von
Mott der Hund
***** Wertung: 5 Sterne
1966 gab es eine Jazz /Blues-Band mit dem Namen „Jaybirds",
die sich in „Ten Years After" umbenannte, weil sie dachte, dass sie
zehn Jahre zu spät gegründet worden war und deshalb die Welle ihrer Helden
aus der Mitte der 50er Jahre verpasst hatte. Chuck Berry und andere
Bluesgrößen wie Sonny Boy Williamson und Willie Dixon übten einen
wesentlichen Einfluss auf die Band aus und alle erhielten sie auch ihre
Coversongs von der Gruppe. Viele Bands haben die Lieder von Chuck Berry neu
herausgegeben und vollendet, wie Jimi Hendrix mit „Johnnie B. Goode",
Joan Jett mit „Tulane", die Beatles mit „Roll Over Beethoven"
oder sogar die Rolling Stones mit „The Electric Light Orchestra", „Little
Queenie" oder „Carol". Die Liste ist endlos. Doch „Ten Years
After" kann ohne Zweifel „Sweet Little Sixteen" für sich
verbuchen.
Wenn dieses Album zum Zeitpunkt der Aufnahme (1970)
herausgekommen wäre, wäre es sicher als eines der großen Rock ‘n’
Roll Live-Alben aller Zeiten in die Geschichte eingegangen (mit solchen
Scheiben wie Deep Purples „Made In Japan" und „Strangers In The
Night" von U.F.O). Es wurde zu einer Zeit aufgenommen, als die Band
zwischen ihren herausragenden Vorführungen in Woodstock 1969 und auf dem
Isle Of Wight Festival im Sommer 1970 auf der Spitze ihrer Herrlichkeit
stand. (Als die Band 1973 das Livealbum „Recorded Live" aufnahm, war
sie schon ausgebrannt).
Was Sie hier erhalten, ist die vollständige Sammlung von
1970 aus vier Aufnahmen des Tonzauberers Eddie Kramer im Fillmore East,
wahrscheinlich Amerikas führende Einrichtung zu dieser Zeit. Drei der Jungs
bilden praktisch die Rythmusabteilung. Es klingt gut, aber im Prinzip tun
sie nur ihren Job. Ich meine damit, dass der Keyboarder Chick Churchill sich
nicht mit so etwas Schrulligem wie einem Mellotron herumärgert oder einem
Moog Synthesiser oder sogar einem Klavier, er bleibt einfach bei seiner
guten alten Hammond-Orgel.
Der Star des Albums ist Alvin Lee und er hat alle
Gelegenheit, sein Können vorzustellen. Lee wurde als schnellste Gitarre des
Westens bezeichnet und ließ in seinem Rausch oft alle anderen weit hinter
sich. Und hier kann er sein ganzes Repertoir zeigen. Von den zwölf Songs
der Sammlung sind zwei länger als 15 Minuten und nur drei kürzer als acht.
Feinsinnigkeit gehörte sicher nicht zu den Eigenschaften von „Ten Years
After", aber glauben Sie mir, die Jungs verstanden was vom Rock ‘n’
Roll. Dieses Livealbum wurde 33 Jahre zu spät veröffentlicht, aber lassen
Sie sich dadurch nicht täuschen. Es ist noch immer ein großartiges Stück
fetten, schmutzigen Rock ‘n’ Rolls auf eine Art, wie sie ihn heute nicht
mehr spielen können.
Musiker
Leo Lyons – Bass
Alvin Lee – Gitarre und Ge sang
Chick Churchill – Orgel
Ric Lee – Schlagzeug
Inhalt
CD 1
1. Love Like A Man
2. Good Morning Little
Schoolgirl
3. Working On The Road
4. The Hobbit
5. 50,000 Miles Beneath My Brain
6. a.Skoobly-Oobly-Doobob
b. I Can’t Keep From Crying Sometimes
c. Extension On One Chord
CD 2
1. Help Me
2. I’m Going Home
3.Sweet Little
4. Roll Over Beethoven
5. I Woke Up This Morning
6. Spoonful
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