Gestatten, mein Name ist:

Manit Boonchim

Ansprechpartner und Zentrum für alle touristischen Aktivitäten in Thailand ist die staatliche Tourismusbehörde Thailands, die TAT. Ihr Regionalbüro in Pattaya befindet sich in einem sehr schönen, modernen Haus in mittlerer Höhe des Pratamnak-Hügels in Südpattaya. Wenn Sie schließlich, falls Sie laufen, schwitzend dort oben ankommen, sind es nur noch drei Etagen ins Zimmer des Regionaldirektors der TAT, Manit Boonchim.

Manit ist ein sehr freundlicher, immer lächelnder und hilfsbereiter Mann, der geradezu die Verkörperung des Rufes Thailands darstellt. Er ist der ideale Vertreter des Landes gegenüber den ausländischen Reiseveranstaltern und Tourismusexperten und hat während seiner langen Laufbahn in der TAT schon viele Touristen davon überzeugt, das Land des Lächelns zu besuchen. Seine Aufgabe in Pattaya, die er seit etwa 3 Jahren ausführt, ist dagegen ungleich härter und mühevoller, denn in der hiesigen Tourismusbranche herrscht ein rauher Ton, wie Manit sagt. „Doch wer New York überlebt hat, kommt in der ganzen Welt zurecht", erklärt er und es klingt gar nicht großspurig, sondern eher bescheiden.

Manit Boonchim wurde in Bangkok geboren, ging jedoch dann in die Provinz, um an der Silpakorn-Universität in Nakorn Pathom Gesellschaftswissenschaften zu studieren. Dort erwarb er sich auch seine Sprachkenntnisse in Englisch und Französisch. Gleich nach der Universität trat er den Reihen der TAT bei und ist der Behörde seit 25 Jahren treu geblieben.

Die TAT ist für die Förderung des Tourismus zuständig, doch sie kümmert sich auch darum, dass ihre Angestellten nicht faul bleiben und statt dessen fleißig im ganzen Land, und manchmal sogar in der ganzen Welt, herumreisen. Maximal aller fünf Jahre wird ihnen ein neuer Aufgabenbereich zugewiesen und Manit ging es natürlich nicht anders als seinen Kollegen.

Nach einem Jahr im Zentralbüro der TAT in Bangkok verbrachte er ein Jahr in Kanchanaburi und wurde dann in das Regionalbüro Korat versetzt, wo er die nächsten 5 Jahre als stellvertretender Direktor wirkte. Zu dieser Zeit war das Büro die einzige Vertretung der TAT im ganzen Nordosten Thailands und Manit bereiste das weite Land auf der Suche nach touristischen Sehenswürdigkeiten und Möglichkeiten zur touristischen Entwicklung.

Seit kurzem ist die TAT eine Unterbehörde des neuen Ministeriums für Tourismus und Sport unter Minister Sonthaya Khunpluem und ihre Aufgaben werden neu geregelt. Bisher war die Behörde jedoch sowohl für die Planung der touristischen Entwicklung als auch für die Tourismuswerbung zuständig. Manit kümmerte sich also im Isarn um die Unterstützung der lokalen Tourismusziele und Unternehmen und die Planung von Erschließungs und Verschönerungsarbeiten sowie um die Unterrichtung der privaten Anbieter in Methoden der Werbung und des Verkaufs ihrer Dienstleistungen und um die Werbung der – damals praktisch ausschließlich thailändischen – Touristen. Es war keine einfache Aufgabe, den Tourismus in Thailand aufzubauen und die Menschen dazu zu bringen, die Schönheiten ihres Landes zu entdecken, insbesondere im Nordosten. Manit war schon zu dieser Zeit, und heute noch immer, fast rund um die Uhr beschäftigt, so dass, wenn er einmal vor Mitternacht nach Hause kam, seine Frau erstaunt fragte, ob es ihm nicht gut geht.

Nach seiner Zeit in Korat wurde Manit wieder einmal versetzt, diesmal nach Los Angeles. „Es war eine schöne Zeit in Kalifornien und ich fühlte mich gar nicht allzu fremd", sagt er. „In Kalifornien leben 200.000 Thailänder, es ist fast wie zuhause." Dort war er wieder als stellvertretender Direktor tätig und für die gesamten USA westlich des Mississippi und für den Westen Kanadas zuständig. Und wiederum verbrachte er die meiste Zeit auf Reisen durch dieses riesige Gebiet. Anschließend ging es zurück ins Hauptquartier nach Bangkok. Manit Boonchim leitete dort die Abteilung für die Ausbildung von Reiseführern und Hotelpersonal.

