise erfüllt wurde und uns sogar bevollmächtigte uns bei der Überwachung der Wahlen und Regierungsverhandlungen in Kambodscha zu engagieren.

Nach den österreichischen Wahlen im Oktober 1999 reagierten die Partnerstaaten innerhalb der Europäischen Union auf die neu gebildete Regierung mit Sanktionen – sogenannten Maßnahmen. Österreich war damit neuen Härten ausgesetzt, die wir jedoch noch im gleichen Jahr überwinden konnten.

Als die weltweite Wirtschaftskrise die Entwicklung weiterhin aufhielt, war ich umso mehr vom Mut und vom Fleiß des thailändischen Volkes beeindruckt, das hart für eine wirtschaftliche Erholung arbeitete und dazu beitrug, die führende wirtschaftliche Position Thailands in der Region wieder zu erlangen. Einige österreichische Unternehmen haben sogar entgegen anderer Meinungen ihre Produktion und ihr Auftreten in Thailand verstärkt. Ich möchte den Geschäftsführern dieser Unternehmen für ihr Vertrauen in die thailändische Produktivität und Fähigkeiten danken und wünsche ihnen weiterhin viel Erfolg.

Obwohl das Jahr 2002 – über die ohnehin existierenden wirtschaftlichen Härten hinaus – auch katastrophale Überschwemmungen in Österreich und Thailand mit sich brachte, lassen mich der schon erwähnte Mut, der Fleiß und die Geduld des thailändischen Volkes hoffen, dass dieses Land trotz allem auf dem Weg der Erholung ist. Was auch immer wir Österreicher in Thailand dazu beitragen können, seien Sie sicher, wir werden es tun.

Um mit einem positiven Aspekt abzuschließen, möchte ich besonders die ASIA-UNINET-Zusammenarbeit erwähnen, die vor einiger Zeit als bilaterale Zusammenarbeit zwischen der Universität Innsbruck und der Chulalongkorn-Universität Bangkok begonnen hatte. Heute hat sich diese Zusammenarbeit in ein Netzwerk von 54 europäischen und südostasiatischen Universitäten entwickelt, die wissenschaftliche Programme, Forscher und Lehrpersonal, Studienmöglichkeiten und vieles mehr miteinander austauschen. ASIA-UNINET ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie sich die Initiative einer Person in ein überaus angesehenes internationales Programm entwickeln kann.

Angesichts der Tatsache, dass selbst harte Zeiten neue Entwicklungen unterstützen, gelten meine Glückwünsche heute den Menschen von Österreich, Bundespräsident Dr. Thomas Klestil und all jenen die zur thai-österreichischen Freundschaft und Zusammenarbeit beitragen, das heißt den Österreichern, die in Thailand leben und arbeiten, sowie allen Freunden Österreichs.

Ich habe die Ehre, Ihren Majestäten König Bhumibol Adulyadej und Königin Sirikit, die sich zur Zeit gemeinsam mit Seiner Königlichen Hoheit Kronprinz Maha Vajiralongkorn in Österreich aufhält, der gesamten Königlichen Familie sowie der Regierung und dem Volk des Königreichs Thailand meine aufrichtigsten Grüße zu übermitteln.

Dr. Georg Znidaric

Botschafter von Österreich


Die Geschichte Österreichs

Die Alpenländer und die fruchtbaren Ebenen des Donautals waren bereits in prähistorischer Zeit besiedelt. Um Christi Geburt wurde dieses nordische Königreich mit dem gleichzeitig eroberten Rätien (Westösterreich) und Pannonien (Ostniederösterreich und Burgenland) eine römische Provinz und fast 500 Jahre lang herrschten dann die Römer an der Donau.

Der Niedergang des römischen Reiches führte zu einer Einwanderung neuer Gruppen in das Gebiet des heutigen Österreichs, mit Überresten der romanischen Bevölkerung. Österreich war zum Ende des 8. Jahrhunderts ein Durchmarschgebiet für die Völkerwanderung. Die Awaren siedelten sich im Osten Österreichs an, aus dem süddeutschen Raum drangen die Bajuwaren vor und im nördlichen Niederösterreich, in Kärnten und in der Südsteiermark ließen sich slawische Völker nieder.

