Ranjith Chandrasiri
Als Goethe am 28. August 1749 um Punkt zwölf das Licht
der Welt erblickte, glaubte niemand, dass er den nächsten Tag erleben
würde. Er gab keinerlei Lebenszeichen von sich. Die resolute Amme – es
muss sich wahrscheinlich um eine Dame aus dem Rheingau gehandelt haben –
griff sich den Säugling im großen Durcheinander und badete ihn in Wein. So
schrieb der Geheimrat später: „So ward ich denn geboren, oder vielmehr
aus der Mutter herausgezogen, fast wie tot, mit schwarzem krausem Haar. In
einem Bad heißen Weins, das einem anderen hätte gefährlich werden können,
kam ich zu Kräften."
Wein
ist wirklich gesund – Ranjith, hier im Weinkeller vom Royal Cliff, ist das
beste Beispiel dafür.
Rheingauer Ammen schienen eine „Spezies" für sich
gewesen zu sein. So gaben sie den Neugeborenen als erstes einen Schluck
guten alten Rheingauer Weines, um dem neuen Erdenbürger, wie es hieß,
gleich den Stempel der Heimat aufzudrücken. Dass Säuglinge Wein bekamen,
war an sich nichts Neues, denn schon die alten Griechen haben ihnen ein
wenig Wein gegeben, um sie ruhig zu stellen.
Schon damals füllten viele Bücher über die
medizinische Wirkung des Weines ganze Bibliotheken, war Wein doch bis zu den
Zeiten von Louis Pasteur das Allheilmittel schlechthin.
Im mittelalterlichen Berlin galt Wein, in dem man
erhitzte Gulden abkühlte, als beste Prävention gegen die Pest. Manche
Ärzte glaubten an die heilende Wirkung des Rausches. So behauptete Arnoldus
de Villanova, Leibarzt von Herrschaften und Päpsten, dass der Mensch sich
einmal pro Monat berauschen müsse, denn der darauf folgende tiefe Schlaf
und die starken Schweißausbrüche seien gut für den Körper.
Und nach Jahren, in denen jeglicher Alkohol verteufelt
wurde, tauchten die ersten wissenschaftlichen Forschungen auf, die bewiesen:
Wein ist gesund (doch zu Nebenwirkungen fragen Sie am besten noch einmal
Ihren Arzt oder Apotheker). Am Anfang stand das French Phenomena, auch
French Paradox genannt. Beobachtungen, dass Menschen in Rotweingegenden wie
dem Südwesten von Frankreich trotz fettreicher Küche weniger Herzinfarkte
erleiden als andere, waren Ausgangpunkt der Wissenschaftler. Und man
entdeckte den Stoff, aus dem die Träume sind: Resveratrol. Ihm wird eine
Cholesterin senkende Wirkung zugute gehalten.
Heute kann man wohl guten Gewissens sagen, dass bei
moderatem Weingenuss (1 Glas für Frauen, 2 Gläser für Männer pro Tag)
das gute „HDL" Cholesterin im Körper ansteigt, das Plaquebildung an
der Gefäßwand verlangsamt. Auch hat Wein - ähnlich wie Aspirin –
Einfluss auf die Blutgerinnung. Es entstehen weniger Gerinnsel, die
Herzkranzgefäße verschließen können. Wein enthält auch antioxidativ
wirkende Substanzen wie beispielsweise Polyphenole, die krank machende freie
Radikale hemmen und so Herz und Gefäße schützen können. Langzeitstudien
haben auch gezeigt, dass regelmäßiger maßvoller Weingenuss Schlaganfall
vorbeugen kann. Und während bei überhöhtem Alkoholkonsum das Krebsrisiko
steigt, zeigen Langzeitstudien, dass Weintrinker mit moderatem Konsum eher
seltener an Krebs erkranken.
Wein mit Kohlensäure, wie Sekt oder Champagner, Cava
oder Prosecco, hat zudem noch eine weitere Funktion. Der Kohlensäuregehalt
in diesen Weinen beschleunigt die Alkoholaufnahme ins Blut. So regt ein Glas
schäumenden Weines den Kreislauf an. Ein Heilmittel, das – in Maßen
natürlich - seit Professor Sauerbruch ein anerkanntes Hausmittel ist. Und
wenn man von älteren Herrschaften hört, dass Wein die Milch der Alten sei,
ist das gar nicht so weit gegriffen. Weintrinker leiden seltener an
Erkrankungen der Herz-Kreislaufsysteme, auch kann Wein vor Osteoporose und
Alzheimer schützen.
Wichtig ist jedoch – wie gesagt – die Menge: Nicht
mehr als ein bis zwei Gläser am Tag. Denn schon Paracelsus wusste: Die
Dosis macht das Gift.
Ranjith Chandrasiri ist der Resident Manager im Royal
Cliff Grand und der Präsident des Royal Cliff Weinclubs, Royal Cliff Beach
Resort, Pattaya, Thailand
Email:ranjith@royalcliff. com oder wineclub@royalcliff. com