von
Mott der Hund
***** Wertung: 5 Sterne
Stackridge war eine Mischung gleichgesinnter
westenglischer Exzentriker – ein früherer Hofarbeiter, ein Buchhändler,
ein Putzer in einer Fabrik für Vogelfutter, ein Busschaffner und ein
professioneller Investor. Sie hatten eine recht solide Anhängerschaft
aufgebaut und zwei Alben veröffentlicht. Das zweite, „Friendliness"
hatte die Kritiker und die eingefleischten Fans erfreut, doch das allgemeine
Publikum war auch davon wieder sehr verwirrt, so dass die Band weiter
irgendwo in der Luft hing, statt endlich die angestrebte musikalische
Weltbeherrschung zu erreichen.
Aber Mitte 1973 brachte ihre Plattenfirma MCA Record die
Band in den Londoner Studios mit dem ehemaligen Produzenten der Beatles,
George Martin, zustammen (Stackridge war die erste Band, mit der Martin nach
„The Beatles" zusammenarbeitete, so dass dieser Einfluss auf dem
Altbum „Man In The Bowler Hat" sehr deutlich wird).
Auf der Bühne teilte sich Stackridge in zwei deutliche
Gruppen, die ernsteren der Band, sagen wir die hart arbeitenden Musiker
Warren, Walter und Sparkle, und die anderen drei – nennen wir sie einfach
die Bekloppten in der ersten Reihe. Die Bühnenshows enthielten immer viele
lächerlich einfache und sich immer wiederholende Tanzschritte („Do The
Stanley"), das Zusammenschlagen riesiger Mülleimerdeckel („Let There
Be Lids"), allgemeines Chaos und Verwirrung und die Teilnahme des
Publikums mittels Singen, Klatschen und Spampfen. Kein Wunder, dass sie
wahrscheinlich die beliebteste Collegeband der frühen Siebziger waren.
Doch „The Man In The Bowler Hat" war definitiv ein
Wendepunkt. Im Studio mussten die beiden Fraktionen der Bühnenshows
zusammenarbeiten und alle Mitglieder der Band wurden in gleichem Maße von
Produzent Martin zur Teilnahme an der Produktion ihre „Opus Magnus"
herangezogen. Durch die Arbeit an den melodischen und rythmischen Stücken
und besonders die Harmonien war auf dem Album, das im Februar 1974 mit allen
klar erkennbaren Markenzeichen von Stackridge (starker Beat, umfangreicher
Einsatz von Instrumenten, die man normalerweise nicht mit dem Rock ‘n’
Roll in Verbindung bringt, und vielen extravaganten Titeln) veröffentlicht
wurde, der Einfluss der Großen Vier eindeutig herauszuhören. Es war der
künstlerische und kreative Höhepunkt der Band mit „The Galloping
Gaucho" und dem ehrgeizigen „God Speed The Plough".
Leider ging es nachher steil bergab, als Mutter Slater
die Band verließ, weil er keine Lust hatte, dieses Album in all dem Chaos
ihrer Liveshow auf der Bühne zu spielen. Nach sechs Monaten war von den
ursprünglichen Mitgliedern nur noch Andy Davis übrig. Heute strahlt ihre
Musik noch immer Wärme, Freude, Glück und eine Woge von echten und
eingebildeten Erinnerungen aus und darin liegt auch ihr andauernder Erfolg
und ihre Fähigkeit, sich über die Massen zu erheben und intelligente Songs
mit witzigen Texten und sehr originellen Arrangements hervorzubringen.
Musiker
Andy Davis – Gitarre, Keyboards, Schlagzeug, Gesang.
Mutter Slater – Flöte, Keyboards, Schlagzeug, Gesang.
Mike Evans – Geige, Gesang.
Billy Sparkle – Drums.
James Warren – Gitarren, Gesang.
Crun Walter – Bass-Gitarre.
Inhalt
1. Fundamentally Yours
2. Pinafore Days
3. The Last Plimsoll
4. To The Sun And The Moon
5. The Road To Venezuela
6. The Galloping Gaucho
7. Humiliation
8. Dangerous Bacon
9. The Indifferent Hedgehog
10. God Speed The Plough
11. Do The Stanley
12. C’est La Vie
13. Let There Be Lids
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