Liebe Tante Frieda,
ich habe kürzlich eine junge hübsche Frau in einer
Bar kennengelernt und mitgenommen. Sie gefällt mir sehr und ist auch sehr
lieb zu mir. Also löste ich sie gleich für eine Woche aus und wir
verbrachten eine wunderschöne Zeit. Ich fragte sie, ob sie nicht ganz bei
mir bleiben möchte und offensichtlich gefiel ihr die Idee sehr. Wenige
Tage später druckste sie jedoch herum und sagte, ihre Eltern würden an
jedem Monatsende 15.000 Baht von ihr erwarten. Wenn sie die nicht bezahlen
könnte, wären sie sehr böse und sie könnte ihre Eltern doch nicht im
Stich lassen. Da sie nun aber nicht mehr in der Bar arbeitete, hatte sie
kein Geld und sagte, ich sollte ihr jeden Monat die 15.000 Baht für ihre
Eltern geben. Ich finde das sehr viel Geld und außerdem kommt es mir wie
ein Gehalt vor, das ich ihr für unsere Beziehung bezahle. Ich weiß ja,
dass es hier vor allem ums Geld geht, aber so richtig wohl ist mir dabei
nicht. Hast du einen Tipp?
Gehaltszahler
Lieber Gehaltszahler,
zuerst würde ich einmal von der Rezession sprechen
und lange jammern, dass jetzt alles viel schlechter als früher ist, keine
Touristen, keine Aktienkursgewinne, kein Geld. Alles in allem, versuche
den Preis zu drücken. Denn dass es sich um einen Preis für deine
Herzensdame handelt, solltest du schon akzeptieren. Vielleicht bezahlst du
wirklich nicht sie, vielleicht mag sie dich ja wirklich, wer weiß? Dann
musst du aber an ihre Eltern bezahlen, denn die wollen ja schließlich aus
ihrer Tochter noch einiges an Einkommen erwirtschaften. Vor allem in der
Rezession. Außerdem solltest du alle „geldwerten" Leistungen
berechnen, wie Essen, Kleidung, Wohnung usw. Du siehst, auch eine alte
Frau wie ich kennt sich mit Finanzdingen aus. Nimm einfach an, du würdest
eine Haushaltshilfe bezahlen und berechne, wieviel es dir wert ist. Wenn
sie mehr will, lohnt es sich eben nicht. Bedenke aber auch, dass für eine
Hochzeit manchmal nur 50.000 Baht zu bezahlen sind, also könntest du sie
auch gleich von ihren Eltern „abkaufen", statt sie nur zu „mieten".
Und sag jetzt bitte nicht, ich sei zu roh zu deiner Liebsten. Wenn du
nicht über Geld reden willst, solltest du dir vielleicht eine Frau suchen,
die du kennen gelernt hast, ohne eine Auslöse zahlen zu müssen.
Liebe Tante Frieda,
Also, ich weiß wirklich nicht, wie ich mir noch helfen
kann. Wir haben einen Nachbarn, der ist so etwas von unverschämt, man
glaubt es nicht. Neulich saßen meine Frau und ich im Garten und haben uns
ein wenig vergnügt. Da schreit doch dieser Lümmel von der anderen Seite
seiner Mauer, dass wir Dreckferkel wären und dass das, was wir machten
bei der Polizei angezeigt gehört. Er sagte, er könne seine Kinder nicht
mehr im Garten spielen lassen und so. Ich schrie natürlich zurück und
der schönste Streit kam in Gang. Jetzt grüßen wir uns nicht mehr, wenn
wir uns sehen. Aber das eigentliche Problem ist ja ein Anderes. Ich
verstehe nicht, wie er über eine 2,5 Meter hohe Mauer in unseren Garten
sehen konnte. Da muss der doch eine Leiter oder so was benutzt haben. Da
kann man doch nicht einmal mehr in Ruhe im eigenen, teuren wohlgemerkt,
Garten mit seiner Angetrauten schmusen und so. Also, wenn das in
Deutschland passiert wäre, würde ich das ja noch verstehen, aber hier in
Thailand, das gibt es doch gar nicht.
Was meinst du, Tante Frieda, soll ich ihm noch ein paar
runterhauen?
Erregt
Lieber Erregter!
Ja, das wird es wohl gewesen sein, dass du nicht nur
jetzt erregt bist, sondern auch damals, als du deine Spielchen mit deiner
Gattin gespielt hast. Wohl werdet ihr von der Mauer verdeckt gewesen sein,
aber wahrscheinlich hast du nicht daran gedacht, dass man eure Stimmen
gehört haben könnte. Na und dann würde selbst auch ich in meinem
vorgeschrittenen Alter auf die Leiter klettern und nachsehen, was los ist.
Man weiß ja nie, bei so einem Gestöhne könnte sich ja auch einer
verletzt haben.
Also mein guter Rat an dich ist: Schlage ihm ja
nicht ein paar hinter die Ohren, denn am Ende bist du der Verlierer. Lade
ihn lieber zu einem Gläschen ein, entschuldige dich für die „Lärmbelästigung"
und versöhne dich mit ihm.