Gestatten, mein Name ist:

Cordula Schläpfer

Cordula Schläpfer liebt Schnappszahlen. Pünktlich am 9.9.1999 verließ sie gemeinsam mit ihrem Mann die Schweiz, um sich für immer in Thailand niederzulassen.

Das erste Mal war Cordula vor 13 Jahren nach Thailand gekommen. Das Paar war immer viel durch die ganze Welt gereist und hatte 1989 eine Asien-Rundreise gebucht, die sie unter anderem durch China und Thailand führen sollte. Es war jedoch das Jahr der Morde am Platz des Himmlischen Friedens in Peking und viele Touristen hatten Angst vor einer Reise nach China. Die wenigen, die sich noch zu reisen wagten, erhielten dafür die beste Betreuung in einer kleinen Gruppe. Als Cordula dann am Flughafen in Bangkok den Fuß auf die Erde setzte, wusste sie sofort: „Das ist es, hier wollen wir leben bleiben". Es ist schwer zu glauben, doch sie sagt, dass sie diese Entscheidung wirklich direkt dort auf dem Flughafen getroffen hat. Es muss der bekannte thailändische Virus gewesen sein, die sie schließlich 10 Jahre später dazu brachte, aus der Schweiz auszuwandern.

Cordula war in Schaffhausen am Rhein in einer Gastwirtsfamilie aufgewachsen. Die Familie besaß ein Restaurant, das ihr Bruder jetzt schon in der dritten Generation weiterführt. Wie wohl alle Kinder traditioneller Unternehmerfamilien musste auch Cordula oft im Restaurant helfen und hatte, als sie sich ihren Beruf aussuchen sollte, keine rechte Lust mehr, in dieser Branche weiterzumachen. Allerdings lag ihr Berufswunsch gar nicht so weit entfernt, denn sie wollte Hotelsekretärin werden. Sie absolvierte eine kaufmännische Ausbildung und arbeitete danach zunächst zwei Jahre als Büroangestellte in einem Hotel. Sie war noch zu jung, um als richtige Sekretärin zu arbeiten, so dass sie auf einer „niedrigeren Stufe" einstieg, wie sie sagt. Doch bald schon führte sie ihr beruflicher Lebensweg aus dem Hotelwesen weg, sie arbeitete für den Kanton St. Gallen, dann für Georg Fischer, den größten Arbeitgeber in Schaffhausen, und schließlich für die Forschungsgesellschaft Merck.

Ihre Arbeit machte ihr sehr viel Freude, doch wie die meisten Schweizer fuhr das Ehepaar in ihren Ferien immer weit aus Europa weg. „Eigentlich waren wir eher nach Afrika orientiert und suchten schon immer einen Ort, wohin wir auswandern könnten. Dass wir einmal in Thailand landen, hätten wir nicht gedacht", sagt Cordula. Da sie sehr oft durch die Welt reisten, entschlossen sie sich auch, keine Kinder zu haben. „Man kann ja nicht alles unter einen Hut bringen", meint sie.

Seit ihrem ersten Thailandbesuch 1989 kam Cordula mehrmals wieder hierher, um „zu sondieren, wo wir uns niederlassen können". Alles wollte sorgfältig geplant sein, und deshalb sparte das Paar die darauffolgenden 10 Jahre bewusst für ihren großen Schritt. Wie viele ihrer Freunde, die sie später hier in Thailand finden sollte, ist Cordula keine „Aussteigerin", sondern hat sich bewusst ihre Lebensgrundlage geschaffen, um „das Leben hier in Thailand zu genießen".

„Wir hatten uns jedoch sehr von der allgemeinen Presse beeinflussen lassen", bemerkt sie. Deshalb machten sie zunächst einen großen Bogen um das „furchtbare" Pattaya. Während eines Urlaubes buchten sie ein Hotel in Rayong, doch sie waren so unzufrieden mit dem Service, dass sie verlangten, eine neue Unterkunft zu erhalten. Ihr Reiseveranstalter schlug ihnen das Amari Orchid Resort in Pattaya vor und da sie unbedingt aus ihrem bisherigen Hotel herauswollten, ließen sie sich auf das Angebot ein. Doch als sie in Pattaya ankamen, waren sie überrascht, wie schön die Stadt war. Es schien, als seien sie nicht an dem Ort, den die Presseberichte beschrieben, und schnell wurde ihnen klar, dass sie in Pattaya bleiben wollen. „Wir leben jetzt schon drei Jahre in Pattaya und haben überhaupt noch kein negatives Erlebnis gehabt", sagt Cordula freudig. „Wir wohnen jetzt in einem Haus in Jomtien, nur 300 Meter vom Strand entfernt, es ist eine wunderbare Lage."

Die Schweiz vermisst Cordula überhaupt nicht. „Ich liebe die Wärme und kann auf das Eis und den Schnee gern verzichten", sagt sie. Vor zwei Jahren flog sie für einen Monat in die Schweiz und „schon nach einer Woche wollte ich wieder nach Hause. Nach Thailand, meine ich", korrigiert sie sich. Doch es wird deutlich: Es war kein Fehler, sondern Cordula empfindet Thailand tatsächlich als ihr Zuhause.

„Wir haben hier viel Zeit und können uns Dingen widmen, die wir uns in der Schweiz nicht leisten konnten", erklärt sie. Zwei bis drei Mal pro Woche gehen sie zum Golfspielen. Sie hatten hier andere Schweizer kennen gelernt, die sie ermutigten, doch mit diesem Sport anzufangen und jetzt sind sie schon regelmäßige Golfer geworden. „Es gibt hier so viele Möglichkeiten zum Golfspielen und vor allem kann man es sich im Gegensatz zur Schweiz auch leisten", sagt sie.

Eines ihrer großen Hobbys ist auch die Formel 1 und dabei ist sie Schweizerin geblieben. Sie drückt den Fahrern des Schweizer Klubs Sauber-Petronas die Daumen und trifft sich oft mit den anderen Fans im Sauber-Fanklub von Pattaya. „Dort herrscht eine tolle Atmosphäre, es ist eine wunderbare Gemeinschaft und wir schauen nicht nur Formel 1 an, sondern unternehmen auch viele Dinge gemeinsam", schwärmt sie. Auch beim deutschsprachigen Klub „Die Weltenbummler" ist sie ein aktives Mitglied und kann auch dort neue Freundschaften knüpfen. Sollte jedoch einmal etwas aus der Schweiz fehlen, findet sich immer jemand, der von dort nach Thailand auf Urlaub kommt, und das Begehrte mitbringt, vor allem sind es besondere Leckereien, die hier – noch – nicht verfügbar sind.

Den 9.9. hat Cordula in ihrem Kalender angestrichen, denn an diesem Tag begann ihr neues Leben. Seither hat sie ihre Entscheidung immer wieder genossen.