Als Seine Königliche Hoheit Kronprinz Maha Vajiralongkorn
und Ihre Königliche Hoheit Prinzessin Petcharat Kittiyapha am 28. Dezember
2002 das 20. Jamboree, das größte Pfadfindertreffen der Welt, im Lager von
Had Yao in Sattahip eröffneten, wussten alle, dass dies ein großes Ereignis
nicht nur für die Scoutwelt bedeutet, sondern auch für die ganze Welt.
Besonders erwähnenswert ist, dass auf Geheiß des Königs von Thailand die
mehr als 25.000 Scouts beim Weltpfadfindertreffen, als Staatsgäste angesehen
und behandelt wurden.
König
Carl XVI Gustaf von Schweden wird von begeisterten jungen Pfadfindern umringt.
Sie waren einstimmig der Meinung: „Dieser König ist wirklich super!"
Sutham
Phanthusak (Mitte), der geschäftsführende Direktor des Woodlands Resort, und
GM Stéphan Bringer begrüßten König Carl XVI Gustaf von Schweden bei seiner
Ankunft im Resort. Der schwedische Känig ist Ehrenpräsident des
Weltpfadfinderverbandes und besuchte privat das 20. Weltpfadfindertreffen.
Außerdem leitete er die Preisübergabe bei einem Golfturnier, das Gelder für
Pfadfinderaktivitäten in der ganzen Welt sammeln sollte.
Pfadfinder aus insgesamt 154 Ländern waren angereist, um
Essen, Zelte, Aktivitäten und Kultur miteinander zu teilen. Nicht umsonst
hieß das Thema des diesjährigen Jamboree : Teile unsere Welt – teile unsere
Kultur. Alle Länder hatten etwas Besonderes mitgebracht. Zelte waren im Lager
aufgestellt, wo sich die Jungens und Mädels über die Gebräuche und Sitten
der anderen Länder informieren konnten. Ein Scout-Museum war aufgebaut worden,
damit die jungen Pfadfinder auch etwas mehr über die Geschichte des
internationalen Pfadfindertums in Erfahrung bringen konnten.
Aber auch für den Weltfrieden wurde etwas getan. Speziell
der thailändische Pfadfinderverband, der Weltpfadfinderverband und die UNESCO
setzten sich während des Jamborees vor allem für den Frieden in der Welt ein.
Auch 700 deutsche Pfadfinderinnen und Pfadfinder engagierten sich dabei in
Workshops, Diskussionen und Gottesdiensten als Botschafter der Bundesrepublik.
Der Ring deutscher Pfadfinderverbände, bestehend aus dem Bund der
Pfadfinderinnen und Pfadfinder (BdP), der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt
Georg (DPSG) und des Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP),
repräsentierten beim Weltpfadfindertreffen das deutsche Kontingent. Auch viel
Schweizer und Österreicher waren vertreten.
Bei der
Pressekonferenz: Der Franzose Richard Amalvy (Mitte) der die Pressekonferenz
leitete, neben ihm sein Dolmetscher Ph. D. S. Joe Sirijaraya, der Vorsitzende
und CEO von Sapiens Int. Corp. (links) und die junge deutsch sprechende
Texanerin Jennifer Atchinson
Ein sehr
wichtiger Mann: der Mexikaner Victor Ortega, der Pressereferendar des Jamboree
Pattaya
Blatt Korrespondent Peter Norhues mit zwei Dolmetscherinnen aus den USA
Die Österreicher hatten sich auch noch etwas ganz
Spezielles einfallen lassen: ein echtes Wiener Kaffeehaus. Dr. Thomas
Ertlthaler und Ing. Karl Klinger haben dazu ein Zelt extra eingerichtet. Die
Kellner und Kellnerinnen, einige sogar in der Tracht, arbeiten natürlich alle
auf freiwilliger Basis und keiner wird bezahlt. Zum 4. Male sind sie dabei bei
einem Jamboree, das heißt bereits seit 12 Jahren. Mit einer kleinen
Kaffeemaschine begann es und nun sind sie eingerichtet, nun nicht ganz so wie
in einem echten Wiener Kaffeehaus, aber der Wille gilt fürs Werk. Sogar einen
Tanzabend hatten sie veranstaltet und die Scouts aus aller Welt aufgefordert
den Wiener Walzer bei ihnen im Kaffeehaus zu erlernen.
Auch die 700 deutschen Scouts hatten sich Besonderheiten
ausgedacht. Sie führten eine Karnevalsparade und einen Trachtentanz mitten in
Asien auf. Unter Beteiligung des stellvertretenden Botschafters Holger Michael
und des Goethe Institutes in Bangkok fand am 30. Dezember der „deutsche
Empfang" unter dem Motto: „Deutsche Pfadfinderinnen und Pfadfinder
begegnen Kulturen und Nationen der Welt", statt. 9.000 km von Deutschland
entfernt, wurde den 300 internationalen Gästen eine Karnevalsparade, bayrische
Trachtentänze mit Schuhplattlern und danach die Bergarbeiterhymne „Der
Steiger kommt", sowie eine Hip Hop Vorstellung vorgeführt, um ihnen die
Vielfalt des modernen Deutschland näher zu bringen.
