Haben Sexual-Duftstoffe mehr Einfluss als gedacht?

Pheromon-Rezeptoren wurden beim Menschen entdeckt

Duft und Lockstoffe spielen im Tier- und Pflanzenbereich eine große Rolle. Sie steuern alle maßgeblichen Verhaltensweisen und Körperreaktionen, allen natürlich voraus die des Sexuallebens.

Ob solche nicht wahrnehmbaren Körperdüfte, die sogenannten Pheromone, auch das Verhalten der Menschen beeinflussen, darüber haben sich seit vielen Jahren die Gelehrten die Köpfe zerbrochen und so manches Streitgespräch darüber ausgefochten.

Jetzt ist es an der Zeit, dass die Kritiker umdenken lernen, denn einigen US-Forschern ist es gelungen, erstmals den molekular-biologischen Nachweis von Pheromon-Rezeptoren bei Menschen zu erbringen.

Sie fanden ein Gen, das mit höchster Wahrscheinlichkeit als Pheromon-Rezeptor fungiert. Sie gaben ihm den Namen V1RL1 und diese entschlüsselte Erbsubstanz wird vom Körper selbst produziert. Um dies heraus zu finden, hatten die Wissenschaftler bei elf, genetisch nicht verwandten Personen und auch von unterschiedlicher ethnischer Herkunft nach Pheromon-

Rezeptoren gesucht. Nach einigen Proben wurden die Wissenschaftler fündig und entdeckten acht DNA-Sequenzen, die den Pheromon-Rezeptoren von Ratten und Mäusen sehr ähnlich waren. Sie waren in der Struktur sogar bis zu 28 Prozent identisch. (Achtung, meine Damen, jetzt werden wir dann bald wie die Ratten riechen!) Diese Übereinstimmung und Ähnlichkeit hatten die Wissenschaftler eindeutig davon überzeugt, dass es sich um Rezeptoren für Lockstoffe handeln muss. (Oh weh, na hoffentlich laufen uns jetzt dann nicht die kleinen Nager nach!)

Die Pheromon-Rezeptoren binden sich an die Nervenzellen des vomeronasalen Organs in der Nase mancher Tierarten. Dieses liegt in der Nähe des Riechnervs, von dem aus dann chemische Signale durch Nervenzellen an das Gehirn weitergeleitet werden. Diese Impulse steuern dann bestimmte Verhaltensweisen, zum Beispiel das der sexuellen Anziehungskraft. Allerdings durchlaufen diese Signale keineswegs die höheren Gehirnregionen, sondern gehen direkt in primitivere Hirnareale (wusste ich doch schon immer, das Sex etwas Primitives ist...), welche für instinktive Reaktionen verantwortlich sind. Auch menschliche Embryos entwickeln ein solches vomeronales Organ, doch bereits mit der Geburt verkümmert es wieder. Dieses war auch der Grund, warum so manche Wissenschaftler ernsthafte Zweifel an der Bedeutung der Sexual-Lockstoffe für uns Menschen hegten. (Na schließlich schnüffeln wir nicht wie die Hunde, wenn wir einen Artgenossen sehen.) Mittlerweile haben es aber mehrere Untersuchungen an den Tag gebracht: Bereits im Jahre 1998 wurde von zwei Forscherinnen, Kathleen Stern und Mary McClintock, festgestellt, dass Frauen, die eng zusammenleben, fast immer zum gleichen Zeitsprung einen Eisprung haben. Der Grund dafür ist eine geruchlose Substanz im Achselschweiß der Frauen, die den Eisprung der Geschlechtsgenossinnen verzögert oder vorzeitig auslöst. Auch Männer sind so in der Lage, den weiblichen Eisprung unbewusst am Geruch zu erkennen. Ob das der Grund dafür ist, dass Männer an bestimmten Tagen immer wie wild hinter den Frauen her sind? Oder, im Anti-Baby-Zeitalter unbewusst das Weite suchen?