Frauensache

Die Lust an der Reklame

Sie hat schon was auf sich, die Reklame. Im Radio, im Fernsehen, von Plakatwänden knallt sie herab, beim Einkaufen, selbst beim Arzt sieht man sie überall: die Werbung. Natürlich braucht man Informationen. Jeder Mensch sollte das Recht haben über neue Artikel, preiswerte Angebote, Super Renner und all das andere, was man eben so dringend zum Leben braucht, informiert zu werden.

Ich selbst sehe mir einige dieser Werbespots im Fernsehen mit dem größten Vergnügen an. Eine bekannte Benzinfirma zum Beispiel hatte es mir besonders angetan, ob es der Tiger ist oder alle Fahrzeuge angesammelt auf der Autobahn, inklusive Flugzeug. Was ich allerdings auf den Tod nicht ausstehen kann, ist die Werbung zwischendurch. Und zwar die Viel-Werbung. Wenn ich während eines Fußball Weltmeisterschaftspieles (ja, auch Frauen können begeisterte Fußball Anhänger sein!) zum x-ten Male, zu den unpassendsten Momenten gesagt bekomme, dass ich unbedingt und zwar heute noch Pommes frites der Marke „Matschig" kaufen soll, dann ist für mich eines sicher: Ich werde diese Marke nie mehr kaufen. Das ist auch der Grund, warum ich das Benzin einer bestimmten Firma nicht mehr tanke, weil die mich vor einigen Jahren so wahnsinnig mit ihrer Werbung während der spannendsten Szenen genervt und außerdem die Schuld hatte, dass man das Siegestor „meiner" Mannschaft nur noch als Wiederholung sehen konnte. Ich weiß, es mag kleinlich sein, aber....

Dafür gehe ich seitdem liebend gerne zu ihrer Konkurrenz, denn diese brachten vor und nach den Spielen einen Werbespot, der besagte, dass sie während der Spiele keine Werbung machen werden, um den Fans Gelegenheit zu geben, die Spiele in Ruhe ansehen zu können.

Werbung muss sein, ja, Werbung ist sehr wichtig. Nur sollte sie immer in einem angenehmen Rahmen und in verträglichen Dosen eingegeben werden. Auch die beste Medizin kann, in einer Überdosierung verabreicht, schaden.

Speziell das Fernsehen hat in dieser Richtung eine große Verantwortung zu tragen. Vor kurzem war ich wieder in Deutschland und ich war geschockt über die Art und Weise, mit der Werbung getrieben wird. Man sollte den zuständigen Herren einmal nahe legen, dass am Nachmittag hauptsächlich Kinder vor der Flimmerkiste sitzen und sich genüsslich so manche Werbung ansehen, welche unter Garantie nicht für ihre jungen Augen und Ohren bestimmt ist.

Dasselbe gilt für Magazine. Auch wenn die Eltern gewisse anrüchig erscheinende Magazine und Zeitschriften noch so sehr vor den Augen ihrer Sprösslinge zu verstecken suchen, was hilft es? Man kann die nackten Damen, mittlerweile gibt es auch schon Herren, ja an jedem Kiosk, in jedem Supermarkt und in jedem Restaurant und Frisiersalon ausliegen sehen. Sogar beim Arzt habe ich schon gesehen, dass Kinder kichernd sich die Fotos von großbusigen, nackten Frauen ansehen. Muss man denn einen Kühlschrank mit einer leichgeschürzten Dame davor zu verkaufen versuchen? Oder eine bestimmte Biersorte zwischen den vollen Busen einer drallen Maid stecken – bei Milchprodukten würde ich das ja zur Not noch einsehen.

Heute Abend gehe ich wieder einmal ins Kino, ganz kurz vor Beginn werde ich reinschlüpfen, damit ich mir die endlos lange Werbung davor erspare und mich endlich einmal entspannen kann.