Gestatten, mein Name ist:

André Machielsen

„Bevor ich hier ankam, hatte ich keine Ahnung, wo Thailand überhaupt liegt. Ich war gerade auf dem Weg in den Südpazifik und bin auf dem Zwischenstopp in Pattaya hier hängen geblieben." André Machielsen war in seiner Jugend ein Abenteurer, dem die Welt gerade groß genug war. Er reiste durch alle Herren Länder, jobbte mal da, arbeitete mal dort und dachte nicht an große Pläne oder eine sichere Zukunft. Und doch – wie das Leben so spielt – ist er seit 1988 einer der Experten für Sicherheit in Bangkok.

André Machielsen kommt aus den Niederlanden, aus Amsterdam, „der einzigen freien Stadt in Europa", wie er selbst sagt. Doch wie vielen Holländern war ihm seine Heimat schnell zu klein geworden und er reiste um die Welt. „Das war ganz einfach", meint er heute, und es klingt ganz natürlich: „Die meisten Leute gehen am Ende ihres Lebens in Ruhestand, ich habe ihn eben am Anfang genommen."

Und auf einer seiner Reisen stolperte er dann 1975 im Alter von 27 Jahren auch über Thailand. „Ich fand es sofort toll hier: Es war ein schönes, warmes Land, es gab gutes Essen und im Vergleich zu den für mich viel zu großen Holländern hatten die Leute hier genau die richtige Körpergröße." Also blieb er kurz entschlossen in Pattaya.

Schnell begann er mit einem Freund einen gut gehenden Handel zwischen Thailand und Bali, was eigentlich genau die richtige Tätigkeit für André war. „Ich flog nach Bali, ließ mir den Bauch von der Sonne kitzeln und wartete einfach, bis der Auftrag erledigt war, und dann flog ich wieder in den Strandkorb nach Pattaya zurück." Es war eine paradiesische Zeit, sagt er. „Doch aus irgendeinem dummen Grund langweile ich mich immer schnell im Paradies und suche mir dann eine weniger angenehme Beschäftigung."

Er war von den Tauchschulen in Pattaya begeistert. Den ganzen Tag durchs Wasser zu plantschen, ab und zu am Strand zu liegen, und dabei auch noch Geld zu verdienen, war zu verlockend, als dass André sich nicht darauf eingelassen hätte. Schnell machte er eine Ausbildung als Tauchlehrer und schon hatte er wieder einmal einen Traumjob. Stolz spazierte er des Abends durch die Kneipen der Stadt, wo ihn alle kannten und grüßten. „Doch schon bald fand ich es wieder langweilig", sagt er, und es klingt fast bedauernd.

Bei einem seiner Kneipenabende kam er mit einem Mann ins Gespräch und musste erstaunt feststellen, dass er diesmal nicht bewundert, sondern eher mitleidig belächelt wurde. Sein Gegenüber war kein einfacher touristischer Taucher, „sondern ein richtiger Profi", sagt André begeistert. Der Mann arbeitete für ein Unternehmen aus Singapur auf den Ölbohrstätten Südostasiens. Und dann passierte das Unfassbare: „Er erklärte mir, er habe viel Arbeit da unter Wasser und sie bräuchten neue Leute. Ich konnte keinerlei Tauchdiplom vorweisen und doch stellte er mich sofort, direkt da am Tresen der Bar ein." So wurde André Taucher für Ölfelder. Eigentlich sollte er zunächst eher Handlangertätigkeiten ausführen, doch schon an seinem ersten Tag ging es unter Wasser. Noch heute ist er davon fasziniert: „Das sind richtige Taucher. Verglichen mit meiner vorherigen Tätigkeit war es, als würde von einem Fahrrad auf einen Ferrari umsteigen."

Die Ölfeldtaucher müssen die Bohrungen vor Ort betreuen und zahlreiche Arbeiten an den Apparaturen ausführen. Viel Spaß war also nicht mehr übrig, denn es war harte Arbeit. „Doch das Geld stimmte", sagt André. Insgesamt blieb er neun Jahre lang bei dem Unternehmen. Nach einiger Zeit sollte er Chef eines Büros in Borneo werden und es war ihm ganz recht, wieder einmal über der Meeresoberfläche zu arbeiten. Doch leider machte ihm die Regierung einen Strich durch die Rechnung, da die Stelle nur von einem Einheimischen besetzt werden durfte. Deshalb nahm er eine Position als Sicherheitschef an. „Meine Aufgabe war es, zu schauen, wo etwas schief gehen konnte. Ich schnüffelte überall herum und sagte den Leuten, was sie zu verbessern hätten", erzählt er. So wurde er zum Experten in der Schadensverhinderung und als er 1988 beschloss, sich endgültig in Pattaya niederzulassen, gründete er ein eigenes Unternehmen in diesem Bereich.

André hatte von Anfang an, trotz seiner Arbeit für das Unternehmen aus Singapur, seinen Hauptwohnsitz in Pattaya, mit Gattin und Kind. Als er dann der Reisen doch etwas müde wurde, wurde er hier sesshaft und ist nun schon 14 Jahre ständig in Thailand. „Wenn man es so sieht, wäre es schon längst Zeit, wieder die Koffer zu packen. Aber ich bin hier glücklich mit meiner Familie", sagt er.

Sein Unternehmen Master Safety Enterprises Ltd., war die erste Sicherheitsfirma in Pattaya und spezialisiert sich auf Einbruchsmelder und Alarmsysteme für private Haushalte und Unternehmen. Auf die Liste seiner Kunden ist André besonders stolz: „Wir betreuen Shell, die Krung Thai Bank und Erdölraffinerien." Die meisten Alarmsysteme werden aus den USA oder Europa importiert, doch eine Anlage stellt die Firma selbst her und exportiert sie in mehrere Länder. André Machielsen hat ein Büro in Pattaya und eins in Bangkok, wo er etwa 3 Tage pro Woche verbringt. Doch er will jetzt etwas kürzer treten und sich mehr auf den Export seines Systems konzentrieren. „Ich habe immer eine große Klappe und komme dadurch ab und zu in Schwierigkeiten", sagt er. Und schnell greift er zum Telefon, um noch ein paar Termine mit Kunden abzusprechen. Auch wenn er seine Reiseleidenschaft verloren hat, ist er doch noch lange nicht träge geworden, dieser kleine, freundliche Mann, der ganz offensichtlich sein Leben genießt.