Premprecha Dibbayawan, Rechtsanwalt (MCI, Miami Universität) Verwaltungsratspräsident der swissSiam Gruppe

Staatspolitik gegen Kinder

Im Vorfeld eines bestehenden Krieges der USA gegen Irak vergessen wir den Krieg, der gegen unschuldige Kinder in unserem eigenen Lande geführt wird. Die, nur auf Grund, dass diese Kinder dem ethnischen Stamm aus dem Norden Thailands, der Hmong, angehören, und denen, wie ihren Eltern die Thai Staatsbürgerschaft verweigert wird. Tausende von Hmong Kinder leben mit ihrer Sippe in Saraburis Tham Krabok Kloster- und Tempel-Anlagen, leiden unter schlechten Gesundheitsbedingungen und ungenügenden oder keinen Ausbildungsmöglichkeiten, auf Anweisung des Staates. Die Behörden berufen sich dabei auf die nationale Sicherheit.

Bei der letzten Volkszählung wurden 2.265 Hmong Kinder registriert, die keine Schule besuchen können. Gemäß einer Verordnung des Nationalen Sicherheitsrates können die Hmong Kinder nur an einer Schule in der Nähe des Klosters, der Baan Tarntongdaeng Schule, unterrichtet werden, um die staatliche Kontrolle zu erleichtern. Diese Schule platzt mit 1.500 Schülern aus allen Nähten. Die umliegenden Schulen wären bereit Hmong Kinder in ihre Schule aufzunehmen, fürchten sich jedoch vor Repressalien der Obrigkeit. Die Anzahl aller Schüler der Tarnkasem Schule zum Beispiel beträgt 77 Schüler und ein gesamtes Schulgebäude steht leer. Gemäß der Aussage eines Lehrers der vorgenannten Schule wurden in der Vergangenheit Hmong Kinder an seiner Schule unterrichtet, jedoch auf Anweisung der Behörden musste die Unterrichtserteilung eingestellt werden, und würde nur wieder aufgenommen werden, wenn die bestehende behördliche Weisung offiziell annulliert würde. Eine andere Schule, Sapcha-om, die nur 100 Meter entfernt von dem Tempel liegt, wollte im letzten Jahr Hmong Kinder an ihrer Schule als Schüler akzeptieren. Dieses Anliegen wurde jedoch kaltherzig von Amtspersonen des Distrikts abgelehnt.

Die Verfassung schreibt vor, dass alle Kinder in Thailand ein Anrecht auf Bildung haben. Auch das Bildungsministerium verfolgt mit seiner Politik die gleichen Ziele. Die hageren Gesichter und der leere Blick der Hmong Kinder sprechen für sich und stehen im krassen Widerspruch zu den hochtrabenden Worten in den Gesetzesbüchern.

Diese Kinder sind nicht nur ausgeschlossen von der Schule, ihre Gesundheitskonditionen sind erschreckend, obwohl Saraburi nur 100 Kilometer entfernt von Bangkok liegt. Die Rate der Geburtensterblichkeit des Hmong Stammes ist sehr hoch, und nur wenige der Neugeborenen erhalten die lebenswichtigen Schutzimpfungen. Unterernährung ist ein weiteres Problem.

Die Hmongs machten Tham Krabok vor vielen Jahrzehnten zu ihrer Heimat. Die Hmong Sippe ist zwischenzeitlich zu einer Gemeinde von über 20.000 Bewohnern angewachsen. Erst vor wenigen Jahren wurde ein „Gesundheitscenter" errichtet, und dies vom Tempel und nicht vor der Regierung.

Die Tham Krabok Hmong Sippe ziert seit einiger Zeit wieder die Titelseiten und Schlagzeilen der Zeitungen. Grund dazu sind nicht Menschenrechtsprobleme, sondern der Protest in Tak, gegen den Plan der Regierung, die Hmongs nach Tak umzusiedeln. Die Protestler führen aus, dass sie einer solchen Umsiedelung aus Angst vor einer weiteren Ausweitung der Drogenprobleme in ihrem Gebiet nie zustimmen werden. Wahrheit oder Lüge, diese Reaktion widerspiegelt die Volksmeinung, dass es sich bei den Tham Krabok Hmongs um Drogenabhängige und Drogenhändler handelt.

Alles begann vor 40 Jahren, als der Tempel in Tham Krabok Hmongs für Drogen- Rehabilitationsbehandlungen aufnahm, die von der Regierung finanziell unterstützt wurden. Es wird angenommen, dass die Regierung auch Leute aus Laos, die der antikommunistischen Bewegung angehörten, einschleusten. Tham Krabok wurde dann zu einem „schmerzlichen" Center von Thai-Laos-Beziehungen. Viele von den dort wohnenden Hmongs sind Einheimische (Eingeborene), die vor Armut und Verfolgung in den Thai Bergen wegen Opiumanbaus geflüchtet sind, um im Tempel Arbeit und Schutz zu suchen.

Nach dem kalten Krieg hat die Regierung versucht die Tham Krabok Hmongs fallen zu lassen. Die Regierung von Laos machte klar, dass sie keine Hmongs übernehmen würde. Diese Absage und die oben aufgeführte Entwicklung sind die Ursache des Umsiedelungsplanes.

Zwischenzeitlich wurde Tham Krabok durch die staatliche Obrigkeit zur Drogenhöhle deklariert, obwohl die Polizei bis heute niemals einen Schuldigen inhaftiert hat, wie der Abt des Tempel aussagt.

Tausende von den in Tham Krabok geborenen Kindern wissen oder verstehen nichts von Politik, einer Politik, die aber ihr Leben im Ungewissen lässt. Alles was diese Kinder wollen, ist eine faire Chance eine Bildung zu erhalten, die ihnen ermöglichen soll ein normales Leben zu führen.

Dies bleibt jedoch ein Wunschtraum, da die meisten Kinder über keine Geburtsurkunde verfügen, geschweige dann über eine Staatsbürgerschaft. Sie sind daher verdammt ein Leben als Staatenlose zu fristen.

Diese Kinder können ihren Krieg gegen Diskriminierung nicht gewinnen ohne unser Mitgefühl und ein Verständnis, dass die nationale Sicherheitspolitik unschuldige Kinder ihrer Ausbildung, Gesundheit und Lebensperspektiven beraubt, und damit unsere Menschlichkeit zerstört , und diese daher wertlos und zur Farce wird.