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Thailands Verfassung schützt die Menschenrechte

Podiums-Diskussion

Behindertenfreundliches Pattaya

Thailands Verfassung schützt die Menschenrechte

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich wünsche Ihren Lesern ein erfolgreiches Jahr 2003 und der Redaktion weiterhin so eine glückliche Hand bei der Gestalt ihrer Zeitung.

Vor 2 Wochen hatte ich in einem Beitrag unter dem Titel „Menschenrechte in Thailand" gelesen, dass Thailand eine Verfassung hat, die 67 Artikel umfasst um individuelle und kollektive Rechte zu schützen und eine der umfangreichsten der Welt ist. Die UN-Konvention über Menschenrechte umfasst nur 39 Artikel, die Afrikanische 29. die Arabische 39, die Amerikanische gar nur 25. Die Europäische Menschenrechtskonvention hat es geschafft, 30 Artikel zum Schutz individueller und kollektiver Grundartikel auf nur 18 einzudämpfen.

In Thailand soll es 67 Artikel geben – zunächst dachte ich, als ich das las, dass es sich um einen Aprilscherz handeln würde. Dann sah ich, dass dieser Beitrag von einem Rechtsanwalt geschrieben ist und ernst gemeint war. Aus dem Beitrag war zu entnehmen, dass die Verfassung erst seit 1997 in Kraft ist und das NHRC erst danach seine Arbeit aufgenommen hat, aber über keinerlei Machtmittel verfügt. Ich dachte, was also soll eine Verfassung, die nur auf dem Papier steht und nicht durchsetzbar ist? Diese Woche nun las ich, dass es in Thailand ein Verfassungsgericht gibt, welches ein Gartenbauprojekt genehmigt hat, gegen das Umweltschützer Beschwerde einlegten. Bemerkenswert war, dass zuvor zwei Richter wegen Besorgnis der Befangenheit ausgetauscht wurden, weil sie die Beschwerde nicht annehmen wollten. Es gibt somit in Thailand ein gültiges Rechtssystem, gegensätzlich zu meiner Auffassung, dass das gültige Gesetz Geld ist. Ich denke, es wäre für viele Leser Ihrer Zeitung nützlich, die 67 maßgeblichen Artikel der thailändischen Verfassung zu kennen, die individuelle und kollektive Menschenrechte schützt, um sich wirksam gegen eine verbreitete Behördenwillkür zur Wehr setzen zu können und wie die Umsetzung gesetzlich geregelt ist.

Gemäß allgemeiner Menschenrechtskonvention steht die Familie unter dem Schutz des Staates (Art.16), jeder hat Anspruch auf Rechtsschutz (Art. 8) und Recht auf Arbeit (Art. 23). Kinder haben das Recht auf kostenlose Ausbildung in Grundschulen (Art. 26). Ich sehe diese elementaren individuellen Menschenrechte in Thailand nachhaltig verletzt, wie in meinem Falle. Bei meiner Übersiedlung habe ich alle Unterlagen beschafft, um das Eigentum meiner thailändischen Ehefrau zu überführen. Die gesetzlichen Regelungen haben den Zoll jedoch nicht interessiert und die Beamten behaupteten, dass es jetzt neue Gesetze gäbe, nach denen meine Gattin ihr Eigentum verzollen muss. Als ich diese Gesetzestexte sehen wollte, konnte mir auch der Chef der Zollbehörde diese nicht vorzeigen. Er schlug vor, die Angelegenheit innerhalb einige Wochen zu klären. Da nach drei Tagen hohe Lagergebühren im Hafen anfallen, hätte mich diese thailändische Lösung ein Vielfaches an Zollgebühren gekostet. Ich habe deshalb einen Geldboten eingeschaltet und alles lief wie geschmiert und ohne nennenswerte Zollgebühren (3.000 Baht für alles). Wie diese Gebühr errechnet wurde, bleibt ein Geheimnis, da sich niemand für meine wunderschöne Aufstellung der eingeführten Gegenstände interessierte, geschweige denn was in den Kisten wirklich war. Ich hätte auch 100.000 kg Stinger-Raketen einführen können. Geschwätz über Sicherheit? Terroristen brauchen lediglich einen Geldboten zu beauftragen und schon können sie sich die Bomben zum gewünschten Ziel bringen lassen.

Auch mit meiner Aufenthaltserlaubnis ging zunächst nichts, obwohl ich lückenlos alle Dokumente erbrachte. Als ich einen Geldboten einschaltete, ging alles wieder reibungslos und alle Papiere, außer der Kontoauszug der thailändischen Bank, waren überflüssig.

Als wir unsere Tochter in eine staatliche Schule schicken wollten, weil meine Ehefrau meinte, dass diese Ausbildung ausreiche um sogar Ministerpräsident in diesem Land zu werden, war keine Stadtschule in Pattaya bereit meine thailändische Tochter aufzunehmen. Ich war gezwungen, sie in eine kostspielige Privatschule zu schicken, wo die Anerkennung der deutschen Schulzeugnisse kein Problem darstellte.

