Autos werden fast täglich gewaschen, Gärten gespritzt,
damit die Pflanzen und das Gras in der glühenden Hitze nicht verdorren. Und
natürlich duschen auch die Menschen täglich mindestens ein- bis zweimal.
Manchmal sogar wesentlich öfter, um sich die Hitze, den Schweiß, den
Schmutz oder auch nur das Salzwasser abzuwaschen. Wasser wird verbraucht in
beliebiger Menge und ohne weiter zu fragen, ob denn überhaupt genügend
davon vorhanden ist.
Selbstverständlich ist es nicht das Problem der vielen
Touristen, die hierher nach Pattaya kommen und einen schönen Urlaub
verbringen wollen. Schließlich bringen sie die Devisen und möchten von
ihrem Geld auch etwas „haben" und dazu zählt eben nun mal die
tägliche Körperreinigung. Genügend Wasser herbei zu schaffen ist
schließlich und endlich das Problem der Stadtväter, die ja auch genügend
Devisen einnehmen, um den Urlaubern diesen Muss-Komfort garantieren zu
können.
Die Frage ist jetzt nur: Können sie es denn garantieren?
Wohin man sieht, sieht man sogenannte „Wasserwagen" fahren.
Lieferwagen mit Riesentanks aufmontiert, aus denen sie die Privathäuser,
aber auch viele Hotels mit dieser nötigen Flüssigkeit, der
lebensnotwendigen, versorgen. Denn es ist mittlerweile jedem Bürger hier
klar geworden, dass, zwar noch nicht akuter, aber trotzdem schon ein recht
großer Wassermangel herrscht.
Ich lebe alleine in meinem Haus, von etwaigem Besuch
einmal abgesehen. Ich habe einen kleinen Garten, den ich natürlich auch
jeden Tag begießen muss. Des Nachts höre ich oft wie das Wasser von den
Stadtwerken langsam reinfließt. In letzter Zeit kann man das allerdings nur
noch als „tröpfeln" bezeichnen, denn mein Tank, der sonst immer voll
war, ist am Morgen nicht einmal zu einem Drittel gefüllt. Man kann sich
ausrechnen, dass diese Menge, selbst für einen alleinstehenden Mann, nicht
immer ausreicht. Also lasse auch ich den Tankwagen kommen, der mir dann so
alle zwei, drei Tage den Tank wieder bis zum Rand auffüllt. Das kostet mich
dann jedes mal so an die 100 Baht. So geht das schon seit drei Monaten.
Na, was sind denn schon 100 Baht, werden Sie vielleicht
fragen. Richtig, es ist nicht viel, aber es summiert sich mit der Zeit.
Außerdem ist es sehr unangenehm, wenn man mal später des Nachts nachhause
kommt und man auf die Toilette geht und feststellt, dass kein Wasser da ist.
Weil man eben noch vor dem Weggehen vergessen hat im Tank nachzusehen. Oder
man steht mit eingeschäumten Haaren unter der Dusche – und auch da bleibt
plötzlich die Leitung trocken. Unangenehm! Aber, wie gesagt, es geht nicht
nur mir alleine so. Tausende sind davon betroffen.
In Deutschland hätte es schon lange einen Aufstand
deswegen gegeben, die Regierung wäre vor einem Zusammenbruch gestanden,
Streiks ausgerufen worden und was weiß ich, was noch passieren würde. Hier
nehmen die Menschen es sehr gelassen auf. Man füllt eben bei Gelegenheit
seinen Wasserbottich, der in jedem Thai Haushalt steht, auf und bedient sich
bei Wassermangel eben daraus. Geduld oder Gleichgültigkeit?
In Kürze, in der heißesten und trockensten Zeit des
Jahres, im April, wird Songkran gefeiert, das Thai Neujahr oder auch „Wasserfest"
genannt. Ich frage mich, was den Stadtvätern dieses Jahr einfallen wird.
Denn der Maprachan Stausee ist sehr trocken geworden, man kann an vielen
Stellen den Grund herausragen sehen. Dasselbe ist auch mit den anderen
Stauseen, die uns mit Wasser beliefern sollten. Werden nun die Stadtväter
diese Wasserverschwendung auch in diesem Jahr gut heißen? Werden sie selbst
sogar noch voll Freude daran teilnehmen und später wieder unter diesmal
akutem Wassermangel leiden? Oder haben sie eine spezielle Wasserleitung und
kennen dieses Problem vielleicht gar nicht am eigenen Leib?