Kritik

Motts CD Hütte: The Deviants - Dr Crow

Mott der Hund

***** Wertung: 5 Sterne

In einer Formation oder der anderen gibt es die „Deviants" schon seit 1966. Über die Jahre haben viele Musiker einmal bei ihnen mitgewirkt und die meisten davon haben später zur Gründung der englischen Underground-Rock-Szene beigetragen. „The Deviants" werden oft als britische Band betrachtet, doch an ihrer Spitze stand immer der eingewanderte Amerikaner, Leadsänger und Grübler Mick Farren.

Seit 1978 steht der außerordentliche Gitarrenspieler Andy Colquhoun neben ihm auf der Bühne. Damals war er gerade aus seiner Punk-Phase herausgekommen und hatte „Tanz Der Youth" verlassen, mit der er einen Musikstil entwickelt hatte, den sie selbst als „transmagisch" bezeichneten. Deshalb waren keine weiteren Empfehlungsschreiben an Farren mehr nötig. Seither haben die beiden über die schwankenden Weiten des Rock ‚n‘ Roll einen kosmischen Pfad gebrannt, doch sind sie oft auf die Oberfläche des Planeten zurückgekehrt, um gleichgesinnten Musikern unter die Arme zu greifen.

Und sechs Jahre nach ihrem letzten Album sind die „Deviants" mit ihrer neuen Scheibe „Dr. Crow" zurück. Mick Farren bleibt seiner Rolle als Stimme der „Deviants" treu und schrieb einige der verrücktesten und doch kraftvollsten Zeilen, die der Rock ‚n‘ Roll seit langem hervorgebracht hat. Mick muss sicher noch immer mit Schwefelsäure gurgeln, um seine Stimmbänder in Schwung zu halten. Musikdirektor und Leadgitarrist Andy Colquhoun ist weiterhin sein perfekter Partner und begleitet seinen alten Kumpel mit ein paar psychodelischen Griffen. Auf „Dr. Crow" wird das dynamische Duo vom beeindruckenden Doug Lunn begleitet, der schon bei vielen Bands als Mann im Hintergrund wirkte. Auf dem Stuhl des Schlagzeugers sitzt Ric Parnell.

Das Album beginnt stark (und wird dann noch stärker) mit „When Dr. Crow turns on the Radio". Los geht es mit den gesprochenen Worten „Appears to be a suicide mission" und allen Markenzeichen der „Deviants": harter Gesang, griffige Strophen, ein starker Rhythmus und Gitarrenklängen, die einem die Haut abziehen können. Danach kommt das mehr als sieben Minuten dauernde Stück „You’re Gonna need somebody on your Bond" mit einer soliden Rock-Struktur und einem kaum zu übertreffenden Duett zwischen Mick Farren und Johnette Hapolitane. Die gesamten mittleren Songs über hält Mick Farren die Muskik auf einem unmöglich hohen Standard und lässt alle deutlich wissen, was er über die Dummheit der Kriegstreiber und die allgemeine Absurdität der Welt denkt.

Doch nicht alle Lieder sind so total ernst wie „Diabolo’s Cadillac", Mick Farrens Ode an seinen Lieblingscocktail, den „El Diabolo". Mick Farren hinterlässt keinerlei Zweifel, wie Sie sich am kommenden Tag nach dem Aufwachen fühlen werden. „Bela Lugosi 2002" ist eine weitere Warnung vor der dunklen Seite der Macht. Bei „A Long Dry Season" übergibt Ric Parnell seinen Sitz an den alten Kumpel Phil (Filthy Animal) Taylor, der einmal bei Motorhead spielte. Die Band kommt dann zu einer letzten Runde durch „What do you Want?" zurück. Es ist eine großartige Weise, alle fröhlich zu stimmen. Zum beschwingten Ausklang des Tages gibt es eben nichts besseres als einen guten alten Rock ‚n‘ Roll.

Musiker:

Mick Farren - Gesang

Andy Colquhoun - Gitarre

Doug Lunn - Bass

Ric Parnell - Schlagzeug

Inhalt:

When Dr. Crow Turns on the Radio

You’re Gonna Need Somebody on Your Bond

The Murdering Officer

Sold to Babylon

Taste the Blue

Song of the Hired Guns

Diabolo’s Cadillac

Bela Lugosi 2002

A Long Dry Season

What do you want?

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