Langsam spricht es sich ja herum: Hühner Hugo ist wieder
mitten in der Stadt. Auf der Pattaya-Naklua-Road, direkt neben Susibar und
7-Eleven lockt jetzt das in leuchtend gelber Farbe gestrichene neue Lokal.
Als besondere Attraktion tanzen davor nackte, braungebrannte Hühner an der
Stange. Denn die sind natürlich das Markenzeichen von Hühner Hugo, sonst
hieße er ja nicht so.
In zwei großen Grills drehen sich über offenem Feuer
die leckeren Hühner, so dass alle Vorbeigehenden gleich vom Duft angezogen
werden. Es geht rustikal zu beim Hühner Hugo: Die Tische und Stühle
bestehen aus robustem Holz und es gibt auch keine Klimaanlage, da es keine
Türen gibt, sondern die Tische und Stühle gleich von der Straße aus zu
erreichen sind. Dafür sorgen mehrere Ventilatoren für eine gute
Belüftung. Aus den Lautsprechern klingt deutsche Stimmungsmusik und es ist
nicht verwunderlich, dass deshalb das Publikum vor allem deutschsprachig
ist.
Wir kamen am Sonntag in das Lokal, denn Sonntags gibt es
Ente vom Grill. Das Lokal war mit den eifrigen Entenessern schon gut
gefüllt und es kamen immer mehr hinzu, so dass die emsigen Kellnerinnen
kaum noch nachkamen und auch Hugo mit Hand anlegen musste.
Eigentlich heißt der Chef allerdings gar nicht Hugo,
sondern Manfred. Er lebt seit 14 Jahren in Thailand und ist seit 8 Jahren
hier als Gastronom tätig. Schon in Deutschland hatte er mehrere Jahre lang
einen Schnellimbiss betrieben und war dort oft bei der Restaurantkette „Hühner-Hugo"
essen gegangen. Nach dem Tod des Eigentümers erlosch der geschützte Name
dieser Kette und Manfred übernahm daher diesen Namen für sein Restaurant
in Pattaya. Heute reagiert er nur noch auf den Namen Hugo, speziell wenn ihn
seine Hühner so rufen. Hugos Markenzeichen ist seine Baseballmütze und
sein Wahlspruch lautet: „Wer den Hühner Hugo nicht kennt, hat Pattaya
verpennt." Na, das wollten wir ja nicht tun und hatten deshalb
beschlossen, mal zum Entenessen vorbeizuschauen.
Die meisten Gerichte der Speisekarte sind typische
Speisen aus Deutschland und auch auf Hausmannsart zubereitet. Die Auswahl
beginnt mit kleinen Gerichten zu 95 Baht, wie Mettbrot oder Bratwurst oder
Bockwurst mit Brot. Weiter geht es mit Suppen wie Erbsen- oder Gulaschsuppe.
Die Fischgerichte zu 75 bis 165 Baht umfassen Makrelenfilet, geräucherten
Aal und einen Rauchfischteller. Kassler, Fleischkäse und Gulasch zählen zu
den Hauptgerichten, die 125 – 155 Baht kosten. Und an bestimmten Tagen
gibt es Spezialgerichte: Dienstag Schweinebauch, Donnerstag Schweinshaxe und
Sonntag eben Enten. Da auch viele Paare zu Hühner Hugo kommen, gibt es auch
eine große Auswahl an thailändischen Gerichten zum Preis um 95 Baht. Die
Spezialität des Hauses sind allerdings seine Brathähnchen mit Brot oder
Pommes Frites. Und um den Durst zu löschen gibt es neben den einheimischen
Bieren auch Weihenstephaner Weißbier zu trinken.
Da Tony keine Zeit hatte und auch Tante Frieda diesmal
verhindert war, hatte mich Elfi eingeladen und wir waren nur zu zweit. Wir
bestellten natürlich eine Ente und außerdem einen Pfälzer Saumagen und
einen geräucherten Aal.
Der kalt servierte Aal war hervorragend und ließ sich
leicht von den Knochen lösen. Die Ente füllte einen ganzen großen Teller
und wurde mit Kartoffeln, Rotkraut und einer Bratapfelsoße serviert. Sie
schmeckte köstlich und auch die Touristen am Nachbartisch langten beherzt
zu. Zum Abschluss genehmigten wir uns dann den Pfälzer Saumagen, das
Leibgericht des ehemaligen deutschen Bundeskanzlers. Ich musste allerdings
sehr überrascht fest stellen, dass es sich dabei keineswegs um den Magen
eines Schweins handelte, sondern um eine sehr herzhafte Pastete aus
verschiedenen Fleischsorten mit Kartoffelwürfeln. Dazu gab es deftiges
Sauerkraut und Brot. Alles war sehr gut gewürzt und schmeckte gemeinsam mit
dem Weißbier ausgezeichnet.
Der große Vorteil des Grillens ist es, dass die Ente und die Hühner
sehr fettarm sind und deshalb nicht nur besonders gut schmecken, sondern
auch noch gesünder sind als bei anderen Zubereitungsarten. So entsteht kein
Völlegefühl und deshalb konnten wir auch nach dem Essen noch in Ruhe ein
Bierchen genießen. Trotzdem man sich in Thailand befindet, erinnert die
Atmosphäre des Lokals an eine gemütliche deutsche Kneipe mit typischen
deutschen Speisen. Dies war auch allen Besuchern anzumerken, die sich
angeregt unterhielten und dem Essen und den Getränken begeistert
zusprachen.