Fragen Sie Tante Frieda

Liebe Tante Frieda!

Obwohl ich bereits 41 Jahre alt bin, bin ich anscheinend noch naiv wie ein 16jährige. Ich habe einen Freund, der ist zwar wesentlich jünger als ich (er ist Thai). Was hatte der nicht alles angestellt, um mich zu erobern. Noch nie in meinem ganzen Leben bin ich so verwöhnt worden. Nun sind wir bereits ein halbes Jahr zusammen, aber doch nicht richtig, da wir in getrennten Wohnungen leben. Er hat mir nämlich gesagt, dass wir beide unsere Freiheit brauchen.

Mittlerweile ist unser Zusammensein aber überhaupt nicht mehr spannend. Es hat sich so eingependelt, dass er zweimal pro Woche zu mir kommt. Dann hängt er in meiner Wohnung rum, isst den Kühlschrank leer und hüpft mit mir für einige Minuten ins Bett. Das Ausgehen, wie wir es früher oft taten, ist vorbei. Keine Blumen mehr, keine Geschenke und gleich nach dem Sex ist er wieder weg – meist unter sehr fadenscheinigen Ausreden. Auch meine Bemühungen, es wieder so schön werden zu lassen wie am Anfang, scheitern sofort an seiner Ablehnung. Meine Vorschläge, etwas gemeinsam zu unternehmen, werden ebenfalls abgelehnt. Langsam komme ich mir nur noch wie ein Sexobjekt und total ausgenutzt vor. Es ist soweit gekommen, das, wenn wir zusammen schlafen, ich überhaupt nichts mehr für ihn empfinde und sogar froh bin, wenn es wieder vorbei ist.

Was rätst du mir?

Berta K.

Liebe Berta!

Nun ja, am Anfang ist es immer viel schöner und romantischer und die Männer (aber auch die Frauen) zeigen sich von ihrer besten Seite. Das geht soweit, bis man glaubt, sich des Partners sicher zu sein. Dann, automatisch und eigentlich ohne eigenes Zutun, wird alles zur Routine. So ist das Leben, mein Kind! Aber in deinem Fall würde ich ihn vor die Wahl stellen: entweder mehr Zuwendung, Ausgehen und Zusammensein oder die Trennung. Ich habe nämlich, auf deine Beschreibung hin, wirklich das Gefühl, dass er dich ausnützt. Meiner Ansicht nach hat er das Gefühl, dass er seine Pflicht erfüllt, wenn er kurz auf dich raufspringt. So ist das aber nicht, auch wenn ihr beide eure Freiheit haben möchtet. Eine Verbindung ist immer auch mit Verpflichtungen verbunden – in welcher Weise auch immer. Stell dich auf die Füße Berta und sag ihm endlich die Meinung.

Liebe Tante Frieda,

Seit ungefähr 3 Monaten bin ich nun hier in der Nähe von Pattaya. Ich, das ist eine junge Frau von 37 Jahren, ledig und berufstätig. Ich komme aus einer Großstadt in Südtirol und ich habe bis jetzt immer mein Leben so gelebt, wie ich es für richtig hielt. Da ich sexuell sehr aktiv bin, habe ich mir auch hier schon einige Freunde geholt. Da ich mich aber nicht fest binden möchte, wechseln die Partner natürlich häufiger. Jetzt habe ich durch mein Hausmädchen erfahren, dass es einige Leute gibt, besonders Männer, die über mich und meinen „Lebenswandel" herziehen. Ich verstehe das nicht. Männer, die einen gesunden sexuellen Appetit haben, werden als „tolle Hechte" hingestellt, aber Frauen, die dieselben Ansprüche erheben, bezeichnet man als Schlampen. Ich hätte nie gedacht, dass die Leute in und um Pattaya, dem man so viel Freiheit in dieser Hinsicht nachsagt, so kleinbürgerlich und engstirnig sind. Wie soll ich mich in Zukunft verhalten?

Eine normale Frau

Hallo, liebe normale Frau!

Sag’ ich doch immer, das Leben und vor allen Dingen, die Männer sind ungerecht. Ja, aber so ist das nun schon seit Jahrhunderten. Da schwirren die Männer wie die Schmetterlinge nur so rum was geht und von den Frauen erwarten sie Keuschheit total. Schizophren, nicht wahr? Aber diese Moral wurde eben, wie schon erwähnt, vor Jahrhunderten geprägt. Von wem kann man sich wohl denken – von Männern natürlich. Von den Frauen wird meist noch immer erwartet, dass sie sich den traditionellen weiblichen Tugenden anpassen und Treue, romantische Zuneigung und all den anderen Kram pflegen. Dieser Widersinn beginnt zwar langsam aber sicher abzunehmen, aber trotzdem! Mädchen, mache dir einfach nichts daraus. Genieße dein Leben und sei froh, dass du Freunde haben kannst, für welche du, im Gegensatz zu vielen Männern, nix bezahlen musst. Halte den Kopf hoch und tu, als wärest du nicht das Gespräch für gelangweilte Leute. Irgendwann werden auch die unermüdlichsten Klatschtanten deiner überdrüssig und finden ein neues Opfer. Und was die Männer anbelangt, welche schlecht über dich reden – na vielleicht sind die nur eifersüchtig, dass du sie nicht erhörst!