Gestatten, mein Name ist:

Dr. Herbert Traxl

Eigentlich wollte Dr. Herbert Traxl nie ein Beamter werden wie sein Vater. Im Gegenteil, er interessierte sich immer sehr für Zeitgeschichte. Dass er trotzdem eine Art Beamtenlaufbahn eingeschlagen hat, zwar eine mit hohem Standard und im diplomatischen Dienst, hat trotzdem eine Menge damit zu tun, denn seinen eigenen Worten zufolge ist man „gerade im diplomatischen Bereich ganz nahe an der Zeitgeschichte".

Allerdings hat er als junger Mann seine Ausbildung in den Rechtswissenschaften auf der Universität in Wien gemacht und dort auch zum Dr. Jur. promoviert. Der echte Wiener ging dann für ein Jahr an die John Hopkins Universät nach Bologna. Nach einem Jahr Training im Gerichtshof begann er seine Arbeit im Kanzleramt, Abteilung für ökonomische Koordination. Im Jahre 1970 wurde er in österreichischer Mission an die OECD (Organization for Economic Cooperation and Development) nach Paris berufen. Dort blieb Dr. Traxl, bis er drei Jahre später an das Ministerium für ausländische Angelegenheiten, Abteilung internationale Organisation, geholt wurde, wo er zwei Jahre verblieb. Bereits im Jahre 1975 wurde er der stellvertretende Leiter der Mission bei der österreichischen Botschaft in Neu Delhi. Diese Jahre dort in Indien haben ihn weitgehend geprägt und seine Liebe für dieses Land geweckt. Nun, nicht nur für das Land, denn Dr. Traxl lernte dort die wunderschöne Inderin Shovana Narrayan kennen, die eine der bekanntesten klassischen Tänzerinnen ihres Landes und auch international berühmt ist. Nach seinem Aufenthalt in Indien arbeitete Dr. Traxl noch einmal als stellvertretender Kabinettschef des Staatsministeriums für ökonomische Angelegenheiten. Während dieser Zeit heiratete er dann seine große Liebe Shovana. Bereits im Jahre 1983 wurde Dr. Traxl zum Botschafter für Äthiopien ernannt und verblieb dort 5 Jahre, bevor er Botschafter im Iran wurde. Nach weiteren drei Jahren in diesem schweren Amt ging er zurück nach Wien und wurde zum Leiter der Entwicklungsabteilung Kooperation des Ministeriums für ausländische Angelegenheiten ernannt. Weiter hoch ging es die Karriereleiter und Dr. Traxl wurde schließlich der Leiter derselben Abteilung. Im selben Ministerium wurde er im Jahre 1993 der Personalchef und wieder zwei Jahre später zum stellvertretenden Direktor General für administrative Angelegenheiten ernannt. Im Jahre 1998 kehrte er schließlich wieder nach Indien zurück und blieb dort bis zu seiner Versetzung nach Bangkok vor einem Monat als Botschafter Österreichs tätig. Gleichzeitig war er dort auch der akkreditierte Botschafter für Bangladesh, Bhutan, Malediven, Nepal und Sri Lanka.

Trotz der Menge an Arbeit, die ihn dort erwartete, war Dr. Traxl froh in Indien sein zu können, da er endlich Gelegenheit hatte, mehr Zeit mit seiner Gattin Shovana zu verbringen. Der einzige Sohn des Ehepaares, Erwin Ishan, mittlerweile 17 Jahre alt, hatte die ersten sechs Lebensjahre hauptsächlich in Indien bei seiner Mutter verbracht, die verständlicherweise ihre eigene Karriere nicht aufgeben wollte und nebenbei ein gutgehendes klassisches Tanzstudio in Indien betreibt. „Normalerweise haben wir uns (seine Gattin und er) nur so alle zwei Monate gesehen und nun war es natürlich herrlich, dass wir endlich täglich beisammen sein konnten". „Aber", resumiert er weiter, "eigentlich war es gar nicht so schlimm, dass wir nicht immer zusammen waren, denn miteinander leben heißt nicht unbedingt aneinander zu kleben. Und trotz pysischer Trennung kann man sich geistig und seelisch sehr nahe sein". Ein sehr weises Wort, Herr Botschafter!

Dr. Traxl ist im Gespräch ein sehr charmanter und netter Mann, der so gar nicht die „Erhabenheit" eines Mann in dieser wichtigen Position ausstrahlt. „Wahrscheinlich ist das so, weil ich meinen Beruf liebe, ja ihn eigentlich als Berufung ansehe", sagt Dr. Traxl. „Ich bin stolz und glücklich mein Land zu verttreten, ein Land, das immer offen ist für andere." Dr. Traxl ist auch immer zu sich selbst und zu seinen Mitmenschen ehrlich gewesen und deshalb findet er auch so schnell und so guten Kontakt zu allen. Seine Mitarbeiter auf der Botschaft in Bangkok singen bereits jetzt sein Loblied und manche behaupten gar, noch nie unter einem so netten Botschafter gearbeitet zu haben. Das will wirklich etwas heißen, denn viele von ihnen sind in dieser Richtung bereits sehr erfahrene und alte Hasen, wie man so sagt.

Auch mit den anderen Botschaftern, zum Beispiel von der deutschen und der schweizerischen Botschaft hat er bereits ausgezeichnete Kontakte und durch seinen kürzlich abgehaltenen Weihnachts Glühwein Abend, den er in der österreichischen Residenz veranstaltet hat, auch mit vielen der hier ansässigen Österreicher.

Fast die meiste Zeit seines Lebens hat Dr. Traxl im Ausland verbracht und doch ist er ein echter Wiener, mit Leib und Seele, wie er sagt. „Meine Kultur ist Wien, ist Österreich. Meine Kultur ist Mozart, Schubert, Johann Strauss" und auch ein bisserl die moderne Musik, die er aber eigentlich erst durch seinen Sohn vermittelt bekam. Sein Sohn ist übrigens sein ganzer Stolz, wie man aus seinen Worten hören kann. Ein fescher junger Mann, der Ishan, wie er genannt werden will, wird mit Sicherheit einmal in die Fußstapfen seines Vaters treten, denn das diplomatische Talent hat er von seinem Vater und die Sprachbegabung (Hindi, englisch, französisch, spanisch und Latein) von beiden Elternteilen geerbt.

Dr. Traxl sieht seiner Zukunft in Bangkok mit großer Zuversicht entgegen. „Natürlich hat jedes Land seine Stärken und Schwächen, aber als Botschafter muss ich es eben akzeptieren wie es ist". Vor seinem Amtsantritt war Dr. Traxl nur einmal kurz hier um sich seine neue Residenz anzusehen und sehr angenehm vom Land und den Leuten überrascht. „Was ich hier fand, war eine Oase mitten in einer riesigen, pulsierenden Großstadt und ich wusste sofort, ich werde mich hier wohlfühlen". Das Einzige was ihn ein wenig traurig stimmt, ist, dass er sich mit seiner Gattin, wie schon früher nur alle paar Monate sehen wird. Aber, in einigen wenigen Jahren gedenkt Dr. Traxl in Pension zu gehen und dann „werde ich eben zwischen Wien und Indien hin- und her pendeln."

Was sich der neue Botschafter von seinen Landsleuten hier wünscht ist: „dass sie das gegenseitige Verständnis hier in Thailand nicht nur erleben, sonder leben sollen". Und als Abschluss versprach er noch, dass er immer ein offenes Ohr für die Anliegen seiner Landsleute haben wird.