Rechtspraxis in Thailand

Premprecha Dibbayawan, Rechtsanwalt (MCI, Miami Universität) Verwaltungsratspräsident der swissSiam Gruppe

Elefanten sollen als Nationaltier und nationales Symbol geschützt werden - 2.Teil

Wissenswertes rund um die Elefanten

Das größte lebende Säugetier, der Elefant wird gejagt und getötet für die Stoßzähne. Seine Gewohnheiten werden durch das Eindringen von Menschen gestört. Afrikanische und asiatische Elefanten sind nun unter dem Tierschutzprotokoll der IUCN und der CITES gelistet.

Zwischen 1979 und 1989 wurde, gemäß Schätzungen, die Zahl der afrikanischen Elefanten von 1.200.000 auf 600.000 Elefanten reduziert und zur Zeit leben in Afrika nur noch ca. 200.000 Dickhäuter in freier Wildbahn. Gegenüber dem Jahre 1782, in dem es noch

200.000 Elefanten in Thailand gab, gibt es jetzt in ganz Asien nur noch ca. 35.000 - 40.000 Elefanten. Grund: anhaltendes Abschießen und massive Landerschließungen.

Gemäss dem FIO ist die Reduzierung der wilden Elefanten auch auf einen Mangel an lebenden und zeugungsfähigen Elefanten im Land zurückzuführen. Das NEI schätzt, dass es 1992 noch ca. 3.500 Elefanten gab, davon 990 in der Touristikindustrie. Diese Anzahl reduzierte sich in den letzten 10 Jahren auf 2.000 bis 2.250. Eine Untersuchung des „Livestock Development Department" ergab, dass im Mai 2002 2.343 Elefanten in 73 Camps über das ganze Land verteilt registriert waren.

Der Asiatische Elefant (elephant maximus)

Ein ausgewachsener asiatischer Elefant wird bis zu 4.000 Kilogramm schwer und 3 Meter hoch. Seine Ohren sind kleiner als die seiner afrikanischen Artgenossen. Viele asiatische Elefanten haben nur schmale und weiche Stoßzähne oder gar keine. Sie können pro Stunde 4 Kilometer zurücklegen oder eine Tagesstrecke von 30 Kilometern absolvieren. Ein ausgewachsener Arbeitselefant kann bis zu 600 Kg Lasten auf seinem Rücken und 150 Kg auf seinem Nacken tragen. Mit den Stoßzähnen hebt er bis zu 800 Kg hoch. Er wird ca. 60 Jahre alt und als Arbeitstier bis zu seinem 50 Lebensjahr eingesetzt. Elefanten trinken bis zu 250 Liter Wasser pro Tag und können davon bis zu 10 Liter im Rüssel halten. Sie riechen Wasser auf eine Distanz bis zu 9 km. Pro Tag verspeisen sie bis zu 250 Kilogramm Grünfutter. Thai Elefanten bevorzugen Bananen, Bambussprossen und Zuckerrohr und essen 18 Stunden am Tag. Elefanten können sich ab dem 10. Lebensjahr paaren und tragen 22 Monate. Die Erstgeburt erfordert die Hilfe einer erfahrenen Elefantenkuh, im Sinne einer Amme. Ein neugeborener Elefant bleibt ca. 3 Jahre bei seiner Mutter. Die älteste Elefantenkuh führt eine Herde von 5 bis 10 Elefanten.

Die Rolle des Elefanten in der Thai Geschichte

Elefanten haben eine große Rolle in der Thai Geschichte gespielt. Wilde Elefanten gehörten traditionsgemäß zur Thai Monarchie. Eine Inschrift von König Ramkhamhaeng zu Beginn der Sukhothai Periode vor über 700 Jahren, in Stein gemeißelt, erzählt über seinen Kampf gegen einen Rivalen auf einem Elefanten. Ein Krieg unter weißen Elefanten, von denen viele glauben, sie haben mythische Eigenschaften, ist Inhalt von vielen Büchern und Filmen.

König Maha Chakraphat, Ayudhaya Periode, besaß sieben weiße Elefanten. Er forderte sie als Kriegsbeute vom von ihm besiegten burmesischen König. Dieser verweigerte das Ansinnen. Die beiden Könige duellierten sich, jeder auf dem Rücken eines Elefanten sitzend. Als der Thai König sein Gleichgewicht zu verlieren drohte, griff seine Ehefrau, als Mann verkleidet, in den Kampf ein. Sie wurde durch das lange Schwert des burmesischen Königs getötet. Als dieser herausfand, dass sein Kampfgegner eine Frau war, trat er seinen Rückzug an. Ein Elefantenduell im Jahre 1592 zwischen König Naresuan und einem burmesischen Vizekönig in Suphan Buri führte zum Sieg von König Naresuan. Im Jahre 1845, während der Regentschaft von König Rama III, waren Elefanten bei Kämpfen zwischen Thai- und vietnamesischen Armeen in Kambodscha im Einsatz. Chao Phraya Bordindecha befehligte den Krieg auf dem Rücken eines Elefanten und verjagte seinen Feind.

Bereits 1921 wurde in Thailand ein Gesetz zum Schutze von wilden Elefanten in Kraft gesetzt, trotzdem wurden Elefanten für Baumstammtransport und Krieg benützt. Während der Regentschaft von König Rama V wurde einer englischen Gesellschaft die Konzession des Abholzens, unter Einsatz von Hunderten von Elefanten für den Norden Thailands, erteilt.

Die FIO Forstindustrie Organisation wurde im Jahre 1947 als Behörde der Regierung mit vielen Elefanten für Baumstammtransporte etabliert. Der verstorbene FIO Direktor Dr. Amnuay Korvanich gründete im Jahre 1969 ein „Baby" Elefanten Zentrum im Ngao Distrikt in der Provinz Lampang mit medizinischen Einrichtungen. Dort wird der Nachwuchs der FIO Elefanten, mehr als 80, trainiert.

Die Flagge mit dem weißen Elefanten auf rotem Hintergrund war in der Vergangenheit die Nationalflagge. Elefanten sind heute noch auf den Stempeln der Provinzen Chang Rai, Chiang Mai, Mae Hong Son, Tak, Surin, Nakhon Nayok und Suphan Buri als Symbol enthalten.

Fazit

Es ist zu hoffen, dass das verbesserte und praktikable Tierschutzgesetz schnellstens in Kraft tritt, um dem Aussterben der Elefanten in Thailand Einhalt zu gebieten und den lebenden Elefanten und ihrem Nachwuchs Schutz und Wohlergehen garantiert. Mit PETA sollte eine Lösung gefunden werden, mit der alle Beteiligten nach der aufgeführten Kontroverse, wieder in friedlicher Koexistenz zusammenleben können.