Gedanken zur Woche

Wie soll sich Deutschland denn nun verhalten?

Franz Schmid

Am Donnerstag, 6. Februar 2003, um 05:03 Uhr stellte US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld („Rambo") Deutschland auf eine Stufe mit Libyen und Kuba.

„Diese Staaten würden weder einen US-Angriff auf Irak noch einen Wiederaufbau des Landes nach einem Krieg unterstützen", sagte Rumsfeld wörtlich vor dem US-Kongress.

Es gäbe eine „nicht-unbedeutende" Zahl von Staaten, die den USA bereits Unterstützung bei einem militärischen Vorgehen gegen Irak oder die Nutzung von Militärstützpunkten und Überflugsrechte zugesagt hätten, fügte Rumsfeld hinzu. Andere Länder hätten ebenfalls signalisiert, sie würden beim Wiederaufbau Iraks helfen, sobald dort ein Machtwechsel stattgefunden habe. „Dann aber gibt es leider noch drei oder vier Länder, die gesagt haben, sie würden gar nichts tun", sagte Rumsfeld. „Ich glaube, es waren Libyen, Kuba und Deutschland, die angedeutet haben, sie würden in keiner Beziehung helfen."

Bereits im vergangenen Monat hatte Rumsfeld Frankreichs und Deutschlands ablehnende Haltung zu einen Militärschlag gegen Irak als Problem bezeichnet. Beide Länder repräsentierten in diesem Falle nicht das „neue Europa", sondern das „alte Europa".

Jetzt taucht die Frage auf: Was soll Deutschland denn eigentlich tun? Soll es für einen Krieg, bei dem es den Amerikanern in der Hauptsache ums Öl geht, laut „Hurra" schreien und die Krieger mobilisieren? Würde es das tun, würde denn da nicht so mancher im geheimen behaupten, die Deutschen wollen immer gerne Krieg spielen? Ist es nicht eine Farce, wenn „Rambo" behauptet, dass die Deutschen das „alte Europa" verkörpern? Das alte Europa, mein Herr, war lange Zeit vom Krieg gezeichnet und Deutschland hat dabei immer eine führende Rolle gespielt. Meiner Meinung nach vertritt Deutschland voll und ganz das „neue Europa", jenes Europa, das in Frieden mit seinen Nachbarn, Verbündeten und eigentlich der Welt, leben will. Endlich haben die Deutschen das Gefühl für Frieden erworben und wollen es auch behalten – und sie haben meine vollste Hochachtung dafür. Ich kann nur hoffen, dass Deutschland fest auf seinem Standpunkt beharrt und den Wahnsinn nicht mitmacht, einen Krieg mit aller Macht anzuzetteln, des schnöden Mammons, sprich Öls, wegen.

Hier noch zur Erinnerung eine Liste vom Jahre 2001 der Top-Weltverbraucher und Weltproduzenten von Öl: (OPEC Mitglieder kursiv)

Diese Liste (2001) beinhaltet alle Länder, deren Ölproduktion 2 Millionen Barrel pro Tag überschreitet. Der Irak hält 112 Billionen Barrels – die bestätigte zweitgrößte Reserve der Welt. Außerdem hat es 110 Trillion Kubikfuß an natürlichem Gas.