Kritik

Motts CD Hütte: Mott the Hoople – Mott the Hoople Part I

von Mott der Hund

***** Wertung: 5 Sterne

Unter dem wachsamen Blick des Pobgurus der ausgehenden sechziger Jahre Guy Stevens erhielt eine Band mit dem Namen „The Silence" aus dem verschlafenen Nest Hereford einen Vertrag mit der neu gegründeten Island Records. Nach ein paar Probetagen entschied Guy, dass der ursprüngliche Lead-Sänger Stan Tippins nicht der geeignete Mann für den Job war. Er wurde von seinem Posten entfernt und durch einen gewissen Ian Patterson ersetzt. Dieser hatte gerade einmal eine halbe Stunde vorsingen müssen und war dabei durch eine Version von Dylans „Like a Rolling Stone" und Sonny Bonos „Laugh at Me" gehastet. Der Band gefiel es nicht, doch Guy Stevens hatte den Eindrück, er könnte da etwas heraushören. Vielleicht erkannte er auch eine verwandte Seele, jedenfalls stellte er den jungen Mann ein.

Die Band gab kein einziges Konzert, sondern wurde gleich in die Aufnahmestudios von Morgan in Nordlondon geschickt und von Grund auf neu gestaltet.

Sie wurden nach einem Roman von Willard Manus in „Mott the Hoople" umbenannt. Nur der Lead-Gitarrist Mick Ralphs durfte seinen eigenen Namen behalten. Ian Patterson wurde angewiesen, seine natürlich gewellten roten Haare nicht mehr zu glätten, sie lang wachsen zu lassen, ein paar Kilo abzunehmen (er hatte einen viel zu dicken Bauch um ein Popstar zu werden) und immer eine Sonnenbrille zu tragen (die ihn angeblich ein bischen mystisch aussehen ließ, er aber dafür nachts in den Kneipen nicht viel erkennen konnte) und er erhielt den neuen Namen Ian Hunter. Peter O. Watts musste den Peter aufgeben und sich mit seinem mittleren Namen anfreunden, so dass er ab diesem Tage Overend Watts hieß. Terry Allen musste auch auf seinen Vornamen verzichten und den Geburtsnamen seiner Mutter annehmen, so dass aus ihm Verden Allen wurde. Das größte Pech von allen hatte natürlich der Schlagzeuger. Dale Griffin esq. wurde einfach „Buffin". 35 Jahre später ist er jetzt ein sehr angesehener Musikproduzent, aber er wird immer noch Buffin genannt und er hasst es.

Nach elf Tagen voller Proben und gegenseitigem Kennen lernen brachte sie Guy zu einem Aufnahmestudio und gab ihnen sieben Tage Zeit, ihr Debütalbum aufzunehmen – und das in einer Zeit, als die Bands dafür in der Regel bis zu sechs Monate brauchten. Es schien eine absurde Forderung zu sein und dazu kam noch, dass die Band ihren ersten Mann erst ein paar Tage zuvor kennen gelernt hatte und noch nicht einmal sicher war, ob sie ihn auch mochte. Guy Stevens, ihr neuer Mentor, schubste sie in eine neue Richtung, von der sie sicher waren, dass sie innovativ war, aber keine Ahnung hatten, wohin sie sie führen würde. Sie waren vorher noch nie in einem richtigen Aufnahmestudio gewesen und hatten erst zwei Songs zu Papier gebracht, die sie allerdings nicht auf dem Album unterbringen durften.

Verwirrt? Stellen Sie sich vor, wie sich diese fünf jungen Burschen fühlten, die gerade erst eine Rockband mit Namen „Mott the Hoople" geworden waren. Doch sie waren voller Enthusiasmus und fingen wirklich mit den Aufnahmen an. Und nach sieben Tagen war das neue Album fertig.

Musiker

Ian Hunter – Klavier, Gesang

Mick Ralphs – Lead-Gitarre, Gesang

Verden Allen – Orgel

Overend Watts – Bass-Gitarre

Buffin – Schlagzeug

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