Gestatten, mein Name ist:

Peter Schumann

Vor rund 18 Jahren war Peter Schumann zum ersten Mal hier in Thailand gelandet. Ein guter Freund, der schon des Öfteren hier war, hatte ihm dieses schöne Land empfohlen. Er kam aber nur zu Besuch, denn eigentlich hatte er schon immer vor, sich in Indien (Süd Kerala) niederzulassen.

Geboren wurde Peter 1953 in Westberlin . Seine Kindheit hat er zur Hälfte zuhause und zur Hälfte überwiegend in Heimen in Berlin und Westdeutschland (Hagen Haspe) im sogenannten Ruhrpott verbracht. Nachdem er 9 Jahre verschiedene Schulen besucht hatte, war er 3 Jahre lang in Berlin in verschiedenen Firmen als Hilfsarbeiter tätig. Da er aber mit sich selbst nicht zufrieden war, entschloss er sich mit 18 Jahren einen richtigen Beruf zu erlernen. Eigentlich wollte er Erzieher werden, entschloss sich aber später, eine Lehrstelle zu finden. Während seiner Lehre als Maler und Lackierer hat dann er auch in der Abendschule die Mittlere Reife nachgeholt. Endlich hatte er auch genügend Geld um Urlaub zu machen.

Er kaufte sich ein Fahrrad und was man noch alles so braucht um auf gut Glück loszuradeln. Seine erste längere Fahrradtour machte er in der Lüneburger Heide. Das war so ein tolles Erlebnis für ihn, dass er nur noch für seine Radtouren gearbeitet hat.

Per Rad erkundete er Norwegen vom Nordkap bis Trelleborg, Schweden, Finnland und schließlich am längsten auch Indien. Diese Tour nahm 9 Monate in Anspruch. Von Goa aus fuhr Peter mit dem Fahrrad rund ums Kap Comorin bis Madurei. Trotzdem er immer gezeltet hat, wurde er nie belästigt und fand immer gute Freunde in Indien. Das ließ auch den Entschluss in ihm reifen, dass er ständig dort leben wollte.

Doch so einfach war es leider nicht ohne finanzielle Mittel. Als er dann wieder in Berlin gelandet war, arbeitete er zunächst vier Jahre und gründete zwischenzeitlich einen Malerbetrieb zusammen mit einem Freund. Endlich, nach viel harter Arbeit, hörte er auf seinen Freund und flog für 6 Wochen nach Thailand. Er traf gleich einen anderen Berliner und dessen Thaifrau hatte ihre Schwester zu Besuch. Er verliebte sich sofort in die hübsche Rorma, eine Mohammedanerin. Nach einem Jahr kam er zurück, um sie zu heiraten, musste dafür aber zum moslemischen Glauben übertreten. Er löste alle Bande in Deutschland und lebte die erste Zeit mit seiner Frau bei deren Familie. Auf der Suche nach einem passenden Grundstück kamen sie nach Pattaya, fanden das Richtige und leben seitdem hier.

Damals gab es hier weder Strom noch Wasser. Als erstes baute er einen Brunnen und dessen Wasser ist von bester Trinkqualität. Ein Gästehaus wurde aus dem geplanten Familienhaus und ernannte es „Berlin House". Auch ein Familienleben hatte der Berliner, die Tochter aus erster Ehe seiner Frau und seinen leiblichen Sohn Mike. Aber es ging nicht alles so gut, wie er es sich vorgestellt hatte, er musste wieder für 4 Jahre nach Deutschland, da das Geld knapp wurde und die Bauarbeiten immer noch nicht abgeschlossen waren.

Als er wieder zurückkam, war die Situation auch nicht besser: die Gästezimmer standen leer. Bis eines Tages ein netter Italiener kam, ein begeisterter Thaiboxer, der im nahe gelegenen Thaibox-Camp Sityodtong Boxing Camp trainierte. Dieser hat dann auch einige andere seiner Landsleute organisiert und es sprach sich schnell herum, dass das Berlin House die Unterkunft für Thaiboxer aus dem Ausland sei. Mittlerweile wohnen die harten Sportler aus aller Welt immer wieder bei ihm und immer dann, wenn sie im Trainingscamp einige Monate bleiben. Es herrscht natürlich keinesfalls eine Hotelatmosphäre im Berlin House, nein, die Sportler leben dort so richtig inmitten der gemischten Thai-Deutschen Familie und fühlen sich unheimlich wohl dabei.

Peter Schumann führt sich jetzt sehr wohl. Er ist hier richtig heimisch geworden und denkt gar nicht mehr daran weg zu gehen. Auch Indien, das Ziel seiner frühen Träume ist in weite Ferne gerückt. „Ich liebe meine Frau und meine neue Heimat. Mein Flecken Land mit den kleinen Häusern darauf ist meine echte Heimat geworden, ich bin glücklich unter all diesen freundlichen Menschen leben zu dürfen und ich bin auch ständig in Kontakt mit Europäern - meinen Gästen. Was will ich mehr vom Leben?" sagt er zum Abschluss des Gespräches, lässt seinen Blick über seinen Garten schweifen und lächelt zufrieden.