Frauensache

Die Sache mit den Komplimenten

Komplimente sind schön. Man genießt sie, man freut sich an ihnen und sie machen einen glücklich. Komplimente sind Balsam für die Seele – wenn sie ehrlich gemeint sind und richtig rüberkommen. Ja, Komplimente haben es in sich. Aber: hinter so manchen Komplimenten können sich auch grobe Bosheiten und verpackte Gemeinheiten verstecken. Glauben Sie nicht? Na, dann passen Sie einmal auf.

Eigentlich wurde durch verschieden Meinungsforschungsinstitute schon ermittelt, dass mindestens die Hälfte aller Frauen nicht zwischen ehrlich gemeinten Komplimenten und versteckten Sticheleien unterscheiden können. Echte Komplimente sind solche, die wirklich ehrlich gemeint sind, die verraten, dass man die andere Person wirklich aufmerksam ansieht und Veränderungen bemerkt. Wenn jemand zum Beispiel sagt: „Es ist eine Freude dir beim Essen zuzusehen" macht dabei der Ton die Musik. Es könnte ein sogenanntes Tarn-Kompliment sein, hinter dem eine verpackte Gemeinheit steckt. Nämlich: „Du solltest dich besser am Riemen reißen und nicht so viel in dich reinstopfen." Lächelt derjenige, der es sagt, aber ehrlich dabei, dann ist es ernst gemeint.

„Ach, du siehst umwerfend aus". Das ist eine klare Aussage. Auch bei Komplimenten ist weniger mehr, wie bei so vielem andern auch. Übertreibungen können sehr leicht als falsche Aussagen aufgenommen werden.

Aber ein „Ich hätte gar nicht gedacht, dass du so eine tolle Wohnung hast" bedeutet in Wirklichkeit: „So einen guten Geschmack hätte ich dir wirklich nicht zugetraut, wo du doch sonst keinen hast." Das ist dann so ein Moment, wo einem klar werden kann, wie die anderen Leute einen wirklich sehen. Es gibt aber auch diese Fallen-Komplimente, die zuschnappen wie eine echte Mausefalle. Ein Beispiel davon ist: „Ach, du kannst den Brief doch viel besser schreiben als ich." Dieses Kompliment dient einzig und alleine dazu, dem faulen Schmeichler – meist sind es ja die cleveren Kolleginnen – die Arbeit abzunehmen.

Es gibt auch die berüchtigten Ausweich-Komplimente. „Weißt du, deine schönen Haare kommen bei dieser Kurzhaarfrisur gar nicht zur Geltung". Da möchte man der Person, der man das sagt, nicht weh tun, findet aber ihre Frisur schlicht und ergreifend entsetzlich. Oder eines der beliebtesten Komplimente ist: ‚Endlich einmal sehe ich dich lächeln." Was bedeutet das in Wirklichkeit? Ganz einfach, normalerweise sieht man die Person zu der man das sagt als Miesepeter und Trauerkloß an. Kennen Sie die Neid-Komplimente? „Ach wäre ich doch auch nur so schlank wie du’ ist eines davon. Mit Neid-Komplimenten setzt man die Person unter Druck. Man will, dass er/sie sich rechtfertigt. Das tun diese dann auch ganz schnell und noch schlimmer, sie müssen sich dann auch ganz schnell etwas Nettes ausdenken, um die Neid-Kompliment machende Person zu erfreuen.

Aber sehen wir das alles doch nicht so eng. Wer ein echtes Kompliment bekommt, sollte sich daran erfreuen, es dankend annehmen und es im Herzen bewahren. Ein echtes Kompliment sollte auch nie abgewertet werden. Wenn jemand sagt: „du hast ein schönes Kleid" sollte man nicht antworten, dass es schon alt oder billig ist. Der Absender des Komplimentes hört das nämlich gar nicht gern, da sein Geschmack dadurch in Zweifel gezogen wird.

Viele Frauen haben es nicht gelernt mit Komplimenten umzugehen, ob sie nun echt oder falsch sind. Im Zweifelsfalle also immer mit der Hälfte der Frauen halten, die jedes Kompliment als echt empfinden. Sie werden sehen, mit der Zeit wird Ihr Ego so aufgemoppt, dass Sie viel selbstsicherer werden und die echten Komplimente immer mehr.