Ende des 8. Jahrhunderts schuf Karl der Große die Karolingische Mark. Irische und schottische Mönche hatten den Alpenraum bereits nach und nach christianisiert.

996 erschien zum ersten Mal der Begriff Ostarrichi - von dem sich später der Name Österreich ableitete. 976, zur Zeit des Adelsgeschlechtes der Babenberger, war Österreich noch immer recht dünn besiedelt. Jedoch bereits 1156 wurde Österreich zum Herzogtum mit sehr speziellen Rechten erhoben. Nach einem kurzen Interregnum von Ottokar II belehnte der Habsburgerkönig Rudolf I. 1282 seine Söhne mit dem Herzogtum Österreich. Zielbewusst und geschickt erweiterten sie ihr Territorium. Sie erwarben die Herzogtümer Steiermark, Kärnten und Tirol durch Erbverträge und fügten noch Görz und Istrien einschließlich Triest ihrer Hausmacht hinzu. Der Habsburger Herzog Albrecht V erhielt im Jahre 1437, nach dem Tod seines Schwiegervaters, erstmals die Kaiserwürde für sein Haus.

Durch gezielte Heiratspolitik erweiterte das Haus Habsburg seine Macht. Burgund und die Niederlande kamen zum Reich dazu. Spanien mit seinen zahlreichen Nebenländern wurde von den Habsburger regiert. Die habsburgische Dynastie teilte sich 1522 in eine spanisch-niederländische und eine österreichisch-deutsche Linie. Nach der Schlacht von Mohács 1526 erbten die Habsburger die Herrschaftsrechte des Jagelonenkönigs in Böhmen und Ungarn. Sie waren vorerst aber nur Wahlkönige in diesen Territorien, ehe sie 1618 in Böhmen die Erbfolge mit Hilfe militärischer Mittel durchsetzen konnten. Das 16. und 17. Jahrhundert waren von der Auseinandersetzung mit dem Osmanischen Reich, dessen Truppen zweimal bis vor die Tore Wiens vorgedrungen waren, geprägt. Die osmanische Expansion wurde zurückgedrängt und mit Einnahme des Balkans hatte die österreichische Linie der Habsburger mit ihren Territorien die Stellung einer europäischen Großmacht erreicht.

Ende des 18.Jahrhunderts legte Kaiserin Maria Theresia und später ihre Söhne Joseph II und Leopold II, durch weitgehende Reformen die Grundlagen für einen modernen Verwaltungsstaat. Die französische Revolution und die nachfolgenden Napoleonischen Kriege brachten die Auflösung des „Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation". Kaiser Franz II legte 1806 die Reichskrone ab. Diese wird allerdings bis heute mit den Reichsinsignien in der Wiener Schatzkammer aufbewahrt. Im Zuge der Neuordnung Europas kam auch Salzburg, Jahrhunderte lang ein unabhängiges Fürstenbistum, zu Österreich.

Im 19. Jahrhundert sahen sich die Habsburger zunehmend den zentrifugalen Kräften des Nationalismus ausgesetzt. Nach militärischen Niederlagen stimmte Kaiser Franz Joseph im Jahre 1867 der Etablierung der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn zu. Der Habsburger Vielvölkerstaat zerbrach jedoch mit der militärischen Niederlage Österreich-Ungarns nach dem Ersten Weltkrieg.

1918 wurde Österreich zur demokratischen Republik. Nach einer Volksabstimmung fiel das Burgenland von Ungarn zu Österreich, Südtirol an Italien. Bereits 1933 endete die demokratische Phase der 1. Republik Österreich. Vier Jahre lang durchlebte das Land das autoritäre Experiment eines Ständestaates. 1938 marschierten deutsche Truppen in Österreich ein und fanden keinen Widerstand. Lediglich Mexiko wehrte sich gegen diesen „Anschluss" Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland.

