Als Mutter hat man es schon schwer. Früher konnte man seine
Kinder wenigstens noch erziehen – heute treten die modernen Medien, Fernsehen,
Werbung und Computer, immer mehr in Konkurrenz mit der elterlichen Erziehung.
Haben wir denn überhaupt noch Einfluss auf unsere Kinder und
wenn ja, wie viel? Ich weiß noch, wie ich mich geschämt habe, als meine Mutter
mich ganz vorsichtig aufklärte. Als ich meine eigene, 8-jährige Tochter in die
Geheimnisse des Lebens einführen wollte und sie nur das Wort „Aufklärung"
hörte, winkte sie lächelnd ab und sagte: „Ach Mutti, das weiß ich doch
schon alles." Ich hatte auch mit Schamröte, Gekicher oder sonst was
gerechnet, aber nicht mit einer coolen Erklärung und eigentlich bedauerte ich
es, dass ich „zu spät" kam.
Sexualität, Schwangerschaft, Geburt und was eben sonst noch
alles so dazugehört, hatte meine kleine Tochter schon längst im Fernsehen
gesehen – in allen Details.
Die Tochter meiner Freundin ist gerade erst 13 und hat
bereits ihren ersten Freund. Natürlich ist die Mutter besorgt darüber, da der
Junge eben gar kein richtiger Junge mehr ist, sondern bereits 19. Zu oft hatte
ihre Tochter diese Themen im Fernsehen gesehen oder in Zeitschriften darüber
gelesen. Heutzutage kommen ja sogar Sexszenen in Filmen vor, die für
12-jährige freigegeben sind.
Meine Freundin, die besorgte Mutter, möchte natürlich am
liebsten, dass ihre Tochter mit dem Erwachsenwerden noch warten würde. Sie
weiß natürlich auch, dass sie ihrer Tochter – juristisch korrekt – sogar
die ersten sexuellen Erfahrungen in dem Alter verbieten könnte. Aber die
Tatsache ist doch, dass die Kinder immer einen Weg finden, um das durchzusetzen,
was sie tun möchten. Als Eltern hat man dabei immer weniger Chancen.
Auch Gewalt unter Jugendlichen oder Bulimie und Magersucht,
übergewichtige Kinder, die unter Bewegungsmangel leiden – all diese ist
bestimmt kein Idealbild einer erstklassigen Erziehung. Aber, was kann man denn
wirklich tun, wenn die Kinder einfach nicht so geraten, wie es die Eltern wollen.
Das könnte damit zusammenhängen, dass Eltern, im guten wie im Schlechten, ihre
Macht auf die Persönlichkeit des Kindes und seine Intelligenz und das
Sozialverhalten einzuwirken, überschätzen.
Mindestens die Hälfte der Persönlichkeit eines Kindes
entsteht durch die Umwelt, dazu gehören allerdings auch die Eltern. Aber eine
ebenso wichtige Rolle spielen die Gruppen der Gleichaltrigen, in denen sich ein
Kind aufhält. Und dann natürlich noch das Fernsehen, der Computer, die Werbung
und auch Fastfood Ketten. Mütter können sich noch soviel Mühe geben mit dem
Kochen, die Kinder gehen mit ihrem Taschengeld lieber einen Hamburger essen. Von
vielen Müttern wird auch das Verschmähen ihrer Küche als Niederlage angesehen.
Das Leben ist schnell geworden durch die Computer und die
Kinder gehören nun mal in diese Generation. In Sekundenschnelle kann man surfen
im Net, Briefe abschicken, Informationen erhalten und auf jeder Webseite gibt es
Werbung. Oftmals falsche Werbung, denn Rauchen macht mit Sicherheit nicht frei.
Trotzdem alles schnell geht und auch das Lernen per Computer geschieht, gute
Noten gibt es zum Glück noch nicht auf Mausklick und auch echte Probleme lassen
sich dadurch nicht lösen. Da sind die zwischenmenschlichen Beziehungen doch
noch wichtig und dabei können wir Eltern die beste Hilfestellung geben.