Freundlich
und original präsentiert: Das Wiener Kaffeehaus
Hier die
Organisatoren des Wiener Kaffeehauses: Zahlkellner Erich Stangl, Leiter Ing.
Karl Klinger, Kontingentleiter der österreichischen Pfadfinder Dr. Thomas
Ertlthaler und Zahlkellner Friedrich Stangl
Australier
und Austria – alle vereint beim Aussie Stand
Ja, so ein
Museumsbesuch kann ganz schön anstrengend sein
Interessiert
wird das Pattaya Blatt von diesen Scouts studiert und diskutiert. Endlich
einmal wieder etwas Neues zu lesen.
Hallo
Austria – wo findet man hier den Pfad?
Ein ganz besonderes Erlebnis war es für viele junge Scouts,
dass sie mit der Raumstation ISS funken durften. Der Blickwinkel der 14- bis
18-jährigen Jungen und Mädchen und der erwachsenen Leiterinnen und Leiter
endet nämlich nicht auf der anderen Seite des Erdballs: Ein Kontakt zur
internationalen Raumstation ISS kam wahrhaft zu Stande. Das Glück traf den
deutschen Pfadfinder Jochen Sulovsky aus Seeheim-Jugenheim. Er hatte die
seltene Möglichkeit, mit der internationalen Raumstation ISS in Kontakt zu
treten. Mittels Amateurfunk schafften es die Scouts, sich am 31. Dezember für
vier Minuten mit dem Astronauten Don Pettit zu unterhalten.
Viele andere Aktivitäten wurden durchgeführt. Immer wieder
neue Gruppen besuchten das Poonsri Rehabilitation Zentrum für Süchtige in
Pattaya und sprachen dort mit dem Leiter, Polizeioberst Jirat Pichitpai über
die Probleme und die Art der Hilfe, die er den Jugendlichen zuteil werden
lässt. Shows und Musik wurden dann gemeinsam von den Heiminsassen und den
Scouts durchgeführt.
Ein ganz besonderes Erlebnis war natürlich der Besuch von
König Carl XVI Gustav von Schweden, selbst ein engagierter Scout seit vielen
Jahren. Er teilte das Lagerfeuer und das Zelt mit den jungen Pfadfindern, gab
sich ganz locker und natürlich und sprach mit vielen der jungen Leute, ihnen
die Pflichten eines Scouts immer wieder erklärend.
Die UNICEF hatte auch einen besonderen Abend veranstaltet:
Höre unsere Stimme – sage Ja", hieß diese Veranstaltung, die den
Rechten der Kinder gewidmet war.
Selbstverständlich wurde auch die Umwelt nicht vergessen.
Dieses Programm war sogar eines der vier wichtigsten während des gesamten
Jamborees. Ausstellungen, Vorträge und praktische Aktivitäten befassten sich
mit diesem wichtigen Thema.
Der Welthunger war ein weiteres wichtiges Thema dieses
Treffens. Die United World Food Programme (WFP) arbeitete eng mit der Welt
Scout Bewegung während des Jamborees zusammen. Workshops den Welthunger
betreffend wurden abgehalten und die jungen Leute wurden aufgefordert in
Zukunft Briefe an Kinder in unterentwickelten Ländern zu schicken und
Lernmaterial dazu.
Es sei auch noch erwähnt, dass viele Hunderte freiwilliger
Helfer, Scouts, unentgeltlich an diesem Treffen teilnahmen, um den jungen
Pfadfindern beizustehen, für sie zu dolmetschen und sie zu leiten. Sie mussten
lange Zeit Vorbereitungen treffen und manche schon einige Male vorher nach
Thailand fliegen, um den Organisatoren zu helfen – und das alles auf eigene
Rechnung.
Am 7. Januar war es dann wieder soweit und es hieß Abschied
nehmen. Thailands Premierminister Thaksin Shinawatra beendete offiziell das 20.
Treffen der Pfadfinderinnen und Pfadfinder der Welt. Der einstimmige Tenor der
vielen tausend Gäste war, dass Thailand ein vorzügliches Gastland war und
alles sehr gut organisiert hatte. Fast alle Beteiligten waren ein wenig traurig,
dass das Jamboree nun vorbei ist und die meisten versprachen, wieder einmal zu
kommen, um den Glanz der Erinnerungen später wieder aufleben zu lassen.
Jetzt bereits beginnen die Vorbereitungen für das 21.
Jamboree in Chelsford, England, das im Jahre 2007, zum 100 jährigen Bestehen
der Weltpfadfinderbewegung abgehalten werden wird.