Cherie
Srifuengfung reitet durch die wunderschöne Reithalle vom Horseshoe Point
Resort & Country Club. Majestätisch sitzt sie auf ihrem stolzen Pferd
und lächelt. Ihren Begleitern ist die Anspannung anzusehen, ihr zu folgen
und die Pferde dorthin zu lenken, wohin sie laufen sollen. Doch Cherie ist
völlig entspannt, sie genießt die Show und sie genießt die Bewegungen
ihres Tieres. Denn es sieht so aus, als wüsste ihr Hengst ganz allein, was
von ihm verlangt wird. Scheinbar dirigiert Cherie das Pferd nur mit ihren
Gedanken und schon geht es aus dem Schritt in den Galopp, nach rechts und
links, vor und zurück, ganz nach Belieben. Keinerlei Anspannung ist auf
ihrem Gesicht zu sehen, kein Schweißtropfen und es ist deutlich zu spüren:
Cherie ist glücklich.
Diese Frau scheint die Herrin der Pferde zu sein und das
ist kein Wunder: Ihre Familie verfügt über mehr als 100 Pferde und Cherie
ist gemeinsam mit ihnen aufgewachsen. Schon als sie drei Jahre alt war, saß
Cherie auf einem Pferd und bald darauf kaufte ihr der Vater ein eigenes
Pony. Ihr Vater und ihr Onkel sind begeisterte Pferdeliebhaber und haben ihr
Leben der klassischen Reitkunst gewidmet und Cherie wurde in diese Welt
hineingeboren. Schon als Kind pendelte sie oft zwischen ihrem Haus in
Bangkok und der Farm der Familie und diese Kombination aus Stadtmädchen und
Landkind hat Cherie geprägt. Heute verbringt sie noch immer zwei bis drei
Tage in der Woche in Bangkok, obwohl sie in Pattaya arbeitet. „Ich fahre
in meiner Freizeit nach Bangkok. Es ist eine tolle Stadt und ich genieße
das Leben dort", sagt Cherie. Eigentlich ist es kaum zu glauben, da
ihre Pferde, die sie so liebt, doch hier sind. Und es ist eine sehr
intensive Beziehung, die sie mit den Tieren verbindet: „Die Pferde sind
meine Babys. Wenn ich hier im Horseshoe Point bin, wohne ich direkt, Tür an
Tür, mit den Pferden. Jeden Morgen besuche ich sie gleich nach dem
Aufstehen und sage Hallo. Und jeden Abend sage ich ihnen Gute Nacht."
Nach ihrer Schulzeit in Bangkok verbrachte sie erst
einmal einige Jahre in Europa. Sie studierte Innenarchitektur in der
Weltstadt London, hielt sich aber auch oft in Portugal auf, um dort die
Kunst des Reitens zu lernen. Auf ihren ausgedehnten Europareisen hatten auch
ihr Vater und ihr Onkel die portugiesischen Reitkünste schätzen gelernt.
Also war es nur selbstverständlich, dass auch das Töchterchen dort zur
Schule ging. Neben dem portugiesischen Meister wurde Cherie auch von einem
Deutschen und einem Schweizer Trainer im Dressurreiten unterrichtet.
Nach Abschluss ihres Studiums kam Cherie wieder nach
Thailand zurück und arbeitete in einer Glasfabrik ihrer Familie in Bangkok
als Produktdesignerin. Danach wechselte sie in ein Möbelunternehmen,
welches auch ihrer Familie gehört. Seit der Eröffnung vom Horseshoe Point
arbeitet sie jetzt ständig als Managerin der Pferdsportabteilung im Resort
und kümmert sich um die Reitshows und auch die Reitkurse.
Doch der Titel ist irreführend, denn Cherie leitet nicht
nur die Shows, sondern sie entwirft auch die Choreographie und spielt
außerdem die Hauptrolle. Daneben ist sie als Reitlehrerin tätig und nimmt
an internationalen Wettbewerben im Dressurreiten teil. Pferde sind wahrlich
ihr Leben.
Die neue Show im Horseshoe Point ist nicht mehr klassisch
angelegt wie die bisherige Vorführung, sondern stellt auf eher spielerische
Weise Szenen aus der berühmten chinesischen Geschichte „Die Romantik
dreier Königreiche" dar. Zwei tapfere Kämpfer duellieren sich um die
Gunst einer schönen Frau – und viele der Zuschauer würden dies für die
wunderschöne Prinzessin Cherie sicher ebenfalls tun, wenn sie die
Gelegenheit dazu hätten. Cherie ist der Höhepunkt der Schau und zeigt eine
perfekte Reitkunst. Ihr strahlendes Lächeln und ihre prächtigen Gewänder
verschaffen ihr eine herrschaftliche Aura. Und selbst ihr Pferd scheint
darin gefangen zu sein.
Beide sind geradezu ein unzertrennliches Paar. Als Cherie
zu den Asien-Spielen nach Korea fuhr, nahm sie ihren Hengst natürlich mit.
„Es hat mir riesigen Spaß gemacht, an den Asien-Spielen teilzunehmen. Ich
habe diesmal keine Medaille gewonnen, aber es war ein großartiger
Wettbewerb", sagt sie freudig, aber gleichzeitig etwas enttäuscht. Im
vergangenen Jahr war sie nämlich von den Sea-Games in Malaysia mit einer
Silbermedaille nach Hause gekommen.
Cherie ist das Produkt einer erstaunlichen Mischung. Ihre ländlichen
Liebe zu den Tieren und ihre selbstbewusste Art einer jungen Frau aus der
Großstadt ist umwerfend. Vielleicht kommt es daher, dass sie in einer der
wohlhabendsten und angesehensten Familien Thailands aufgewachsen ist und
genau weiß, was sie will und was sie kann. So muss sie nicht darauf bedacht
sein, als Dame der vornehmen Gesellschaft aufzutreten, und muss sich auch
nicht darum bemühen, immer im Mittelpunkt zu stehen. Cherie verkörpert das
moderne Thailand und ihre blitzenden Augen zeigen deutlich, dass sie ihr
Leben genießt.