Fragen Sie Tante Frieda

Liebe Tante Frieda,

ich war vor einem Jahr hier zum ersten Mal auf Urlaub und es hat mir ganz toll gefallen. Ich habe so viele nette Leute kennen gelernt und alles war so toll, dass ich jetzt gleich für ein halbes Jahr hergekommen bin und mich so richtig verwöhnen lassen wollte. Das Essen ist ja prima, das Wetter klasse und jetzt habe ich sogar eine junge Frau gefunden, die zu mir gezogen ist. Allerdings ist sie sehr faul. Das Essen kauft sie immer auf der Straße und ich muss dann ins Restaurant gehen, weil ich ja den Somtam nicht essen kann. Aber vor allem stört mich, dass sie nie saubermacht und auch meine Wäsche nicht waschen will. Sie sagte mir doch, ich soll alles in die Wäscherei bringen und zum Saubermachen weiß sie auch jemanden, kostet nur 50 Baht pro Stunde. Das ist doch der Hit, oder?

Urlauber

Lieber Urlauber,

Ja, ja, es ist schon nicht einfach mit den Frauen. Die eine versorgt dich wie eine Mutter und ist alt und hässlich und die andere ist jung und hübsch und sitzt den ganzen Tag nur im Schönheitssalon. Da musst du dich eben entscheiden, immerhin behält sie so ihre zarten, schmucken Fingerchen und bekommt vom Schrubben deiner alten Hemden keine Schwielen. Vielleicht gehört es sogar zum Luxus des hiesigen Lebens dazu, dass man sich eine Haushaltsgehilfin leisten kann. Dann würde deine Liebste sogar zum Status der Dame aufsteigen, die Bedienstete dirigiert. Viele junge Frauen hier sind gerade der Enge ihrer Familien entronnen und wollen sich von den Ausländern erst einmal richtig verwöhnen lassen. Sieh es einfach als deinen Beitrag zur Entwicklungshilfe an. Sonst musst du eben in die saure Mango beißen und dir eine andere suchen.

Liebe Tante Frieda,

Mein Mann kann nicht mit Geld umgehen! Es ist zum Verzweifeln. Sobald auch nur mal ein wenig Geld im Portemonnaie hat – schwupp hat er alles schon wieder ausgegeben. Für irgendwelches Zeug. Oft kauft er auch etwas für mich und enkt er bereitet mir Freude damit –aber wenn ich an unsere Zahlungen denke, dann ist jede Freude gleich wieder weg. Auch in den Lokalen und Bars ist er äußerst freigiebig. Hohe Trinkgelder sind bei ihm an der Tagesordnung, manchmal so hoch, dass sogar die Bedienungen meinen, es ihm zurückgeben zu müssen.

Wir träumen zwar davon, wieder einmal in die Heimat zu verreisen, aber zum Sparen kommen wir gar nicht. Die Rente, die wir beide bekommen, ist nicht so hoch, dass wir große Sprünge machen können. Ich weiß nicht, wie das weitergehen soll, aber ich kann meinen Mann doch nicht finanziell entmündigen lassen – und selbst dazu müssten wir nachhause fliegen. Kannst du mir einen Rat geben?

Berta.

Liebe Berta!

Oh, oh, das habe ich schon des Öfteren vernommen, dass der Mann viel zu freigiebig ist mit seinem Geld – oder besser mit dem Geld der Familie. Es gibt leider viele Menschen, die mit Geld überhaupt nicht umgehen können. Die einen sind zu geizig und die anderen zu freigiebig. Den einen sind Finanzplanungen zuwider und die anderen vergessen über all dem Rechnen das Leben. Die einen sammeln Rechnungen und führen genau Buch und die anderen gähnen über den Zahlen und schlafen ein dabei. Ja, man erwischt eben meist das Falsche.

In deinem Fall halte ich es für falsch, dem Mann alles Geld zu entziehen, besser wären zwei Kassen oder mach es doch einen Monat mal so: Übertrage ihm alle finanzielle Verantwortung, ohne: Wenn, Aber und Kontrolle. Vielleicht ist es das, vielleicht hat er nur nie gelernt Kontrolle zu üben und Verantwortung zu tragen. Vielleicht wirst du dich wundern, wie sehr er zu planen und zu rechnen beginnt – hoffentlich verliert er aber dabei seine Großzügigkeit nicht.