Sanfte Heilung aus der Natur

Allergien – Reaktionen des Körpers

Ernest Langenberg

Die einen bekommen juckende Pusteln im Gesicht oder am ganzen Körper, die anderen Erstickungsanfälle oder Hustenreiz. Man kann gegen Hausstaub, Katzenhaare, Meeresfrüchte, Blütenpollen, Antibiotika oder andere Medizin oder selbst gegen manche Heilkräuter allergisch sein. Allergien sind, speziell in unserer Zeit, keine Grenzen mehr gesetzt und immer mehr Menschen leiden darunter. US Wissenschaftler sprachen erst neulich wieder von einem extrem bedrohlichem Ausmaß dieser Krankheiten, von denen wir eigentlich immer noch gar nicht viel wissen. Die Ursachen und die Verbreitung liegen noch weitgehend im Dunkeln. Zahlreiche Wissenschaftler wollen das allerdings nicht gerne wahrhaben und sprechen von Übertreibungen.

Es gibt eine Spekulation, die eine Begründung für den Anstieg der Allergien in der permanenten Umweltbelastung und den veränderten Lebens- und Essensgewohnheiten der Menschen sieht. Jede Reaktion des menschlichen Organismus, welche von der üblichen Norm abweicht, muss als Anstrengung gesehen werden. Fremdsubstanzen gelangen in den menschlichen Körper und mit denen muss der Organismus sich erst einmal herumschlagen. In den Phasen des Wohlbefindens und der stabilen Gesundheit merken wir von diesem fortwährenden Geschehen gar nichts, denn der Körper verfügt zum Glück über zahlreiche Schutzmittel. Flimmerhärchen der Nase filtern unliebsame Eindringlinge, die gefährlich für die Bronchien und die Atemwege werden könnten. Die Haut selbst verfügt ebenfalls über einen sehr wirksamen Abwehrmechanismus. Die gesamte körpereigene Abwehrfähigkeit funktioniert normalerweise hervorragend in Billionen unserer Zellen, im Gewebe und den Organen. Deshalb geschieht es auch, dass Überreaktionen normalerweise im Verlauf eines natürlichen Abwehrgeschehens ebenso plötzlich verschwinden wie sie auftreten.

Bestimme Eiweißsubstanzen, körpereigene wie fremde, können zur Unverträglichkeit im Organismus führen und sehr unterschiedliche Reaktionen auslösen.

Auf ein nicht körpereigenes Eiweiß (Das sind Antigene) reagiert der Organismus mit der Bildung von Antikörpern, die ihrerseits auch aus Eiweißsubstanzen bestehen. Diese Antikörper sind Eiweißmoleküle und geben das Fremde im Organismus, das sie zuerst gebunden haben, zur Zerstörung frei.

Schon eine kurze Berührung des Reizstoffes mit den Antikörpern kann Reaktionen auslösen, an der Haut und Blutgefäße beteiligt sind. Die äußerlich sichtbaren Veränderungen sind Schwellungen oder Hautrötungen. Es gibt Unmengen von antigenen Substanzen, auf die unser Körper über-reagiert und es muss sich dabei nicht unbedingt um körperfremde Eiweißsubstanzen handeln, welche eine allergische Reaktion auslösen können. Plötzlich merken Sie eine juckende Rötung am Finger unter ihrem Ring. Sie reagieren normal und kratzen sich, aber dadurch nimmt der Juckreiz ständig zu. Oft entsehen auch leicht nässende, blutende Wunden, die betroffene Hautpartie schwill an und brennt. Sie fragen sich dann wahrscheinlich, was Sie angefasst oder wo Sie sich verletzt haben. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist die juckende Haut unter ihrem Ring auf Seife, Spülmittel oder andere Chemikalien zurück zu führen. Da Sie Ihren Ring während des Händewaschens nicht abgenommen hatten, hat sich eine Brutstätte für Bakterien gebildet. Als Reaktion des Körpers gelangen Antikörper an den „Tatort" und die Abwehr wird verstärkt. Der Organismus wehrt sich mit Hilfe seiner Eiweißmoleküle gegen diese Reizsituation. Jetzt entscheidet es sich, wer der Stärkere ist. Bei Überforderung der Immunsituation kann es dann zu einem Ekzem entwickeln, das ist eigentlich eine „normale" allergische Reaktion der Haut.

Allergische Beeinträchtigungen sind demzufolge Abwehrreaktionen des Körpers, allergische Krankheitsbilder zeigen eine deutliche Abwehrfähigkeitsschwäche des Organismus, der durch die Fremdeinwirkungen deutlich überfordert ist.

Allergien sind so alt wie die Menschheit, aber erst in unserer Zeit, mit all den modernen Chemikalien und schädlichen Umwelteinflüssen kam es zu einer sprunghaften Verbreitung krankhafter Überreaktionen des Organismus auf Fremdstoffe. Man weiß heute, dass Allergiebereitschaft angeboren ist. Wie auch immer, sobald man allergische Reaktionen verspürt, signalisiert der Körper dadurch „ich brauche Hilfe". Dann gilt es, den oder die Verursacher aufzuspüren und die krankhafte Belastung nach Möglichkeit auszuschalten. Eine gezielte Vorsorge kann die körpereigene Abwehr gegen feindliche Allergene stärken.

Man sollte eine Allergie keinesfalls auf die leichte Schulter nehmen. Sollten Sie nach eingehenden Tests feststellen müssen, dass Sie Allergiker sind, dann müssen Sie für eine Therapie bei einem Arzt Ihres Vertrauens auch eine große Portion Geduld aufbringen. Eine Hypo-Sensibilisierung erstreckt sich im allgemeinen bis über zwei Jahre hin. Manchmal sogar noch länger. Sie sollten dann mindestens einmal pro Woche zum Arzt gehen, um ihm die Möglichkeit zu geben, Ihnen zu helfen. Dadurch können sie zumindest Ihr Leiden in Grenzen halten, bis die Sensibilisierung anschlägt.

Die Entwicklung auf dem großen Gebiet der allergologischen Immuntherapie schreitet mit Riesenschritten voran. Gerade innerhalb der letzten Jahre, ist es den Wissenschaftlern gelungen große Fortschritte zu erzielen. Diese Tatsache weckt Hoffnung bei den Tausenden ungezählten Personen, die unter der Rätselkrankheit Allergie leiden und sich täglich mit ihr auseinandersetzen müssen.