Gestatten, mein Name ist:

Hedi Pavlopoulos

Hedi Pavlopoulos lebt seit 24 Jahren in Thailand. Eigentlich hatte sie nur ihren Bruder zu Weihnachten besuchen wollen. Doch als sie ihm sagte, dass sie nur sechs Wochen bleiben wolle, meinte er: „So ein Quatsch, wenn es dir hier gefällt, dann bleib doch einfach hier." Und das tat sie dann auch.

Einige Monate später flog sie noch einmal nach Deutschland, um ihre Wohnung aufzulösen und alles in Deutschland Verbliebene zu klären und richtete sich dann an ihrem neuen Wohnsitz zuerst in Bangkok und später dann in Pattaya gemütlich ein.

Hedi wurde in Aachen geboren und lernte dort einiges später auch ihren künftigen Ehemann kennen. Dieser stammte aus einer recht wohlhabenden griechischen Familie und war zum Ingenieurstudium nach Deutschland gekommen. Als er 1968 sein Studium abschloss, wurde er zum Militärdienst nach Griechenland zurückgerufen. Im gleichen Jahr kam der Sohn des jungen Paares auf die Welt und so machte sich Hedi gemeinsam mit ihrem Mann und dem kleinen Nikolaos auf den Weg nach Griechenland. Als Diplom-Ingenieur wäre ihr Mann normalerweise Offizier geworden, doch die Aachener Studenten standen beim griechischen Militär wegen ihres aufrührerischen Rufes auf der Schwarzen Liste. Allerdings machte ihr Mann auf ganz andere Weise einen gewaltigen Eindruck bei seinen Vorgesetzten: Die Familie war mit einem weißen Mercedes nach Griechenland gefahren und den konnten damals auch die Herren Obristen nicht vorweisen. Deshalb wurde er zum inoffiziellen Fahrer der Generäle und die Familien befreundeten sich sogar und unternahmen gemeinsam Ausflüge. Allerdings wurde ihr Mann sehr oft von einem Stützpunkt zum anderen versetzt und Hedi meint heute, dass sie Griechenland durch die ständigen Reisen viel besser kennt als Deutschland. Als ihr Mann nach Saloniki versetzt wurde, saß dort auf dem Chefsessel sogar einer seiner alten Studienfreunde, so dass die Armeezeit für ihn recht angenehm verlief und somit auch für Hedi eine hervorragende Zeit war. „Nachher erhielt er jedoch eine Stelle bei Mannesmann in Griechenland und auch eine hübsche Sekretärin dazu. Das war das Ende unserer Beziehung." Heute wundert sich Hedi etwas über ihre damalige Reaktion: „Von Pattaya aus gesehen war es eigentlich eine kleine Sache und ziemlich dumm von mir, doch damals war ich starrköpfig und meinte, er müsse sich entweder für mich oder sie entscheiden." Ihr Sohn blieb, der griechischen Tradition entsprechend, beim Vater, doch sie hatte immer Gelegenheit ihn zu sehen und meint, dass es so für Nikolaos am Besten war, denn sein Vater konnte ihm alles bieten, was er brauchte.

Für Hedi begann nach der Scheidung jedoch ein „neues Leben". „Eigentlich sollte ich meinem Mann eine Rente bezahlen, dass er mir dieses neue Leben ermöglicht hat", sagt sie verschmitzt. Sie wohnte noch einige Jahre allein in Griechenland und genoss die Wärme und das Leben auf den Inseln. Sie hatte sich auf der Insel Santorini ein kleines Haus gekauft und schwärmt noch heute von den weißen Häusern und der schönen Insel. Allerdings konnte sie das Haus nur im Sommer bewohnen, da es im Winter dort zu kalt und ungemütlich war.

Einmal überredete ihre Schwester sie, doch wieder nach Deutschland zu kommen. Eigentlich hatte sie keine rechte Lust, doch dann flog sie doch wieder nach Aachen. Dort gab es ein großes griechisches Restaurant und der Wirt bat Hedi, doch als Aushilfe dort zu arbeiten. Und da sie sich in Deutschland etwas langweilte, willigte sie ein und blieb sogar einige Jahre lang dort beschäftigt. „Ich habe immer dann gearbeitet, wenn die anderen keine Lust hatten, und habe dadurch viel Geld verdient", sagt sie.

Eines Tages lernte sie eine Gruppe von Seglern kennen und einer fragte sie, ob sie ihn nicht mit auf seiner Jacht durch das Mittelmeer begleiten möchte. Zunächst zögerte sie, doch da sie ohnehin vorhatte, wieder einmal nach Griechenland zu fliegen, konnte sie ja immer noch von der Jacht steigen, wenn es ihr keinen Spaß machte. Es machte jedoch Spaß und so verbrachte sie den ganzen Sommer an Bord und kreuzte quer auf dem Mittelmeer. Die meiste Zeit segelten sie zu zweit und Hedi lernte alles, was mit dem Segeln in Verbindung steht – bis zum Streichen des Bootes. Insgesamt blieb sie 6 Monate auf der Jacht, bis es zu kalt zum Segeln wurde. Und dann flog sie schließlich auf Besuch zu ihrem Bruder nach Thailand.

Zweieinhalb Jahre wohnte Hedi zunächst in Bangkok, bevor sie sich endgültig in Pattaya niederließ. Einer ihrer Bekannten errichtete später die Garden Villa Anlage in Nordpattaya und Hedi kaufte sich dort ein schönes Haus. Die Garden Villa war die erste Wohnanlage, in der nur Europäer wohnten. „Eigentlich waren es alles gute Bekannte, wir kannten uns von früher und halfen einander", sagte Hedi. 12 Jahre lang betreute sie als Verwalterin die Häuser derjenigen, die nur ein paar Monate im Jahr auf Urlaub nach Pattaya kamen, und kümmerte sich auch sonst um alle Reparatur- und Erneuerungsarbeiten. „Ich habe gern die Häuser umbauen lassen, am liebsten würde ich mein eigenes immer wieder neu gestalten", meint sie. Dort lebt sie jetzt gemeinsam mit ihren beiden Katzen Suki und Möhrchen. Sie ist oft unterwegs und spielt gern Tennis und Golf. Dort hat sie ein Handicap von 22. Abends geht sie jedoch kaum aus und führt ein ruhiges Leben. „Ich lasse jetzt den Herrgott einen guten Mann sein und genieße meinen Ruhestand", sagt sie lächelnd, „so wie ich eigentlich mein ganzes Leben genossen habe."