Markus Ruprecht ist ein Schweizer Unternehmer aus
Chantaburi. Mitten in den von grünem Pfeffer bewachsenen Feldern der
ostthailändischen Provinz liegt sein Töpferunternehmen Pottery Land, das
er vor sieben Jahren gemeinsam mit seinem Sohn Thomas aufgebaut hat. Nach
Chantaburi kam Markus etwas überraschend und ungeplant und doch fühlt er
sich dort auf dem Land sehr wohl.
„Ich kam 1977 zum ersten Mal nach Thailand und als ich
aus dem Flugzeug stieg und die Leute Thai sprechen hörte, fühlte ich, als
wäre ich nach Hause gekommen", erinnert sich Markus. Thailand hat ihn
von Anfang an fasziniert.
Geboren wurde Markus Ruprecht im Kanton Bern in der
Schweiz. Markus´ Vater besaß einen Grafikbetrieb und sein Sohn wollte seit
seiner Kindheit auch Grafiker werden. Er absolvierte zunächst eine
kaufmännische und dann eine Graphikerlehre. Mit 20 Jahren ging er zum
Französisch-Lernen nach Paris. „Nach dem Leben in der Schweizer Provinz
war es ein neues Leben für mich. Ich hatte die Schweiz immer für den Nabel
der Welt gehalten und als ich die erste französische Zeitung aufschlug,
stellte ich erstaunt fest, dass darin überhaupt nichts über die Schweiz
berichtet wurde", lacht er heute.
Wieder zurück in der Schweiz arbeitete Markus 8 Jahre
lang als Betriebsleiter in einer industriellen Buchbinderei, bis er sich
schließlich in Bern selbständig machte. Er begann, Prospekte zu entwerfen
und startete einen kleinen Verlag, den er auch heute noch führt. Sein
erstes Buch war ein Erinnerungsband von Felix Klee über dessen Vater, den
Maler Paul Klee. Seine Spezialität blieben dann auch weiterhin Kunstbücher
über Schweizer Maler und sowie Pariser Künstler. Die Arbeit und der
Kontakt mit den Künstlern waren sehr interessant, doch „finanziell war es
sehr problematisch", sagt er. Die geringen Auflagen und hohen
Druckkosten ließen ihm nur wenig Spielraum. Deshalb lud ihn ein Kollege
1977 nach Bangkok ein und zeigte ihm, dass die Lithografien für die Fotos
hier nur ein Zehntel des Schweizer Preises kosteten. „Wir konnten die
Bücher hier viel preiswerter, aber in einer ausgezeichneten Qualität
herstellen", sagt Markus.
Auf seiner Reise lernte er auch einen Unternehmer in der
Töpfereibranche kennen, der ihm vorschlug, doch einige der Waren zu
importieren und in der Schweiz zu vertreiben. Und aus dieser Bekanntschaft
entwickelte sich eine geschäftliche Partnerschaft, die Markus 1993
endgültig nach Thailand bringen sollte. Kurze Zeit nach seiner Ankunft
trennten sich ihre Wege jedoch, sein Partner übernahm die ursprünglich
geplante Fabrik in Chiang Mai und Markus erhielt das neue Projekt in
Chantaburi. „Ich kam wie die Jungfrau zum Kinde zu meiner Topffabrik",
wundert er sich noch heute. „Ich hatte gar nicht vor, mich noch einmal
voll in eine Sache hineinzuknien." Denn von einer Fabrik war noch
nichts zu sehen, das Grundstück war praktisch noch vollkommen leer und
alles musste erst gebaut werden. Zu dieser Zeit war gerade sein Sohn zu
Besuch gekommen, der sich eigentlich in Neuseeland niederlassen wollte. Doch
das Angebot seines Vaters, in die Fabrik einzusteigen, war dann doch zu
verlockend. „Thomas wollte nur ein paar Jahre hier bleiben und die Fabrik
aufbauen. Dann sollte Schluss sein, doch er lernte seine Frau kennen, und
nichts war mehr mit Schluss machen." Sie stellten einen Antrag auf
Förderung bei der Investitionsbehörde und Markus lobt die sehr gute, sehr
kompetente Zusammenarbeit mit den Beamten.
Seit Januar dieses Jahres hat sich Markus jedoch
weitestgehend aus dem Unternehmen zurückgezogen und wirkt jetzt nur noch
als Seniorchef und Berater. „Ich möchte jetzt einmal etwas anderes tun
als nur Töpfe verkaufen. Das Geschäftemachen hat mir in den letzten Jahren
immer mehr widerstrebt", sagt er. Sein nächstes Ziel ist die
Übersetzung und Herausgabe von thailändischen Märchen. Und auch seine
Studien des Buddhismus möchte Markus weiter fortsetzen und plant sogar,
für einige Wochen zu einem Kurs in einen Tempel zu gehen.
Neben seinem Sohn Thomas hat er noch eine Tochter, die in Bern studiert.
Von seiner Frau trennte er sich räumlich, als er nach Thailand ging, da sie
ihre gute Stellung an der Berner Uni nicht aufgeben wollte. „Wir sehen uns
immer noch 3 bis 4 mal im Jahr und haben ein gutes Verhältnis", sagt
Markus. In seiner Freizeit spielt er gern Golf, um in Bewegung zu bleiben,
da in Thailand leider „die Berge zum Wandern fehlen". „Und man muss
nicht besonders gut sein, um Freude am Golf zu haben", meint er. Als
sein Lebensmotto erklärt er „Ein Tag, an dem ich nichts dazu lerne, ist
ein verlorener Tag" und auch deshalb will er sich jetzt neuen
Interessensgebieten zuwenden. Und da er Thailand und die Thais sehr mag, hat
er vor, zumindest die kommenden Jahre hier zu bleiben.