Während der Phase des „1000-jährigen Reiches" wurden mehr als 16.000 Österreicherinnen und Österreicher in Konzentrationslagern ermordet. Ebenso viele gingen in den Gefängnissen zugrunde. Von den mehr als 67.000 österreichischen Juden erlebten kaum mehr als 2.000 das Ende des Krieges. 247.000 Österreicher verloren auf dem „Felde der Ehre" ihr Leben. Die Zahl der durch Bomben getöteten Zivilpersonen belief sich auf 24.000.

1945 wurde mit Hilfe der Alliierten die „unabhängige" Republik Österreich wiedererrichtet. Bis 1955 blieben die Truppen der vier Großmächte Frankreich, Großbritannien, Sowjetunion und USA in Österreich stationiert, bis endlich der österreichische Staatsvertrag unterzeichnet wurde. 1955 beschloss der Nationalrat mit dem Verfassungsgesetz die immerwährende Neutralität Österreichs. Noch im selben Jahr fand Österreich Aufnahme in die Vereinten Nationen. In den darauf folgenden Jahrzehnten gelang es dem kleinen Österreich sich wieder einen anerkannten Platz im europäischen Gefüge zu schaffen. Nach langjährigen Bemühungen um die Teilnahme an der europäischen Integration wurde Österreich am 1. Januar 1995 ein Mitglied der Europäischen Union.


Kulturland Österreich

Von Österreichs Bergen und Hügeln scheint überallher Musik zu erklingen. Unter der Regentschaft der Habsburger erblühte Österreich zu einem Treffpunkt der Komponisten. Kein Wunder, war doch die Habsburgische Familie selbst musikalisch sehr begabt, selbst Kaiserin Maria Theresia spielte den Doppelbass.

In der „echten" Welt der Musik, natürlich zu unterschiedlichen Zeiten trugen Beethoven, Brahms, Gluck, Hayden, Mahler, Mozart, Schubert, Schönberg und alle Straussens, mit oder ohne ß, ihren Kopf in den Wolken und saßen auf irgendeinem Pianostuhl in Wien. Heute sind Institutionen wie die Wiener Philharmoniker, die engelsgleichen Wiener Sängerknaben, die Staatsoper und das Konzerthaus immer noch unerreicht. Auch die moderne Gesangskunst findet in der ganzen Welt viele Bewunderer und so mancher „Schlager" als deutsches Volksgut ausgegeben, entstammt in Wirklichkeit der Feder und der Kehle eines Österreichers.

Österreich trägt auch großen Anteil an großartigen Baustilen. Der gotische Stil zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert fand sein Meisterstück in der Erbauung des Wiener Stephansdoms. Auch das Barock brachte Größen wie Fischer von Erlach hervor, der ein typisches österreichisches Barock schuf mit Bauten wie dem Nationalmuseum und der Karlskirche in Wien. Kaiserin Maria Theresa liebte Rokoko – die Inneneinrichtung des Schlosses Schönbrunn sind deutliche Zeichen dafür. Die interessantesten modernen Gebäude Österreichs wurden von Friedensreich Hundertwasser errichtet.

Die größten Maler Österreichs waren vermutlich Gustav Klimt (Art Nouveau ) und Oskar Kokoschka (Wiener Expressionismus).

Heute noch sind die Thesen von Österreichs Sigmund Freud, dem Vater der Psychoanalyse in aller Munde. Aber so sind auch der große Filmregisseur Fritz Lang und Muskelmann Arnold Schwarzenegger.

Das Beste an Österreich – so sagen viele, ist seine Küche! Sie ist exquisit, fein und trotzdem herzhaft und von unglaublich gutem Geschmack! Die Torten und „Mehlspeisen" von Österreich sind mittlerweile Legende geworden und Österreichs Weine zählen nach wie vor zu den edelsten und besten Sorten.

Österreich – ein Land der Vielfältigkeit und besonderen Künste, Schönheit und Talente begeht seinen Nationalfeiertag! Wir entbieten dazu unseren herzlichsten Glückwunsch!