Frauensache

Knigge? Nicht mehr up to date aber noch nicht passé.

Der alte Herr von Knigge würde heutzutage nicht nur auffallen, sondern wahrscheinlich auch manchmal belächelt werden, denn die Benimm-Regeln, die von ihm aufgestellt wurden, sind schon längst, immer wieder, überholt worden. Trotzdem gelten noch immer wichtige Regeln, wie man sich zu benehmen hat, nicht nur im Privatleben, sondern auch im Beruf.

Wer im Job vorankommen möchte, braucht nicht nur die Ellebogentechnik, sondern auch eine große Portion an gutem Benehmen. Denn Etikette steht wieder hoch im Kurs und mit geschliffenen Umgangsformen und selbstsicherem Auftreten können vor allem Frauen eine Menge Punkte machen.

Pünktlichkeit ist eine der Muss-Regeln. Man darf keinesfalls zu früh kommen, höchstens fünf Minuten sind da erlaubt, aber keine einzige Minute zu spät. Man sollte sich unbedingt an verabredete Termine halten, da dies von jedem Boss oder Geschäftspartner am meisten geschätzt wird in puncto Benehmen und Höflichkeit. Zumindest im deutschsprachigen Raum. Allerdings tendieren die Menschen in Thailand auch immer mehr zur Pünktlichkeit und wer heutzutage noch zu spät kommt, ist ein unverbesserlicher Etikettenmuffel. Sollten Sie allerdings zu früh dran sein, dann warten Sie und nützen Sie die Zeit um Ihre Frisur und das Make-up zu überprüfen und das gesamte Äußere. Lippenstift an den Zähnen wirkt peinlich. Sollten Sie im Stau stecken, rufen Sie von unterwegs an und entschuldigen sich dafür.

Tischmanieren sind genauso gefragt. Ein gepflegtes Essen mit dem Chef hat schon so manche Karriere gefördert. Bereiten Sie sich also gründlich auf die Schlacht am kalten Büffet vor oder auf das elegante 5-Sterne Restaurant. Kartoffeln und Salatblätter dürfen übrigens heute mit dem Messer geschnitten werden. Sonst gilt die Regel beim Besteck – von außen nach innen arbeiten. Auch Lippenstift darf man, wenn es sein muss, immer noch am Tisch sitzend auftragen, aber Zahnstocher sind absolut verpönt – auch wenn man dabei die Hand vor den Mund hält. Das Handy sollte bei einem wichtigen Essen abgestellt werden, da es vom Chef als ungemein störend empfunden werden kann, wenn man während eines Geschäftsgespräches angerufen wird.

Im Privatleben gilt immer noch die Benimm-Regel: Ladys first. Im Berufsleben nur bei Gleichrangigen. Ansonsten ist die „Hierarchie" zuständig – und vergessen Sie niemals die „Graue Eminenz". Vor allen Dingen bei einem Vorstellungsgespräch zu beachten. Bei Begrüßung mit Handschlag stehen heutzutage auch die Damen auf. Man kann immer noch Titel als Anrede verwenden, aber es ist kein Muss. Trotzdem sollte man da seinem Gefühl folgen, denn speziell die Herren der Schöpfung und speziell in Thailand, bestehen gerne auf ihren „Doktortitel".

Im Englischen kein Problem, im Deutschen immer noch eines: das Du-Wort. Das darf nur der Ranghöhere dem Rangniederen anbieten, auch wenn er altersmäßig der Jüngere ist. Auch Frauen müssen da warten lernen. Wer allerdings ein angebotenes Du ablehnen möchte, sollte dies mit viel Überlegung, entsprechendem Dank und ausgeklügelter Begründung tun. Bei Betriebsausflügen und Festen Vorsicht walten lassen, da schwappt das Du immer über, also am nächsten Tag am Besten zur Routine zurück kehren.

Tragen Sie stets Visitenkarten mit sich und überreichen Sie diese immer an Leute, denen Sie vorgestellt werden oder die Sie treffen. Sollte sich Ihre Position verändert haben, überreichen sie beim nächsten Treff eine neue, zur Aktualisierung.

Jetzt kann man Ihnen nur noch „gut Schliff" wünschen.