Liebes Pattaya Blatt,
Wie schön, dass ich euer Blatt auch in Deutschland
bekomme, denn wenn ich schon nicht in Pattaya sein kann, dann möchte ich
wenigstens wissen, was dort so alles los ist. Deutschland „ersäuft"
zur Zeit im Schnee und auf dem Photo könnt Ihr mich sehen mit einem „heißen"
Blatt in einer kalten Gegend.
Ach, Pattaya, was hab ich so Sehnsucht nach dir! Jahr
für Jahr war ich nun bei Euch gewesen, habe mitbekommen, wie sich Pattaya
verändert hat, im positiven als auch im negativen, wobei negativ eigentlich
nur bedeutet, dass Pattaya seine Unschuld verloren hat. Die Unschuld des
damaligen verträumten und harmlosen Fischerdorfes. So habe ich es kennen
und lieben gelernt, vom ersten Tag an war ich bis über beide Ohren
verknallt in diesen Ferienort, der mit tagsüber Sonne, Strand und Meer bot
im Überfluss, und abends leichte und unkomplizierte Unterhaltung.
Unmerklich fast, jedenfalls für denjenigen der jedes Jahr wiederkommen
konnte, veränderte sich Pattaya. Mit Erstaunen lief man durch die Straßen
und fand dort einen neue Laden, dort ein neues Restaurant oder ein neues
Hotel.
Und dann die erste große Veränderung: der Bau der
Uferpromenade!
Jetzt war der große Durchbruch geschafft, jetzt ging
alles Schlag auf Schlag. Kaufhäuser und Supermärkte mit Weltstadtniveau,
Hotels der Luxusklasse und Restaurants jeder Güte und für jeden Geschmack.
Varietés, die sich hinter denen in Paris nicht zu verstecken brauchen,
Discos und Nightclubs die ebenso gut in Berlin oder Hamburg stehen könnten.
Hatte Pattaya zuerst „nur" die Beachroad, so gibt
es jetzt noch die 2. und 3. Road, die South- und die North Road, sowie die
Naklua Road. Hab ich noch etwas vergessen, so verzeiht mir, zuviel ist es
geworden im Laufe von 28 Jahren.
Na, und dann die Krönung: Pattaya bekam eine eigene
Zeitung, die Pattaya Mail! Jetzt erst bekam Pattaya die Reputation dies es
verdiente. Na ja und dann wurde noch eins drauf gesetzt: das Pattaya Blatt.
Wer jetzt nicht zufrieden ist, dem kann nun wirklich nicht mehr geholfen
werden. Zur Ehrung der Pattaya Mail sollte eigentlich die Walking Street im
Süden Pattayas in „Pattaya Mall" umbenannt werden. Wie wär’s,
Herr Bürgermeister, dem Begründer dieser beiden Blätter haben sie es
schließlich zu verdanken, dass sie jetzt bekannt wie ein bunter Hund sind.
Ich bin wahrhaftig stolz darauf, zu denen zu gehören,
die dies alles miterleben durften, diesen kometenhaften Aufstieg einer Stadt
und ihrer Bürger. Mag ich auch alles nur mit dem umflorten Blick eines
Touristen sehen und könnt ihr Residents auch hinter die Kulissen schauen,
so bleibt Pattaya doch immer für mich die „Königin Asiens"!
Auch wenn ich im vorigen Jahr das Opfer eines Überfalls
von motorisierten Taschendieben wurde (aufmerksame Pattaya Mail Leser werden
sich erinnern) und ich danach „schlimme" Gedanken über Pattaya hatte,
aber im nachhinein ist mir klar geworden, dass mir so etwas überall auf der
Welt hätte passieren können. Ich bin mir auch sicher, dass Pattayas
Exekutive dafür sorgt, dass so etwas die Ausnahme bleibt. Da möge Pattaya
Mail/Pattaya Blatt davor sein!
Pattaya Mail und Pattaya Blatt. Das erste ein inzwischen
fest etabliertes und anerkanntes Blatt, das zweite, noch recht junge und
sich im Ruhme der Schwester sonnende Zwillingsblatt. Ja, so darf man es
ruhig nennen, denn noch wird zuviel aus dem englischen Blatt ins deutsche
Blatt übertragen. Erkennbar daran, dass viele Artikel von thailändischen
Reportern stammen. Sicher, die allgemeinen Nachrichten aus Pattaya und
Umgebung sollten im Englischen und im Deutschen Blatt erscheinen, aber was
nur die deutschen Leser interessieren könnte, sollte auch nur im Pattaya
Blatt stehen. Das Pattaya Blatt muss ein eigenständiges Blatt werden, wenn
es den Ruhm der Pattaya Mail erwerben möchte.
Aber Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut und mir
hier in Deutschland ist es noch allemal genug. Hauptsache, ich höre etwas
aus meiner zweiten Heimat. Ich bedaure es, dass ich dieses Jahr nicht in
Pattaya sein kann, aber wie heißt es so schön: Aufgeschoben ist nicht
aufgehoben und wenn nicht heute, dann morgen!
In alter Liebe,
Erika Strehlau,
Villingen-Schwennigen