Persönlich sehe ich mich durch das Verhalten der thailändischen Behörden verletzt. Ich will keine Arbeit ausführen, die auch ein Thai machen kann, ich will lediglich eine Arbeitserlaubnis haben, die es mir ermöglicht einer Arbeit nachzugehen um meine Familie zu ernähren. Ich fordere dieses Recht, um meine Familie durch eigene Arbeit ernähren und bei meiner thailändischen Familie leben zu können. Ich betrachte es als Diskriminierung und Verletzung der elementaren Menschenrechte. Meine Thai Ehefrau durfte schließlich auch 15 Jahre lang in Deutschland arbeiten, ohne dass es ihr als Beschäftigung angerechnet wurde, die auch von Deutschen ausgeführt werden kann.

Wenn die thailändische Verfassung tatsächlich die grundlegenden Rechte der allgemeinen Menschenrechtskonvention enthält und sich diese Rechte auch beim thailändischen Verfassungsgericht durchsetzen lassen, wird sich wohl der eine oder andere Leser entschließen, seine Rechte durchzufechten, was dann allen Ausländern zugute kommt.

Insofern wäre es zu begrüßen, wenn sich die Redaktion entschließen würde, eine Beitragsserie zu den verfassungsmäßig garantierten Grundrechten, zu Aufenthaltserlaubnis, Meldepflicht und Arbeitserlaubnis zu bringen, beispielsweise durch den kompetenten Rechtsanwalt der SWISS-siam Gruppe, der in der Vergangenheit bereits einige recht interessante Beiträge für das Pattaya Blatt geschrieben hat.

Mir vielen Grüßen

Ingo Krumpholz

Naklua


Podiums-Diskussion

Beitrag von Kurt Perotto aus Pattaya.

Hallo Kurt Krieger!

Auch ich lebe schon seit einigen Jahren in Thailand. Zuerst in der Provinz Surin, jetzt der besseren Infrastruktur und Schulen wegen in Pattaya. Deine Meinung teile ich, kaum ein Farang muss, sondern darf in Thailand leben. Die meisten können wieder in ihre

Heimatländer zurück. Ich lebe hier sehr gerne, gut und glücklich. Obwohl es hier in Pattaya auch etliche Ungereimtheiten gibt. Die an den Straßenrändern deponierten Abfälle sind eines

der krassen Beispiele. Selbst an Zufahrtsstraßen, wie z.B. ins Elefanten-Village, werden Abfälle ungestraft in die Landschaft gekippt. Dass es auch anders geht, zeigt ein Besuch in Hua Hin. Da scheinen die Behörden ihre Verantwortung in dieser Hinsicht wahr zu nehmen. Schade dass es in Pattaya keine große Königsresidenz gibt, über Nacht würde eine Besserung eintreten. Umwelterziehung sollte auch in den Schulen einen größeren Stellenwert erhalten.

Bitte senden Sie uns Ihre Meinung per Fax 038 427596 oder E-Mail: podium@ pattayablatt.com


Behindertenfreundliches Pattaya

Sehr geehrte Redaktion,

wieder einmal wurden Touristen, die sich über die tolle Stadt Pattaya informieren wollen, im VIP-Bus durch die Gegend gekarrt und bekamen wahrscheinlich überhaupt nichts von den wahren Zuständen mit. Sie schrieben im Pattaya Blatt, dass sich Behinderte aus Nordamerika über die entsprechenden Einrichtungen der Stadt informieren wollten. Die Stadtverwaltung verwies dabei stolz auf die neuen Rollstuhlzugänge zu den Fußwegen auf allen Hauptstraßen. Das stimmt, in Pattaya gibt es jetzt fast überall Anschrägungen auf den Fußwegen, das ist super. Nur, wozu dienen die eigentlich? Es gibt praktisch keine 20 Meter Fußweg, die von Rollstuhlfahrern benutzt werden könnte. Überall steht etwas im Wege, sei es ein Strommast, ein Telefonhäuschen, einer dieser schicken grünen merkwürdigen Wäschetrockner, von denen niemand weiß, wozu sie gut sein sollen. Die Fußwege sind überhaupt nicht für Rollstuhlfahrer geeignet und die Auffahrten deshalb ein Witz. Lustig wird es, wenn sie – wie zum Beispiel kurz vor der Walking Street – so schmal sind, dass man mit etwas Geschick mit einem Fahrrad hochfahren kann, aber mit einem Rollstuhl nur, wenn man Extremsportler ist und auf einem Rad fahren kann. Viele Fußwege sind ja ohnehin gar nicht breit genug für Rollstühle. Graue Theorie und Praxis weichen wieder einmal voneinander ab. Aber, vielleicht zählt ja einfach der Wille und im nächsten Leben ist dann auch Pattaya wirklich behindertenfreundlich.

Siegfried Makatsch, Soi Buakhau


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