Kritik

Motts CD Hütte: Mott the Hoople – Mott the Hoople Part II

von Mott der Hund

***** Wertung: 5 Sterne

Da die Band nur sieben Tage Zeit hatte, ihr Debütalbum aufzunehmen, plante Produzent/Mentor Guy Stevens einen Song pro Tag zu produzieren, um den Zeitplan einzuhalten. Das Problem war dabei natürlich, dass die Band keinen eigenen Titel hatte und deshalb nur mit Songs improvisierte, die ihr gerade einfielen. Alle fünf Musiker waren große Fans von Ray Davies und den Kinks. Deren erste Hitsingle war „You Really Got Me". Nach einer kurzen Probe wurde die Originalversion auf zehn Minuten ausgewälzt und der Rhythmus wurde schneller und schneller, bis nur noch Chaos herrschte. Wenn Sie glauben, Van Helens Version sei hart, hören sie sich mal dieses kleine Baby an, da wird Ihnen der Kopf weggeblasen. Guy Stevens und der genauso verrückte Studioingenieur Andy John hielten eine Gesangseinlage für vollkommen überflüssig. Sie schnitten die letzten 6 Minuten der Studioaufnahme ab und verwendeten sie als erstaunliches instrumentelles Eröffnungsstück für das Debütwerk von „Mott the Hoople".

Am zweiten Tag das zweite Stück. Nach einigem Hin und Her wurde Doug Sahms „At The Crossroads" gewählt, weil es einen tollen Titel hatte, noch nie in England veröffentlicht worden und ein großartiger Song war, aber vor allem, weil die Band Angst vor der Reaktion von Guy Stevens hatte, wenn sie am Ende des Tages nichts vorweisen konnten. Erstaunlicherweise war das Ergebnis beachtlich, sehr dynamisch und mit dem eindeutigen Markenzeichen von „Mott the Hoople".

Am dritten Tag das dritte Stück. Sonny Bonos „Laugh at Me" war ein Lied, das Ian Hunter bei seinem ersten Treffen mit der Band gesungen hatte, nur diesmal viel langsamer als das Original. Und aus dem Tonfall in Ian Hunters Stimme erkennen Sie klar, dass er es wirklich so meint, wenn er singt „I don’t care if you laugh at me".

Am vierten Tag brauchten sie das vierte Stück. Zu diesem Zeitpunkt waren die Jungs natürlich voller Selbstvertrauen und Ian Hunter brachte einen eigenen Song mit dem Titel „If The World Saluted You" ein. Dieser lag voll und ganz in der Art von Bob Dylan und war eigentlich nur eine schlecht verkleidete Version des „The times they are a-changing". Unter dem neuen Titel „Back Sliding Fearlessly" ist er jedoch eine wunderschöne Mischung aus dem Klang der Band und Hunters lyrischer Vorstellungskraft.

An diesem Abend sprach Stevens mit Mick Ralphs und erklärte ihm, dass er als Lead-Gitarrist der Band, jetzt nach Hause gehen und ein Gitarrenstück für den fünften Tag schreiben sollte.

Und am nächsten Tag kam Ralphs ins Studio und zeigten den anderen seinen neuen Song „Rock ‘n’ Roll Queen", der in den kommenden fünf Jahren bei jedem Konzert von „Mott the Hoople" gespielt wurde.

Tag sechs und sieben wurden mit dem ersten Epos von „Mott the Hoople" gefüllt. Los ging es mit Ralphs Gitarrenimprovisation „Rabbit, Foot, and Toby Time" und dann kam „Half Moon Bay", was zur Vorlage für den Sound von „Mott the Hoople" wurde: Hunters krächzender Gesang, Ralphs aufsteigende Gitarre, Allens atmosphärische Orgel und der oldie Rockrythmus von Watts und Buffin.

Das Album schließt mit „Wrath and Roll". Die beiden Schlussminuten von „You Really Got Me" bringen die Platte zu einem rasanten Abschluss.

Für ein Debütalbum ist „Mott the Hoople" eines der besten, was angesichts der Umstände, unter denen es aufgenommen wurde, erstaunlich ist. Noch dreißig Jahre später klingt es so frisch wie neu.

Musiker

Ian Hunter – Klavier, Gesang

Mick Ralphs – Lead-Gitarre, Gesang

Verden Allen – Orgel

Overend Watts – Bass-Gitarre

Buffin – Schlagzeug

Inhalt

1. You Really Got Me

2. At The Crossroads

3. Laugh At Me

4. Backsliding Fearlessly

5. Rock And Roll Queen

6. Rabbit Foot And Toby Time

7. Half Moon Bay

8. Wrath And Wroll

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