Dann eröffnete die TAT ein neues Büro in Udon Thani und sandte Manit als Direktor in den fernen Nordosten Thailands. Zu dieser Zeit war gerade die Brücke der Freundschaft über den Mekong nach Laos eröffnet worden und langsam entwickelte sich ein steter Touristenstrom von Bangkok über Udon Thani nach Vientiane. Manit denkt heute noch gern an seine Zeit in Udon Thani zurück: „Es war meine schönste Aufgabe. Der Tourismus steckte in Udon Thani noch völlig in den Kinderschuhen und wir konnten ihn völlig neu aufbauen." Allerdings war es auch eine schwere Aufgabe, denn die touristischen Attraktionen im Isarn sind sehr schwer zu bewerben. „Es ist eben etwas anderes, wenn die Pauschaltouristen in der Gegend von Chiang Mai fünf touristische Attraktionen an einem Tag bewundern können, als dass sie hier 60 Kilometer zum nächsten Wasserfall fahren müssen." Gemeinsam mit den regionalen Unternehmern baute er den Tourismusverband in der Gegend auf und konnte während seiner Tätigkeit auch die Anzahl der Flüge von Bangkok nach Udon Thani deutlich steigern.

Doch nach 4 Jahren war auch diese Periode wieder vorbei und Manit erhielt den Anruf, sich auf den Flug nach New York vorzubereiten. Also ging es wieder einmal über den Pazifik, diesmal ins andere Regionalbüro in den USA, jetzt als Direktor. Hier lernte er dann den Rest der USA und Kanadas, also alles, was östlich des Mississippi liegt, kennen. Das Leben in New York war teuer und hart, wie Manit sagt, doch die wirtschaftliche Krise in Thailand und die Abwertung des Baht machten ihm besonders schwer zu schaffen. Das Geld reichte vorn und hinten nicht und die Familie musste von Manhattan nach Brooklyn umziehen und vom Dienstwagen auf die U-Bahn umsteigen. Manit selbst bekam von den Veränderungen in New York allerdings gar nicht so viel mit, denn 20 Tage im Monat war er auf Reisen durch die 30 Staaten seines Zuständigkeitsbezirkes. Das New Yorker Büro hatte 6 Angestellte und an Arbeit mangelte es nicht. Die TAT hatte ihr Büro im World Trade Center und Manit denkt oft daran und an die tragischen Ereignisse des 11. September, bei denen zum Glück keiner der Mitarbeiter getötet wurde.

Nach seiner Zeit in Udon Thani war der Umzug nach New York ein gewaltiger Kulturschock für Manit und seine Familie. „Das Leben ist hart in New York, alle Menschen hasten dort von früh bis spät, sie rennen zur Arbeit, alles verläuft unglaublich schnell", sagt er. Sicher hat er sich oft nach den gelassenen Menschen im Isarn zurück gesehnt.

Von New York kam Manit dann direkt nach Pattaya. Endlich hätte er seine Koffer einmal richtig auspacken und sich wohnlich niederlassen können. Doch die Unruhe des ständig reisenden Tourismusverantwortlichen hat ihn wahrscheinlich nicht losgelassen. Seine Frau und sein jetzt 17-jähriger Sohn wohnen in Bangkok, so dass er jetzt oft zwischen beiden Städten pendelt und wieder einmal kein richtiges Zuhause hat. „Ich hatte anfangs gedacht, oft nach Bangkok zu fahren, weil Pattaya ja nicht weit davon entfernt liegt. Doch die Arbeit hält mich hier gefangen", meint Manit bedauernd. Und Arbeit gibt es in Pattaya mit seinen insgesamt 3,8 Millionen Besuchern im Jahr genug für Manit Boonchim.

Sein Traum ist es allerdings, bald wieder nach Bangkok ins Hauptbüro zurückzugehen, um dort neue Projekte zu entwickeln und sein Wissen den jüngeren Kollegen zu vermitteln. Und aus seinen Erfahrungen mit der Tourismuswerbung in den USA weiß er, dass die Tourismusbehörde Thailands noch gewaltige Aufgaben vor sich hat.